Es gärt in mir ein Schreibprojekt, von dem ich nicht weiss, ob ich es werde verwirklichen können: Es soll ein autobiografischer Roman sein. Das Romanhafte gibt mir mehr Möglichkeiten, künstlerisch mit dem Stoff meines Lebens umzugehen – und lässt den Leser, die Leserin im Ungewissen, was nun wahr ist und was erfunden, was verjährt und was Heldenepos.
Doch wie schreibt man einen Roman? Fange ich einfach mit dem ersten Satz an und lasse mich von der Inspiration treiben? Oder wie auch immer diese schwer zu beschreibende Kraft heisst, die einen, als wäre man ein Blinder, an einen unbekannten Ort führt, ohne dass man später weiss, wie man dorthin gelangt ist. Oder schmiedet man Pläne wie ein Architekt und giesst diese in Beton aus Worten, so dass ein Gebilde entsteht, ein grosses oder kleines Haus, lieblich oder schroff in den Himmel ragend. Und dieses Gebilde wird gemeinhin als Roman erkannt. Letztere Variante ist mir nicht geheuer. Bin weniger ein Konstrukteur denn ein Flaneur, der mit Worten um sich wirft.
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