Ein Stadtspaziergang und eine Rotweinwanderung

Von Martinaunddayo

Über das Ahrtal habe ich mir bisher keine großen Gedanken gemacht. Ein Weinanbaugebiet in Deutschland eben. Am vergangenen Wochenende hatte ich Gelegenheit, diese Region im Rahmen eines Reiseblogger-Wochenendes näher kennenzulernen. Das Ahrtal ist mit rund 560 Hektar Rebfläche eines der kleinsten Weinanbaugebiete Deutschlands und nur knapp 90 Kilometer vom südlichen Westerwald entfernt. So dauert für mich die Anreise nur eine ganz knappe Stunde.

Bei grauem Himmel und leichtem Nieselregen treffen wir am Samstagvormittag an der Touristeninformation in Ahrweiler unseren Gästeführer, der uns das mittelalterliche Städtchen unter dem Motto “Steinaltes Ahrweiler” näher bringen wird.

1248 erhielt Ahrweiler die Stadtrechte. 1250 wurde mit dem Bau der Stadtmauer, die bis heute erhalten ist, begonnen.

Die Stadtmauer umschließt die vielen Fachwerkhäuser (die nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg liebevoll wieder aufgebaut wurden) fast ringförmig.

Vier Stadttore – das Ahrtor, das Niedertor, das Obertor und das Adenbachtor – gewähren damals wie heute Zugang zum Markt und zu den Einkaufsstraßen.

Auch wenn Dayo und Suri an diesem Wochenende nicht mit von der Partie waren, Ahrweiler macht den Eindruck einer hundefreundlichen Stadt …

… neben zahlreichen Tütenspendern gibt es auch eine Hundewiese für den Freilauf. Außerdem dürfen wohlerzogene Hunde an den angebotenen Stadtführungen kostenlos teilnehmen.

Wir spazieren durch die Straßen (wo es übrigens wirklich sehr nette Geschäfte gibt, was ich so gesehen habe) zum Marktplatz, wo die St.-Laurentius-Kirche steht.

Sie ist die älteste gotische Hallenkirche im Rheinland. Neben einem aufwändig gestalteten Taufbecken …

… beherbergt diese katholische Kirche viele Wandmalereien aus verschiedenen Jahrhunderten.

Mittlerweile ist es Mittag geworden. Fetzen blauen Himmels versuchen die Regenwolken zu vertreiben, und die Sonne schickt immer wieder ihre Strahlen durch das betrübte Grau. So wirkt der “Weiße Turm” aus dem 13. Jahrhundert ziemlich “strahlend” wie er da so im graublauen Wettergemisch steht.

In diesem mittelalterlichen Wohnturm residierten einst die Ritter von Staffel. Der Turm liegt gegenüber der ehemaligen Synagoge von Ahrweiler.

Die Synagoge wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der ehemaligen jüdischen Gemeinde eingeweiht. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet. 1981 wurde das Gebäude vom “Bürgerverein Synagoge e.V.” übernommen, restauriert und renoviert. Neben einer Dauerausstellung über die Geschichte der Synagoge und der jüdischen Gemeinde in Ahrweiler werden hier nun Kulturveranstaltungen durchgeführt.

Wir haben uns jetzt erst einmal eine Mittagspause verdient und zwar im Bells WeinRestaurant & BierGarten (mit eigener Hausbrauerei). Danach teilt sich unsere Blogger-Truppe. Sieben Damen (darunter ich) und ein Herr machen sich auf den Weg zum Rotweinwanderweg. Nein, das bedeutet nicht, dass wir während des Wanderns Wein trinken. So heißt der Wanderweg.

Ein letzter Blick auf die Geschäfte und Lokale in Ahrweiler, …

… dann geht es rauf in die Weinberge.

Der Rotweinwanderweg ist 35,5 Kilometer lang und schlängelt sich von Bad Bodendorf über Bad Neuenahr/Ahrweiler bis Altenahr durch die Weinberge.

Wir marschieren erst einmal stramm bergauf …

… und werden mit tollen Aussichten auf Ahrweiler belohnt …

… und es geht “als weiter” bergauf … puuuhhh!

