Ein Sonntag mit vielen spannenden Momenten

Heute muss ich mal kurz Tagebuchbloggen, bevor der nächste längere Beitrag folgt. Es war zwar objektiv gesehen kein ereignisreicher Tag, aber es gab viele kleine Momente, die festgehalten werden müssen.
Am Vormittag waren wir zuhause, haben gebacken und gespielt. Mittags hatte die Kleine einen für ihre Verhältnisse heftigen Wutanfall, weil ihr Shirt beim Waschen nass geworden war und ausgezogen werden musste. Sie wollte partout kein anderes anziehen, die Tränchen liefen nur so runter, sie versuchte uns zu hauen und war ganz aufgelöst. Dann schlug ich ihr vor, das Shirt einfach trocken zu fönen, damit sie es wieder anziehen kann. Sie war sofort ruhig und zeigte deutlich, dass sie dies wollte. Gesagt, getan. Mit dem trockenen Shirt war sie wieder glücklich und ausgeglichen und man merkte ihr die Aufregung gar nicht mehr an. Sie hat überhaupt kein nachtragendes Wesen, im Gegensatz zum Großen, der nach solchen Vorkommnissen noch lange braucht, bis er sich wieder beruhigt, auch wenn das Ärgernis längst schon aus der Welt geschafft ist. Erstaunlich und toll!
Am Nachmittag haben wir dann den ersten richtigen Fahrradausflug zu viert gemacht, und der Große fuhr auf seinem neuen Fahrrad wieder unglaublich sicher, ausdauernd und stolz. Wir haben zum Glück viele Möglichkeiten für abwechslungsreiche Strecken und merkten, wie es uns gut tat, durch das Fahrradfahren unseren Radius wieder etwas zu erweitern. Wir fuhren durch einen kleinen Stadtwald und kamen an ein monumentales Ehrenmal, wo wir schon lange nicht mehr gewesen waren. Sagten zum Großen:  "Das da ist ein Denkmal." Darauf er ganz ernst: "Und was kann man da machen? Denken?" Herrlich, dieser Kindermund!
Wir gönnten uns einen Kakao und fuhren langsam wieder zurück. Die Kleine saß geduldig in ihrem Kindersitz. Wem dies jetzt normal erscheint, der hätte mal sehen müssen, wie sich der Große seinerzeit im gleichen Fahrradkindersitz gebährdete. Wir probierten es mit ihm damals genau zweimal aus und ließen es dann aufgrund hysterischen Geschreis, Herauswindens aus den Gurten und Hin- und Herwerfens, was die Stabilität gefährdete und uns den Genuss völlig verleidete, bleiben. Genau das gleiche Verhalten legte er übrigens im Auto bis kurz vor seinem 2. Geburtstag an den Tag. Grässlich. Umso unglaublicher und schöner für uns, dass die Kleine das so toll mitmacht. Kurz vor der Ankunft zuhause sagte der Große dann zum allerersten Mal überhaupt: "Das war heute ein schöner Tag." Da geht einem doch das Herz auf.
Auch die Kleine hatte heute spannende Momente. Wir entdeckten, dass ihre beiden letzten Backenzähne oben durch sind, und dies war anscheinend ganz unbemerkt geschehen. Probleme gemacht hatten ihr Anfang Februar die beiden vorletzten Backenzähne (unten), da waren die oberen noch nicht zu sehen. Heute nun waren beide schon gut durch. Das Thema Zähne hätte sich also endlich erledigt. Zumindest erstmal bis zum Milchzahnwechsel;) Außerdem produzierte sie, nachdem sie vor kurzem erst mit Drei-Wort-Sätzen angefangen hatte, heute den ersten Vier-Wort-Satz: "Das ist ...(ihr Name)'s Helm." Toll! Wie schon einmal erwähnt, ist sie sprachlich dem Großen im gleichen Alter etwa ein Vierteljahr voraus. Es ist so niedlich, wie sie schon mit ihrem Bruder kommuniziert und er sie auch immer mehr als Gesprächspartnerin in Beschlag nimmt.
Und zu guter Letzt haben wir am Wochenende eindeutig festgestellt, dass der Große nochmal einen Sprung in seinem Denken gemacht hat. Er reagiert jetzt ganz anders, viel bewusster und kreativer, auf Dinge, die man zu ihm sagt. Er beginnt, uns in Grund und Boden zu argumentieren. Er wehrt sich verbal gegen Meckereien und Vorwürfe. Ich finde es grundsätzlich sehr gut, dass er sich sowohl im Denken als auch in seiner verbalen Ausdrucksfähigkeit weiterentwickelt. Er lässt sich immer weniger gefallen und äußert das nicht mehr durch körperliche Frustration, sondern spricht es aus. Das ist für ihn sehr wichtig und heilsam. Für uns Eltern bedeutet das, dass wir uns noch mehr reflektieren müssen, weil er uns jetzt so richtig den Spiegel vorhält. Obwohl es sehr anstrengend werden kann, wenn das Kind alles infrage stellt, was die Eltern vorgeben, sehe ich eindeutig das Positive in diesem Entwicklungssprung. Ja, im Grunde wird es jetzt richtig spannend, weil er uns Erwachsenen immer ebenbürtiger wird und wir in seinen Aussagen und Erwiderungen unser eigenes Verhalten widergespiegelt bekommen. Ein toller Sprung und wie immer beim Großen deutlich zu erkennen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass heute aufgrund von Hampeleien am Esstisch ein Glas zu Bruch ging und die ganze Küche voller Scherben übersäte. Mein Mann beseitigte dieses Malheur, ohne mit der Wimper zu zucken, während ich die aufgelösten Kinder wieder beruhigte. Auch dies gehört dazu;)

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