Worüber soll ich schreiben?
Es passiert soviel, dass es schon eine Liste darüber gibt, was man noch alles erzählen könnte.
Die letzte Zeit sind wir zu nichts mehr gekommen, weswegen unsere Lehnesister unseren Job übernommen hat.
Zusammenfassend könnte man folgende Überschriften aus den letzten Wochen nehmen: (und von Klemens mit ein paar Anekdoten versehen lassen! ;-))
Beratungsseminar zur Weiterbildung (Basics of Counseling)
Wir hatten die Ehre, an einer verpflichtenden Fortbildung für Pastoren hier vor Ort teilzunehmen. Von vorneherein haben wir uns mal nicht zu viel versprochen, gerade weil Tabea und meine Wenigkeit was „Seelsorge“ oder „Lebensberatung“ angeht, ja schon etwas beschlagene Pferde sind und das ein oder andere Seminar schon in Deutschland besuchen durften. Gut, aber mal den groben Rahmen kennen zu lernen, was und wie Pastoren hier lernen und sich fortbilden lassen, sollte interessant sein, zudem lässt sich bei solchen Gelegenheiten ja immer noch etwas am Englisch-Unvermögen arbeiten.
Jup, so kams dann auch; Die DOZENTIN!!! War gut ausgebildet (lange im WESTEN studiert und relativ jung). An sich lief das Seminar so in etwa ab, wie man sichs bei uns vorstellen könnte. Größtenteils gings um „self-Aware-ness“, also darum, sich Dinge, die unbewusst im Alltag ablaufen, ins Bewusstsein zu rufen. Naja, theoretisch wurden uns ein paar klassische Systeme ala Freud und Rogers vorgestellt, also nicht unbedingt neuer Wein für unsere alten Schläuche. Aber, was man hier darunter versteht, war doch sehr interessant. Das klassische Modell von Freud (Es-Ich-ÜberIch) kannte hier fast keiner, ansatzweise durchschaut habens noch weniger, naja, man muss aber auch den Pastoren hier zu Gute halten, dass die Englische Übersetzung (ITs – Ego – SuperEgo) etwas irreführend ist. However, uns hat einmal wieder erstaunt, wie viele Selbsterfahrungen und –erlebnisse doch an der Oberfläche nur kratzen und gerade der Job des Pastoren eher eine Pflicht, ein Job mit Würde, in weniger starker Reflexion, darstellt. Was die „modernen“ Psycho-Modelle angeht, sind die Malaien hier doch etwas hinterher… Aber auf einen Guten Weg in die richtige Richtung!
Naja, jedenfalls haben wir jetzt auch eine Erklärung dafür, weshalb unser geehrter Ps. Lau, unser Mentor, der seinen Master in Counseling gemacht hat, so wenig in unser deutsches Schema von Absolventen eines Masterstudiengang „Beratung“ passt. Man versteht hier doch unter „Beratung“ eher „Lehren“ oder „Unterweisen“!!!
Ein weiteres unvergessliches Wochenende in den Cameron Highlands mit Übernachtung im Orang Asli Village.
Das war schon der Burner! Nachdem wir mal wieder äußerst freundlich von Family Ping in Ipoh empfangen wurden und einer der besten Pizzas weltweit verschlingen durften, halfen wir mit den Jeep für das kommende Wochenende zu bepacken; Nahrungsmittelrationen, Süßigkeiten, Matratzen, Bettgestell, Solarlampen, und vieles mehr wurde ins Auto gepackt.
Viel zu früh gings am nächsten Morgen los, in Ringlet haben wir mal wieder einen Pastoren besucht, der sich momentan von einer echt ekligen und schmerzhaften Infektion am Fuß erholt. Weiterhin gings 2 Stunden dann in ein Village (insgesamt waren wir 5 Stunden von Ipoh ins Orang-Asli-Village unterwegs) der Orang Asli. Naja, Bambushütten mit offenen Böden, einfache sanitäre Einrichtungen und viele freundliche Kinder hießen uns willkommen. Wir dachten, dass diese Dörfer schon sehr spartanisch gebaut und arm sind. Gab zwar auch den ein oder anderen Motorroller hier, und auch Strom, aber sonst nicht viel mehr. Nach einer Mittagspause und einem kleinen Mitmach-Konzert („Er hält die ganze Welt“!) mit den Kids dort, gings weiter auf sehr abenteuerlichen Schotterpisten und Dschungelpfaden zu weiter entfernten Dörfern. Gut, fließend Wasser hatten sie alle, und davon mehr als genug, was aber auch bei den Temperaturen um den Siedepunkt notwendig ist, aber Infrastruktur und Häuser nicht mehr. Einfache Bambushütten mit ner separierten Kochstelle war alles, womit die ehemaligen Ureinwohner hier leben. Gut, lass ma die Bilder sprechen…
Als wir dann zurück kamen, in unser Basis-Dorf, von dem aus wir am Morgen gestartet sind, wurde uns bewusst, dass viel hier schon Luxus ist: fließend Wasser, Klohäuschen, ne Küche vor dem Haus, Strom, bessere Feldwege und Motorroller. Schon verrückt, wie schnell sich die Anischt darüber, was Luxus ist, ändert.