Wie ich später nachlese, wird der Schwierigkeitsgrad des Rotweinwanderwegs mit “mittel” (ich betone: Die Wanderung war NICHT leicht … ;-) … ) bewertet.

Aber wie bereits erwähnt: Die Anstrengungen werden mit traumhaften Ausblicken belohnt …

… und mit einer klitzekleinen Kaffeepause bei Försters Weinterrassen, ein durch Gaudi und Hundertwasser inspiriertes Weingut mit Gaststätte

Dann geht’s bergab bis runter auf die L84, von der wir einen direkten Blick auf die “Bunte Kuh” haben.

An dieser Stelle – kurz vor dem Weinörtchen Walporzheim – verengt sich das Ahrtal zu einer engen Schlucht.

Die bizarre Schieferfelswand sieht aus wie der Kopf einer Kuh, der ins Tal ragt. Hmm, ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich die Kuh nicht erkannt habe. Wir spazieren nun an der Ahr entlang nach Walporzheim.

Das dortige Restaurant “Historisches Gasthaus Sanct Peter” ist sogar mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Für uns geht es weiter geradeaus bis wir wieder in Ahrweiler sind.

Die Strecke ist nun so eben wie der Niddarad- und Wanderweg in meiner einstigen Heimat Wetterau. Bis Bad Neuenahr, wo unser Hotel ist, geht es noch rund vier Kilometer an der Ahr entlang.

Dann ist es geschafft. Wir sind um die 13 Kilometer gewandert und haben dabei 30 Stockwerke überwunden (unser Wander-Guide Oliver hatte eine App auf dem Handy, die das so aufgezeichnet hat). Schön war’s!

Ob ich nun auch Rotwein getrunken habe und welche Geheimnisse der alten Bundesrepublik ich besichtigt habe, erzähle ich Euch demnächst!

Weitere Informationen:

  • Ich wurde von Rheinland-Pfalz Tourismus und Ahrtal-Tourismus zu diesem Wochenende eingeladen und Kosten für Unterbringung, Verpflegung und Führungen übernommen. Vielen Dank dafür – es waren wirklich wunderschöne Tage.
  • Stadtführungen in Ahrweiler finden dienstags um 14 Uhr statt sowie samstags um 10 Uhr und um 14 Uhr. Die Teilnahme an dieser Führung kostet acht Euro pro Person (es gibt einen Rabatt, wenn man eine Gästekarte von Bad Neuenahr/Ahrweiler hat). Gut erzogene Hunde dürfen kostenlos mitgenommen werden. Darüber hinaus werden auch andere Themenführungen (z.B. Nachtwächterführung) angeboten.
  • In Bad Neuenahr/Ahrweiler gilt die Leinenpflicht. Das gilt auch für den Rotweinwanderweg. Dort ist die Leinenpflicht wirklich auch sehr ratsam, denn der Weg führt teilweise durch sehr steile Hanglagen (Absturzgefahr für den Hund). Außerdem ist der Wanderweg in der Saison sehr, sehr überlaufen!
  • Wir haben im Dorint Parkhotel Bad Neuenahr übernachtet. Eine Übernachtung im Doppelzimmer inklusive des wirklich sehr guten Frühstückbuffets ist ab 130 Euro pro Zimmer buchbar (Preisbeispiel für eine Übernachtung in der Nebensaison). Pro Tag und Person werden 2,50 Euro Kurabgabe fällig (es gibt dafür eine Gästekarte, mit der man diverse Vergünstigungen erhält). Hunde sind erlaubt und schlagen mit 12 Euro pro Hund und Nacht zu Buche. Die Vierbeiner dürfen nicht mit ins Restaurant genommen werden. Beim Frühstück sind Hunde erlaubt und werden – natürlich mit ihren Zweibeinern – in einem separaten Bereich platziert.

Ein Teil meiner Reiseblogger-KollegInnen hat auch schon darüber berichtet. Wer Lust und Interesse hat, der schaut einfach mal bei bei Entdecker(g)reise, Spaness, Reiseaufnahmen, Travellerblog oder dem Wellspa-Portal.

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