Ein Statement

Das mein Artikel “Wie Du beim Jugendamt oder dem Träger richtig auftrittst” für kontroverse Diskussionen sorgen wird war mir klar, aber das es unter die Gürtellinie gehen würde hätte ich nicht gedacht.

Dazu kam, dass meine Frau auf ganz böse Art und Weise angegangen wurde. Und das nur, weil sie versucht hat, mein Statement mit anderen Worten zu verdeutlichen.

Jedenfalls stand ich kurz davor den Blog aufzugeben. Aber nach reiflichem Hin und Her, bin ich zu dem Entschluß gekommen, weiter zu machen.

Warum?

Erstens finde ich diesen Blog wichtig. Ich bin der Meinung, dass ich meine Erfahrung nicht zurück halten darf. Wenn nicht Menschen “aus der Praxis für die Praxis” berichten, wer denn dann? Weiterhin die Schreibtischtäter in den Büros?

Zweitens gibt es hier viele Leser, die mich schon persönlich kontaktiert haben. Menschen die sich auf mich verlassen. Und diese Menschen kann ich einfach nicht im Stich lassen.

Und last but not least hat mich folgende E-Mail aufgerichtet. Ich habe mir die Erlaubnis geholt diese Mail hier zu veröffentlichen. Quasi als Leserbrief. Nur Namen, Wohnort und Träger wurden geändert. Die Mail ist mit C&P 1:1 übernommen.

Hallo Thomas.
Ich habe das streitgespräch in der Facebook-Gruppe nachgelesen. Mir ist es ein Bedürfnis dir zu schreiben und zu sagen das ich dich voll verstehe.

Mir ist es einmal ähnlich in einer Supervision gegangen bei dem Thema kinderlos und Pflegekinder. Dort fühlte sich eine Kollegin auch durch mich angegriffen und es stellte sich nachher heraus das bei ihr der wunde Punkt durch ihre kinderlosigkeit gedrückt wurde.

Auch ich bin Erzieherin und ein alter Hase in Sachen Pflegekinder. Wir hatten als Familie schon 33 Bereitschaftspflegekinder und nun ein 13 jähriges Mädchen, einen 12 jährigen Jungen und sind in der Anbahnung zu einem dritten 7 jährigen Jungen.

Meine Erfahrung sagt auch ganz klar so hart es auch klingen mag …. Bitte nicht an kinderlose Pflegekinder vermitteln. Diese Kinder haben soviele Baustellen die man mit ganz viel Liebe nicht repariert bekommt. Eltern haben oft zu hohe Erwartungen an ihre Kinder und Leute die selbst keine eigene haben, können sich schon gar nicht darein denken und dann auch noch mit der Problematik die diese Kinder mitbringen.

Kinder sind nicht dazu da Erwartungen der Eltern zu erfüllen. Aus eigener Erfahrung sind sehr viele Abbrüche vorprogrammiert und dann kommt ….wir haben doch alles getan. Das heißt nicht das es auch bei uns mal nicht klappen kann und es gibt auch Ausnahmen bei kinderlosen Paaren.

Wie ich selbst in der Facebook-Gruppe verfolge sind auch dort einige extrem überfordert nicht nur mit den Kindern sondern auch mit dem darum herum. Aber machen wir uns nix vor die Jugendämter finden vor allem hier in den Großstädten keine Familien mehr.

Als wir signalisierten wir würden noch ein Kind aufnehmen hatten wir 5 Anfragen innerhalb einer Woche. Da wir aber Kinder nehmen die keiner will War unsere Wahl schnell getroffen.

Übrigens der 12 jährige junge bei uns War zuvor in drei normalen pflegefamilien. Den konnte keiner aushalten. Wenn man ihn heute sieht glaubt man es nicht.

Wir sind aus Musterhausen und ich habe mich nach langer Suche dem Beispielträger angeschlossen. Dort bin ich sehr zufrieden.

Lieber Thomas geht euren Weg weiter er ist aus meiner Sicht richtig.

Liebe grüße aus Musterstadt auch an deine Frau
Johanna (Name geändert)

Es geht also weiter mit dem Blog und ich freue mich auf viele weitere Artikel. Und es kommt noch mehr.

So ist ein regelmäßiger Podcast in Planung und auch auf YouTube werde ich in Zukunft unterwegs sein.

Mach Dir eine gute Zeit,

Erzieher Thomas Meurer


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