Ein schöner Sonntagnachmittag und Abend
Das Kaya Plaza in Krefeld, ist der Ort, an dem Klaus Waschkewitz, der Cheftrainer und Inhaber von Masters Gym, veranstaltet. Am Sonntag, dem 14. Juni, war es wieder soweit. Am Sonntagnachmittag und -abend gab es 11 Kämpfe zu sehen. Zwei IKBO Boxkämpfe, drei K1 Kämpfe und sechs Profikämpfe.
Den ersten Profiboxkampf bestritten im Super Weltergewicht Adnan Zilic (21 Kämpfe, 10 Siege, 10 durch KO, 11 Niederlagen 6 durch KO) und Branislau Dosenovic. Dosenovic, der wohl sein Debüt gab, war der klar bessere Boxer. In der ersten Runde, des auf vier Runden angesetzten Kampfe, zeigte er eine schöne linke Führhand. Immer wieder stellte er seinen Gegner an den Seilen und deckte ihn mit Kombinationen ein. Er wirkte sehr lässig dabei. Zum Ende der Runde schien Zilic bereits die Luft auszugehen. In der zweiten Runde kam dann auch sehr schnell sein Ende. Zweimal ging er nach Kombinationen zum Körper, die nicht gerade verheerend hart aussahen, auf die Bretter. Er wurde auf dem Boden liegend ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 2 nach 37 Sekunden: Branislau Dosenovic.
Es folgte die Begegnung von Ratko Draskovic (46 Kämpfe, 33 Siege, 21 durch KO, 11 Niederlagen, 7 durch KO, 2 Unentschieden) und Alen Saks, der wohl auch sein Debüt gab, im Schwergewicht. Sie war noch kürzer als der vorangegangene Kampf. Draskovic, Jahrgang 1966, also bereits 49 Jahre alt, war schlicht der bessere Mann. Saks war ohne Mittel und ohne Chancen. Nach einer Rechten zum Körper ging er runter und wurde angezählt, wenig später wiederholte sich die Szene. Hiernach wurde Saks in einer neutralen Ecke gestellt und ging nach einem Schlag in die Magengrube erneut zu Boden. Bevor er ausgezählt werden konnte, flog auch schon das Handtuch. Sieger durch KO in Runde 1, nach 1 Minute 47 Sekunden: Ratko Draskovic.
Der folgende Schwergewichtskampf ging dann über die angesetzten vier Runden.
Serkan Ötztürk, der sein Debüt gab, boxte gegen Guerkan Basak (3 Kämpfe, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden). Um es gleich vorab zu sagen: Der Kampf war sehr unterhaltsam. Ötztürk, vom Körperbau ein Modellathlet, musste gegen einen Mann boxen, der gelinde gesagt, nicht austrainiert aussah. Aber Basak war ein sehr unangenehmer Gegner. Er deckte seinen Kopf gut, und Schläge zum Körper absorbierte er, ohne mit der Wimper zu zucken. In der ersten Runde kam er immer wieder mit seinem rechten Kopfhaken durch. Ein ums andere Mal stellte er seinen Gegner an den Seilen und deckte ihn ein. Ötztürk machte es ihm dadurch noch zusätzlich leichter, dass er nahezu immer in seine Schlaghand hineinlief, anstatt von ihr weg.
In der zweiten Runde begann Ötztürk zu verstehen, dass er nicht durch KO gewinnen konnte und fing an zu boxen. Er arbeitete mehr und setzte seine Treffer. In der dritten Runde arbeitete er wieder weniger, wodurch Basak noch mal etwas stärker wurde. Die letzte Runde gehörte dann wieder Ötztürk. Am Ende stand dann eine knapper Punktsieg (40:39) für Ötztürk.
Noch ein paar persönliche Worte zu Basak: Ich mag seinen Stil. Ich mag, wie er es immer wieder schafft, hoffnungsvolle Anfänger schlecht aussehen zu lassen. Guerkan Basak ist ein toller Kämpfer.
Im Halbschwergewicht boxten Ali Rami (6 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO, 1 Niederlage) und Timur Ocaktürk (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 1 durch KO) gegeneinander. Am Anfang der ersten Runde bestimmte Rami mit seiner Führhand das Geschehen im Ring, gleichzeitig wirkte er unsicher, was eventuell seiner ersten Niederlage in seinem letzten Kampf geschuldet war. Immer wieder sah es so aus, als ob er im Ring ausgleiten würde, was aber nicht der Fall war. So kam es dann auch, dass er sich nach einem nicht besonders harten Schlag auf dem Ringboden wiederfand und angezählt wurde. Die zweite und dritte Runde gehörten dann aber eindeutig wieder ihm. Er brachte sogar Ocaktürk in der zweiten mit einer Rechten zum Kopf zum Einknicken. In der letzten Runde waren beide am Ende ihrer Kräfte, aber Rami hatte noch einige Momente. Am Ende stand ein knapper Punktsieger (37:38) für Ali Rami.
Es folgte ein Titelkampf. Badien Hasso (8 Kämpfe, 8 Siege, 3 durch KO) und Mustafa Dogan (14 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 10 Niederlagen, 4 durch KO) boxten um die Junioren Meisterschaft im Halbschwergewicht der GBA. Hasso boxte in der ersten Runde etwas verhalten und verkrampft. Er punktete vorwiegend mit seiner linken Graden. Manchmal ließ er ihr auch eine Rechte folgen. Ab der zweiten Runde hatte er den Kampf vollends unter Kontrolle. Er boxte einen technisch und taktisch guten Kampf. Dabei wurde er von Runde zu Runde stärker. Er boxte lang und punktete. Gleichzeitig vermied er unkontrollierte Schlagabtäusche. Dogan versuchte zwar immer wieder, ihn in Keilereien zu verwickeln, aber Hasso boxte schlicht souverän. Nach zehn Runden werteten die Punktrichter: 100:90, 100:91 und 100:91. Punktsieger: Badien Hasso.
Den Abschluss bildete ein Achtrunder, bei dem Yusuf Kanguel (9 Kämpfe, 7 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) und Yesilat Berkta (29 Kämpfe, 3 Kämpfe, 2 durch KO, 22 Niederlagen, 7 durch KO) aufeinander trafen. Berkta, der erst unlängst überraschenderweise Christian Pawlak geschlagen hatte, war wie immer der Mann, der einfach nicht zu Boden gehen wollte. Kanguel versuchte alles in seiner Macht Stehende und Berkta nahm alles ungerührt und versuchte, scheinbar ohne müde zu werden, seinen Gegner in eine Keilerei zu verwickeln. Berkta ist schon ein Phänomen. Am Ende gewann Kanguel, der einen guten Kampf zeigte, nach Punkten (79:75).
Die Veranstaltungen von Klaus Waschkewitz, sind meiner Erfahrung nach, immer gut und unterhaltsam. Ich habe einen schönen Sonntagnachmittag und Abend in Krefeld verbracht.
© Uwe Betker