Naja, jedenfalls schliefen wir dann super bequem in dem Kirchensaal für eine Nacht in einem Moskito-Schutz-Zelt und zwei Matten auf dem Boden mit 3 anderen im Raum. Warum braucht man ein Bett noch überhaupt? Für was Fenster, wenns eh warm genug draußen ist? Und Toilettenpapier wird auch überbewertet…
Alles in allem ein unvergessliches WE für uns; die Kids waren sooooo lieb, lernbereit, haben alles aufgesaugt, so dankbar und süß! Der Abschied fiel uns am nächsten Morgen schon echt schwer, obwohl wir kein einziges Wort miteinander wechseln konnten. Wir haben mal wieder festgestellt, Sprache und verbale Kommunikation wird auch überbewertet!
Eine Überseefahrt mit Verlusten mancher Mageninhalte
Siehe Artikel von Lehnesister! Wir lernen daraus, kein Kaffee vorher mehr trinken, immer schön aufs Meer schauen, möglichst weit hinten und in der Mitte sitzen ist vom Schwerpunkt her der beste Platz; UND: es gibt tatsächlich Menschen, die ihren Brechreiz für eine längere Zeit unterdrücken können, dabei zwar nicht das beste Bild abgeben und schmerzverzerrte Gesichtsausdrücke für sich sprechen lassen, aber immerhin das Boot frei von Mageninhalten halten. Naja, hinterher kommts dann um so dicker; Wahnsinn, wie weit und viel einige Bröckeli lachen können.
Zur politischen Situation in Malaysia – Die Wahrheit hinter MH 370 und malaiische Verschwörungtheorie und was dies mit dem Allah-Streit zu tun haben könnte
Es ranken sich ja mittlerweile viele Verschwörungstheorien zum Verschwinden der MH 370; ob es jemals eine befriedigende Lösung zum Unglück geben wird, sei dahin gestellt.
Was mal wieder die Medien in Westeuropa berichtet unterscheidet sich krass von den einheimischen Medien.
Hier spielen doch die politischen Zusammenhänge und Hintergründe zum Verschwinden der MH 370 eine größere Rolle. Viele vermuten, dass von Seiten der malaiischen Regierung ein Justizskandal, 2 Tage vor dem Verschwinden der MH 370, versucht wird zu vertuschen; ein oppositioneller Politiker, mit einem immensen Vertrauen im Volk, wurde mal wieder abgerichtet aufgrund einiger Kleinigkeiten; Viele vermuten hier, wäre er nicht aus der Politik rausgekegelt worden, hätte er sehr gute Chancen gehabt, die Mehrheit bei der nächsten Wahl zu erobern, was weitreichende Veränderungen an der Macht zur Folge gehabt hätte. Naja, viele Indizien sprechen für eine Beteiligung Dritter bei dem Unglück, aber opfert eine Regierung wirklich 237 Menschenleben, nur um ein anderes Medienthema aufzuspielen und das andere vergessen zu lassen? Alles schon etwas merkwürdig, aber nachdem was wir hier von der Regierung alles so uns erzählen haben lassen, nicht ausgeschlossen. Aber wie auch schon bei 9/11 wird wohl die Wahrheit der Verstrickungen im Hintergrund der Mächtigen und Diplomaten nie an die Öffentlichkeit kommen.
Wir waren ja auch in der Nähe der ersten beiden vermuteten Absturzgebiete unterwegs die letzten Wochen; auf Pulau Perhentian haben wir so gar ein paar Flieger mal kreisen sehen, auf Penang war nicht viel los…aber dieses dramatische Schicksal der Menschen beschäftigt hier alles und jeden. In jeder Shopping-Mall konnte man sich in Kondolenzbücher eintragen, symbolische Flieger basteln, seine Hoffnung Kund tun und sich in Verbundenheit mit den Hinterblieben zeigen. Ich frage mich nur immer wieder, wenn von #prayforMH370 die Rede ist: Ja an welchen Gott beten wir denn und für was?
Eintauchen in die chinesische Kultur
Zu tief drin, müssen erst wieder auftauchen!
Begegnungen in Malaysia
Wir hatten die große Ehre in den letzten Woche sehr viele interessante Menschen treffen zu dürfen. Angefangen bei unserem Onkel, der sich nach über 30 Jahren mal wieder auf einen anderen Kontinent gewagt hat, hin über Ruth, die viele Ängste überwunden hat (Höhenangst, Angst vor Hunden und Ratten, Angst vor rauen Seegängen, Angst vor scharfen indischen Essen, Angst vor schnellem Autofahren, usw) waren viele bewegende Kontakte mit Einheimischen dabei.
