Ein Solo für drei Stimmen

Ein Solo für drei Stimmen – Konzert von Regy Clasen, Christina Lux und Anna Depenbusch im Schmidt’s Tivoli, Hamburg, am 01.03.2010

Bereits Mitte Januar 2010 hatte es im Internet die ersten Ankündigungen, meist verbreitet durch per Email verschickte Newsletter, für ein großartiges Konzert gegeben, das einige Wochen später im Schmidt’s Tivoli in Hamburg stattfinden sollte – ein Abend unter dem Motto „Ein Solo für drei Stimmen“, ausgerichtet von Regy Clasen, Christina Lux und Anna Depenbusch, drei großartigen Singer/Songwriterinnen, die sich zusammengetan hatten und nun zum ersten Mal in dieser Konstellation auftraten. Schon nach kurzer Zeit waren die meisten Karten vergriffen und während der erste März schleichend näher rückte, stieg die Vorfreude, vermutlich auf beiden Seiten, mit jedem einzelnen Tag, der verging.
Irgendwann konnte dann auch endlich der letzte Tag des Kalenderblattes durchgestrichen werden – der März und somit das Konzert war endlich da!
Um 20:15 konnte es dann auch losgehen – nach einigen Sicherheits- bzw. Überlebenshinweisen von Seiten des Personals, die unter Anderem darin bestanden, dass es eine zwanzigminütige Pause von etwa fünfundzwanzig Minuten geben würde und dass das Publikum darüber informiert wurde, wo sich die sanitären Anlagen, oder auch „Wasserbecken“ befanden („für die Zuschauer im Parkett ist es recht einfach – einfach rechts unter der Treppe durch die Tür. Die zahlreichen Zuschauer in den Logen haben es da schon etwas schwerer: links die halbe Treppe runter, durch die Schwingtür, links abbiegen, durch die Bar, weiter geradeaus… viel Spaß beim Suchen.“) betraten die drei Künstlerinnen unter großem Applaus die Bühne und begannen sofort mit ihrem Programm. Zunächst spielte Regy Clasen zwei Stücke am Klavier, die einen Vorgeschmack darauf gaben, auf welchem Niveau sich der Abend bewegen würde – auf einem sehr, sehr hohen!
Anschließend war Christina Lux mit ihrer Gitarre an der Reihe und schlug eine andere Richtung ein als Regy – waren deren Songs überwiegend unter „Ballade“ einzuordnen, gingen diese Songs mehr in die Richtung Pop, was aber natürlich nicht negativ einzuordnen ist! Ganz im Gegenteil – sie animierten das Publikum zu synchronisiertem Mitwippen und absolut verdientem Applaus, als sie wieder auf dem Sofa am Rand der Bühne Platz nahm, um Platz für Anna Depenbusch zu machen. Die eröffnete ihr Repertoire mit einem ziemlich neuen Song und kündigte anschließend einen Song an, der mit Sicherheit zu den Highlights des Abends gehörte – „Heimat“. Das Besondere an der Interpretation an diesem Abend war, dass sie diesen Song nicht allein sang (wobei sie es damit schon problemlos schafft, das Publikum zu Tränen zu rühren), sondern im Duett mit Regy Clasen! Diese Kombination ließ wohl jeden schon während der ersten Töne zu einem Taschentuch greifen. Zwei so tolle Sängerinnen, die einen so emotionalen und tiefgründigen Song so wunderschön sangen – spätestens hier war wohl jedem Einzelnen im Raum klar, warum er oder sie da war.
Anschließend sang jeder der drei einen weiteren Song, teils selbst geschrieben (Regy und Christina) teils gecovert bzw. umgeschrieben (Anna), bevor es dann leider auch schon in die Pause ging. Es war kaum zu fassen, dass dieses tolle Konzert bereits zur Hälfte vorbei sein sollte – es hatte doch gerade erst angefangen?! Es lag eindeutig an der tollen Atmosphäre, kreiert von beiden Seiten (sowohl vom Publikum als auch von den Künstlerinnen), dass man sich so wohl fühlte, dass die Zeit wie im Fluge verging.
