Ein sehr gutes Mittel gegen Einsamkeit!


Ein sehr gutes Mittel gegen Einsamkeit!
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Ursula Berg erzählen:

„Zuerst sich selbst ändern“

Vielleicht war der Anlass ihre kleine Rente, bestimmt aber ihre große Einsamkeit.
Für ihren Ruhestand hatte Hermine so viele Ideen.
Sie wollte reisen, lesen und Sprachen lernen.
Aber irgendwie fehlte ihr dann letztendlich der Mumm.
Außerdem machte es allein sowieso keinen Spaß.

So endeten die wohlersonnenen Ideen immer nur als Seifenblasen
und die meiste Zeit des Tages verbrachte Hermine zu Hause.
Unlustig begann sie, Schränke und Schubladen auszuräumen, und sie dachte oft über ihre brüchige Existenz nach. Sie quälte sich grübelnd mit ungewissen Zukunftsängsten und freute sich über nichts.
Die Wende kam, als sie eines Tages auf dem Speicher stöberte und dort einen Karton vollgestopft mit Bilderrahmen fand. Ziemlich hilflos betrachtete Hermine den ganzen Plunder. Was um Himmels willen sollte ein Mensch mit Dutzenden von Bilderrahmen anfangen? Ihr Vater hatte sie aus Resten alter Profilleisten gezimmert und dann bemalt.

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Da gab es edel aussehende gold- und silberfarbige, dazwischen blaue, rote und gelbe.
Manche schimmerten in allen Farben des Regenbogens, andere wirkten verziert mit Pünktchen und Schmetterlingen sehr filigran.

Ich werde alles bei der Müllabfuhr abgeben, das war ihr erster Gedanke.
Beim zweiten Nachsinnen fiel ihr die Nachbarin ein, die immer Kurioses für ihren Stand auf dem Trödelmarkt suchte.

Nach einer gemeinsamen Tasse Kaffee und der Betrachtung aller Umstände ließ Hermine sich zögerlich überreden, mit auf den Flohmarkt zu gehen und ihre eigenen Sachen dort zu verkaufen.
Aber wer kaufte schon leere Bilderrahmen?
Grübelnd lief Hermine durch ihre Wohnung und als sie in der Diele am Spiegel vorbeikam, schaute ihr ein mürrisch-missmutiges Gesicht entgegen, das die Stirn in Ziehharmonikafalten gelegt hatte.

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Du liebe Zeit. So sah sie aus?
Ein Spruch ihrer stets gut gelaunten Mutter kam ihr in den Sinn – und mit einem Mal keimte eine zündende Idee in ihr auf. Sie wusste nun, wie sie die Bilderrahmen verwenden konnte.

Eilig schleppte sie alle Kartons ins Auto, fuhr zu einem Glaser und erklärte ihm, was sie brauchte.
Danach eilte Hermine zum nächsten Schreibwarengeschäft, kaufte große weite Pappe und dicke schwarze Stifte. Für den Rest des Tages war sie begeistert, fast fieberhitzig bei der Arbeit.

Zwei Wochen später, beim großen Flohmarkt,
half Hermine eifrig beim Aufbauen des Standes.
Auf der einen Seite hatte die Nachbarin ihre Trödelsachen ausgebreitet, auf der anderen Tischhälfte baute Hermine Dutzende von großen und kleinen Spiegeln auf, alle in herrlich bunten Farben.

Und darüber prangte ein riesiges Pappschild:
„Gott hat Dir eine Gesicht gegeben, lächeln musst Du selbst.
Kontrolliere es ab und zu.“

Die Spiegel wurden ein Riesenerfolg und fanden reißenden Absatz.
Zum ersten Mal seit vielen Wochen lächelte Hermine glücklich.

Sie hatte etwas gefunden, das ihr Spaß machte und

ungeahnte kreative Kräfte in ihr freisetzte.

Inzwischen ist sie bereits eifrig dabei,
neue Ideen für den nächsten Flohmarkt zu sammeln.“


Ihr Lieben,

Einsamkeit macht uns Menschen mitten im Leben traurig, freudlos und depressiv.
Der Mensch ist nicht geschaffen, um einsam zu sein.
Wir sehnen uns nach anderen Menschen, mit denen zusammen wir fröhlich sein können.

Ich kenne nun Menschen – ich übertreibe jetzt etwas -, die verriegeln die Haus- bzw. Wohnungstür, lassen die Jalousien herunter, stellen die Klingel ab, legen das Telefon unter die Matratze und beklagen sich dann heftig darüber, dass niemand zu ihnen Kontakt aufnimmt.

Einsamkeit macht nicht nur traurig, nein die Einsamkeit ist auch ein wunderbarer Nährboden für grübelnde Gedanken und Ängste. Wenn uns eine Angst besucht und sie merkt, dass wir einsam sind, dann freut sie sich riesig, weil sie weiß, dass sie dann leichtes Spiel mit uns hat und dass sie dann so richtig gut gedeihen und wachsen kann.

Einsamkeit hat auch immer etwas damit zu tun, nichts zu tun,
inaktiv zu sein, sich selbst nicht zu ändern.

Wenn wir unserer Einsamkeit entfliehen wollen, wenn wir glücklich und fröhlich werden wollen, dann gibt es ein wundervolles Mittel dagegen:

Wir müssen anfangen, aktiv zu werden. Wir müssen uns wie die Hermine in unserer Geschichte etwas suchen, das uns zutiefst Spaß macht und uns dann engagieren.
Nichts hasst die Einsamkeit mehr, als wenn wir aktiv werden und im Kreise anderer Menschen fröhlich sind. Und die Angst macht sich dann auch immer kleiner, bis sie sich eines Tages ganz aus dem Staub macht.

Übrigens kann ich Euch auch so einen Spiegel, wie ihn Hermine verkaufte empfehlen:
Ein guter Freund hat sich von seinem 13-jährigen Sohn zwei kleine Spiegel mit einem Rahmen basteln lassen: Der eine hängt in seinem Arbeitszimmer zu Hause und der zweite in seinem Büro in der Firma, in der er arbeitet.
Über beiden Spiegeln steht der Satz: „Das bist Du!“

Ein sehr gutes Mittel gegen Einsamkeit!

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Mein Freund hat sich angewöhnt, immer wenn er sein Arbeitszimmer zuhause oder sein Büro verlässt, in den Spiegel zu schauen. Der Blick veranlasst ihn dann, mit einem strahlenden Lächeln seine Familie zu Hause zu überraschen und in der Firma seine Kollegen.

Ich wünsche Euch einen fröhlichen unbeschwerten lächelnden Abend und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer zuversichtlicher Werner

Ein sehr gutes Mittel gegen Einsamkeit!

Quelle: Karin Heringshausen



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