Bishop Lok, der noch nicht emeritierte Bischof der lutherischen Landeskirche in Malaysia. Feiner Kerl, offen, tolle Frau, spendabel, ein Mensch wie du und ich, viele Kontakte nach überall hin, weise, lustig, ach und noch viel mehr ist er! War ein denkwürdiges Essen mit seiner Eminenz! =)
Thomas Low: unser Unterweiser in die malaiische Kultur. Wenn mir ein Typ sympatisch hier war, dann er. Jeden Freitag nimmt er sich 3 Stunden Zeit, um uns alle Fragen zur Kultur hier vor Ort zu beantworten oder erzählt uns von A bis Z alles, was wir über Malaysia und dessen Kultur wissen sollten, oder auch nicht. Zudem haben wir hier immer mit 3 anderen Praktikanten aus der US of A zu tun; waren jetzt schon ein paar Mal gemeinsam Essen und unterwegs.
Family Ping wurde ja schon öfters erwähnt! Unglaublich wie engagiert und wie viel selbstlose Liebe sie für andere Menschen aufbringen. Geld verteilen können sie auch gut! Prägende Vorbilder!
Ps. Wong: Da unser Pastor Lau, sagen wir mal so, viel beschäftigt ist, kümmert sich eine sehr liebe andere Pastorin in der Zwischenzeit sehr rührend um uns. Schon süß und niedlich. Mit dem Englisch klappts nicht immer so gut, aber das Herz ist an der richtigen Stelle. Mit der Frau waren dafür schon Besuche in Oper, Altenheim, verschiedenen Lokalen, usw drin! Danke an der Stelle!
Andere Praktikanten aus der USA, hier vor allem Inger, treffen wir auch immer wieder mal. Schön, wenn man das Gefühl dann hat, nicht ganz alleine „falsch“ zu denken!
So viele kleine Türschwellen-Begegnungen im ganzen Land:
Unglaublich wie unglaublich freundlich und nett, gerade in Ost-Malaysia, die Muslime sind. Wir waren jetzt ja in ein paar Moscheen, sind sogar von freundlichen Freiwilligen dort herumgeführt worden, wurden über den Islam belehrt, haben evangelistische Traktate in die Hand bekommen und werden jetzt zum Islam konvertieren!
Ok nicht jeder Muezzin kann singen (vielleicht sollte man Gesangsunterricht in die Ausbildung als verpflichtenden Teil mitaufnehmen?)
Mittlerweile glauben wir mehr denn ja, dass die Religion für so viel herhalten muss, zu Recht oder Unrecht sei dahingestellt, aber eigentlich der non-religiöse Background die Begründung für das Handeln der Menschen in den verschiedenen Kulturkreisen ist. Religion wird oft nur als Legitimation oder Mittel zum Zweck missbraucht…leider!
Das Wiedersehen mit Familie
Freude, Begeisterung! Ich konnte, wie ein kleines Kind früher vor Weihnachten, die Nacht vor der Ankunft unserer beiden deutschen Gäste nicht richtig schlafen; und als sie dann da waren, war ich viel zu fertig vom Matratzenwälzen aus der vorhergehenden Nacht. Naja, aber es war sooo schön für uns, mal wieder mit Menschen zu tun zu haben, die man schon kennt und das Small-Talk-Niveau schnell hinter sich lassen konnte.
Städtereise Ipoh
Trotz der Abwesenheit von Family Ping, die unsere Reiseführer ja immer in Ipoh waren, wurde uns von ihnen ein kulinarische und kulturelle Guide an die Seite gestellt. Wir kannten den Arbeitskollegen von Mr. Ping nicht, hat nix gemacht, hat uns doch zu tollen Sehenswürdigkeiten gefahren.
Am beeindruckendsten war ein tibetischer Tempel, der in keinem Reiseführer verzeichnet ist, weil er angeblich zu weit ab vom Schuss ist; nach dem Lesen des Logbuchs waren wir wohl die ersten Deutschen dort und haben uns gleich mal durch den Kauf von zwei Fließen verewigen lassen. Unglaublich, wie wenig da los war, und wie freundlich und hilfsbereit der Touristenguide dort war. Unser erster echter Geheimtipp!!!
Städtereise Melakka
War ich nicht dabei, soll aber schön gewesen sein!
(Kommentar Tabea: Ja war sehr schön.)
Unsere Sicht der Dinge auf Pedang und Pulau Perhentian – Urlaub mit Familie
Schön wars! Mal wieder ein paar Sonnenstrahlen eingefangen und auf einer infrastrukturelle nicht erschlossen Insel Badeurlaub gemacht. Geil, wenns keine Autos noch Straßen gibt, und man nur Boot-Taxis zur Fortbewegung hat und durch den Dschungel laufen muss, um zu einem anderen Strand zu kommen.
(Kommentar Tabea: du fauler Lump bist doch gar nicht mitgelaufen ;-))
Schnorcheln 10 Meter vom Strand ist auch Bombe, jedenfalls dann, wenn man nicht von Fischen angeknappert wir, noch Angst vor den Viechern hat, gell Ruth!
Unsere weiteren Reisepläne sind weiterhin unklar…gewesen!?
Es geht jetzt doch nach Australien, Neuseeland und dann nach der US of A! Juhu..endlich haben wir uns zu einer Entscheidung durchgerungen! Mehr dazu an anderer Stelle! =)