Jede der drei Folgen der Mortis Trilogie hat quasi ein eigenes Thema, ein Leitmotiv. In der ersten Folge – „Overlords“ war es der Test, ob Anakin wirklich der Auserwählte ist. In der dritten Folge – „Ghosts of Mortis“ ist es die Verführung, im mittleren Teil – „Altar of Mortis“ – ist es der Kampf zwischen der hellen und der dunklen Seite der Macht.
Am Beginn dieser Episode versucht der Sohn, in der Gestalt von Anakin, ebendiesen zu überzeugen, sich ihm anzuschließen und zwar mit den gleichen Argumenten, die wir schon von vielen Sith Lords gehört haben: Komm mit mir und gemeinsam können wir den Krieg beenden und der Galaxis Frieden bringen.
Woraufhin Anakin antwortet: „You must know, I will never join the Dark Side willingly!“ Welch eine Ironie, wenn man an die Ereignisse denkt, die sich etwa 2 Jahre später in Palpatines Büro abspielen werden. Wobei, hat sich Anakin nun eigentlich freiwillig der Dunklen Seite angeschlossen? War es nicht eigentlich so, dass er in dem Moment, als er Mace Windus Hand abgetrennt hat nicht einfach eine Grenze überschritt, nach der es kein Zurück mehr gibt. Hat er sich den Sith wirklich angeschlossen oder ist er einfach irgendwie in die Dunkle Seite hineingestolpert?
Doch in dieser Folge gibt es noch mehr Referenzen auf die sechs Filme: Als der Sohn seinen Vater die Treppen des Tempels hinunterwirft brüllt er „I hate you!“ und er tut dies mit derselben Intensität und dem gleichen Zorn mit dem Anakin Obi-Wan dieselben Worte auf Mustafar entgegenschleudern wird.
Schließlich meint der Sohn noch: „Everthing has transpired exactly as I have planned.“. Auch das kennen wir schon von einem anderen Sith Lord, nicht wahr?
Apropos Sith und Jedi: hier wird auch der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden Gruppierungen einmal mehr ganz deutlich angesprochen: während sich die Anhänger der Hellen Seite der Selbstlosigkeit verschrieben haben, sind die Sith getrieben von Selbstsucht.
Das erklärt auch, warum die Tochter immer und immer wieder – bis zum bitteren Ende – die Taten ihres Bruders zu rechtfertigen und zu relativieren versucht, egal wie schlimm diese auch sein mögen, so wie Luke in Vader noch gas Gute gesehen hat, ist auch die Tochter nicht gewillt, den Sohn als das absolut Böse zu sehen. Und er scheint es auch nicht wirklich zu sein. Denn als er – SPOILER – seiner Schwester das Schwert in den Rücken rammt, ist er nicht etwa damit zufrieden, den Kampf gegen die Helle Seite gewonnen zu haben, sondern zunächst verwirrt und anschließend zornig und er flieht vor Entsetzen, so wie ein Kind davonläuft, wenn es bemerkt, dass es etwas angerichtet hat, das sich nicht wieder gut machen lässt…
Das Ende der Hellen Seite der Macht
Interessant wäre in diesem Zusammenhang zu erfahren, was sich in der „wirklichen Galaxis“ (denn ich halte Mortis noch immer, oder mehr denn je für eine Art Parallelwelt, die zwar mit der SW Galaxis eng verknüpft ist, sich aber trotzdem außerhalb derselbe befindet) in dem Moment ereignet hat, als die Tochter starb: Haben Palpatine, Dooku und die Jedi eine starke Erschütterung der Macht gespürt, hat Sidious im Triumph aufgelacht, während Yoda in sich zusammengesunken ist? Sind in diesem Augenblick viele Jedi gestorben?
Für viele wird wohl die Sith-Ahsoka ein Höhepunkt dieser Folge sein und der Kampf, den sie sich mit ihrem „Meister“ liefert. Und tatsächlich waren die Macher der der Serie klug genug, Anakin in diesem Kampf eine sehr defensive Rolle einnehmen zu lassen. Nicht, weil Ahsoka tatsächlich stärker wäre als er, sondern weil der die Togruta nicht verletzen oder gar töten will und sich daher darauf konzentriert sich nur zu verteidigen. Wobei, Ahsokas Tod auf diese Weise (nämlich durch Anakins Hand) durchaus eine große Portion tragischer Ironie besessen hätte.
Warum hat Du denn so gelbe Augen?
Die Augen eines Raubtiers
Besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang jene Szene, in der Ahsoka, mit gelbglühenden Augen, in einer unschuldigen, fast schulmädchenartigen Haltung mit zur Seite geneigtem Kopf und einer Stimme die zwischen zuckersüß und komplett wahnsinnig schwankt zu Anakin sagt: „You must join him, he only wants what is best for the universe.“ Großartig, diese Szene würde jedem Horrorfilm alle Ehre machen!.
Doch ich möchte noch ein anderes Thema ansprechen und das ist das Schwert: wenn man den Ausführungen der Tochter glauben mag, so ist allein diese Waffe in der Lage, die „Force Wielders“ zu besiegen was auch erklärt, warum zumindest die Tochter (und vermutlich auch der Sohn) nicht in der Lage sind, diese an sich zu nehmen. Doch gleichzeitig wirft dieses Artefakt eine Reihe Fragen auf: Woher stammt diese Waffe und wer hat sie hergestellt? Ist sie quasi die letzte Verteidigungslinie gegen diese Wesen, wenn sie beschließen sollten Mortis zu verlassen? Und wenn ja, gibt es dann noch ein höheres Wesen als diese drei (Vater, Tochter Sohn), der ein Interesse daran hat, dass diese „Familie“ sich „benimmt“? Und wenn ja, wer mag dieses Wesen sein? Die Whills vielleicht? Warum wurde diese Waffe auf Mortis deponiert und wer sollte diese jemals gegen die drei Wesen verwenden?
Werden wir diese Fragen jemals beantwortet bekommen? Ehrlich gesagt ich glaube es nicht. Aber diese drei Folgen haben sich so weit in die Mythologie von Star Wars vorgewagt, dass es sogar eine gewisse Erleichterung darstellt, wenn nicht alles geklärt wird.
Was es sonst noch zu erwähnen gibt:
- Die Szene in denen Obi-Wan versucht, das Schwert zu erreichen erinnert ein wenig an Indiana Jones.
- An einer Stelle sagt die Sith Ahsoka zu Anakin: „Don’t call mit Snips!“, das hätte sie vielleicht auch gesagt, wenn sie nicht von der Dunklen Seite beseelt gewesen wäre.
- Ahsokas zweites, kürzeres Lichtschwert ist übrigens ein sog. Shoto, was allerdings nicht erklärt woher sie dieses hat und wo sie gelernt hat damit umzugehen.
- Die Szenen in denen Mortis sich nach dem Tod der Tochter „auflöst“ und die Trümmer davontreiben wie Laub im Wind ist optisch beeindruckend umgesetzt.
- Von verschiedenen Seiten habe ich gehört, dass vieles in dieser Folge an den zweiten Teil von „Herr der Ringe“ erinnert, doch dies möchte ich ehrlich gesagt nicht kommentieren…
Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.