Nach einigen Minuten, die man dazu nutzen konnte, kurz frische Luft zu schnappen oder bei einem der vielen Kellner ein Getränk zu bestellen (wenn jeder dieser Kellner nach gelaufenen Kilometern bezahlt werden würde, bräuchten sie vermutlich bald nie wieder arbeiten!), ging es dann endlich weiter. Und wieder wechselten sich die verschiedenen Richtungen, in die die Songs gingen, ab, wobei dies nicht nur von Künstlerin zu Künstlerin so war, sondern auch bei jedem der drei an sich. Wunderschöne Duette wechselten sich ab mit beeindruckenden Balladen und kraftvollen Songs, neue Songs wurden kamen nach älteren Werken und immer wieder kamen die drei zwischendurch auf eine Diskussion zurück, die während der ersten Hälfte begonnen worden war – ob man ältere Songs auch dann so lassen sollte, wenn sie vielleicht nicht mehr zutrafen oder man selber Ideen hatte, wie man diese Songs NOCH besser gestalten konnte (wobei es schwer zu glauben war, da jeder dieser Songs perfekt schien!). Durch dieses Gespräch hatten sowohl Künstlerinnen als auch Publikum immer mal wieder kurz Gelegenheit, sich wieder zu sammeln, zudem war es natürlich spannend, die Gedanken von „echten“ Singer/Songwriterinnen zu diesem Thema zu hören.
Doch auch wenn man sich in diesem Abend und dieser Atmosphäre verlieren konnte, so tickte die Uhr doch immer weiter und schon stand der letzte Song an – „Da werd ich sein“ von Regy Clasen, gemeinsam gesungen mit Christina und Anna sowie dem gesamten Publikum, dem eine kleine, aber feine Rolle zugedacht war : erst wurden wir darauf getrimmt, zum richtigen Punkt mit „da werd ich sein“ in den Refrain einzustimmen und als das reibungslos funktionierte, wurden wir in insgesamt drei Gruppen aufgeteilt – in „oben“ (auf der Empore) sowie in rechts und links (wobei dies eine logistische Herausforderung war, da wir jeweils von Christina und Anna unseren Einsatz angezeigt bekommen sollten und erst geklärt werden musste, welche Seite von wem aus gesehen denn nun was war und wer welche Hälfte übernehmen würde). Das Gesamtpaket klang dann so beeindruckend, dass man sogar klitzekleine Versprecher leicht überhören konnte und es einfach genießen konnte, gemeinsam mit solchen tollen Künstlerinnen zu singen. Dementsprechend groß war auch der Applaus am Ende, niemand wollte die drei so einfach ziehen lassen, so ganz ohne Zugabe. Zum Glück war dem auch nicht so, sie kamen nach dem Abgang recht schnell wieder nach vorne und spielten zwei weitere Songs – „Secret of Life“ von James Taylor, mit Regy Clasen an der Gitarre (!) und das wunderschöne „To the World“ von Christina Lux, mit den beiden anderen verstärkt. Dann war aber leider wirklich Schluss, auch wenn dies nicht hieß, dass die drei einfach sang- und klanglos hinter die Bühne verschwanden: nur wenige Minuten nach dem Konzert standen die drei vorne am Ein-/Ausgang des Tivoli, um CDs bzw. Autogramme zu signieren und sich mit ihren Fans zu unterhalten. So dicht an den Künstlern „dran“ zu sein, machte den Abend endgültig zu einem unvergesslichen Erlebnis. Und so verließen die Zuschauer nach und nach (die meisten mit einem seligen Lächeln) das Schmidt’s Tivoli, mit vielen tollen Erinnerungen und Impressionen von einem wunderbaren Abend, den man so schnell ganz sicher nicht vergessen kann!
Ein riesengroßes Dankeschön an die Organisatoren dieses einmaligen Abends dafür, dass er in dieser Form zustande gekommen ist und natürlich an Regy Clasen, Christina Lux und Anna Depenbusch dafür, dass sie uns vom ersten bis zum letzten Moment mit ihrer Musik verzaubert haben!

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