Mumbai war für mich eine Metropole voller neuer Eindrücke. Die Stadt ist wirklich fantastisch!
Dabei hatte ich bei unserer Ankunft in Mumbai eher gemischte Gefühle. Wir sind auf unserem Weg in die Metropole über Nacht mit dem Zug gefahren und hatten eher unruhigen Schlaf, da unsere Mitreisenden nicht sehr durch Rücksicht glänzten.
Auf dem Weg vom Bahnhof zu unserem Hotel liefen wir durch Gassen, auf denen massenweise Menschen schliefen oder gerade erwachten und unter simpelsten Bedingungen in den Tag starteten. Im Vergleich zum Süden häuft sich hier mehr Müll auf den Straßen und dementsprechend stinkt es auch mehr. Auch wurden wir mit einer steigenden Zahl an Bettlern konfrontiert.
Die schönen Seiten Mumbais haben wir aber schnell kennengelernt, nachdem wir unser Gepäck im Hotel abgelegt hatten und in den Stadtteil Colaba aufbrachen. Unser erstes Mumbai-Highlight war das Gateway of India.
Gateway of India
Der imposante Triumphbogen liegt direkt am Meer. An dieser Stelle betrat erstmals ein britischer Monarch indischen Boden. Das Gateway of India ist auch am Abend wirklich sehenswert, wenn es in den Farben der indischen Flagge erstrahlt.
Taj Mahal Palace Hotel
Der größere Teil des Taj Mahal Palace Hotels
Direkt neben dem Gateway of India liegt das Taj Mahal Palace Hotel. Vor über hundert Jahren wurde einem indischen Industriellen der Zutritt zu einem Hotel in Mumbai verwehrt, weil nur Ausländer hier willkommen waren. Der Industrielle entschied sich kurzerhand dazu, selber ein Hotel in Mumbai zu errichten. Herausgekommen ist dieses architektonische Meisterwerk.
Nach einer Gepäckkontrolle kannst auch du das Hotel von Innen besichtigen. Da Bina sich aber nicht sehr wohl in unseren Backpacker-Klamotten fühlte, haben wir uns nur das Untergeschoss angesehen. Aber selbst das reichte schon aus um zu verstehen, wie krass die Unterschiede zwischen Arm und Reich in Indien sind. Falls du dir mal etwas leisten möchtest, dann kannst du natürlich auch ein Zimmer buchen, Die günstigsten Zimmer sind günstiger als ich erwartet hatte. Aber sieh hier selbst!
Colaba Causeway
Zum ungarischen Gulasch konnte ich nicht nein sagen
Weiter führte unser Weg über den Colaba Causeway (Shahid Bhagat Singh Road), eine pulsierende Straße, die scheinbar nur für Touristen geschaffen wurde. Auf den Bordsteinen reiht sich ein Souvenirhändler am nächsten. Die Restaurants locken mit westlicher Küche und große Marken wie Adidas haben hier ihre Stores. Falls du dich mit weißhäutigen Touristen umgeben oder überteuerte Souvenirs einkaufen möchtest, dann bist du hier genau richtig. Mich persönlich hat das Schlendern über diesen überfüllten Weg eher gestresst.
Museen in Mumbai
Wenn du den Colaba Causeway in nördliche Richtung über den Wellington Circle (SP Mukharji Chowk) verlässt, gelangst du zu einigen Museen. Dazu zählt das Prince of Wales Museum (Chhatrapati Sivaji), die National Gallery of Modern Art und die Jehangir Art Gallery. Wir haben uns die Gebäude allerdings nur von außen angesehen, was sich vor allem beim Prince of Wales Museum lohnt.
Mahatma Gandhi Road
Wir liefen weiter Richtung Norden entlang der Mahatma Gandhi Road. Hier befindet sich die Universität, zu der uns allerdings der Zutritt verweigert wurde. Dennoch sahen wir den markanten Rajabai-Turm, von dem während der britischen Herrschaft mehrmals täglich „God save the Queen“ erklang. Auf der Straße befinden sich auch weitere spannende Gebäude wie der Oberste Gerichtshof. Mir wird die Straße allerdings auch im Gedächtnis bleiben, weil es hier unzählige Buchhändler auf den Straßen gibt, die alles von Dan Browns Werken über Reiseführer bis hin zu Adolf Hitlers Mein Kampf verkaufen.
Veer Nariman Road
Maidan mit dem Gerichtshof und dem Rajabai-Turm
Am Ende der Mahatma Gandhi Road gelangst du zu einer Kreuzung (Hutatma Chowk), von der die Veer Nariman Road abgeht. Dieser folgten wir in westlicher Richtung, um zum Maidan und zur Chuchgate-Station zu kommen. Der Maidan ist ein Park, in dem wir vor allem Cricket-Spieler beobachten konnten. Nur wenige Gehminuten vom Park entfernt befindet sich die Churchgate Railway Station. Sehenswert ist hier das östlich gelegene Administration-Building. Folgst du der Straße weiter Richtung Westen, erreichst du die Uferpromenade. Besser ist es aber, wenn du umkehrst und die Veer Nariman Road noch in der anderen Richtung erkundest. Denn hier wirst du eine sehr schöne Kirche entdecken.
Heiliger Thomas Kathedrale
Zu Unrecht wird diese Kirche in den Reiseführern nur am Rande erwähnt. Diese Kirche besticht durch wundervolle Reliefs und Skulpturen. Uns hat diese Kirche ganz in ihren Bann gezogen und wir haben relativ viel Zeit in der Kathedrale verbracht.
Victoria Terminus
Von der Kathedrale sind wir mit einem kleinen Umweg über den Horniman Circle Garden und der Town Hall (wird heute als eine der größten Bibliotheken Indiens verwendet) schließlich zum Victoria Terminus Bahnhof gelaufen. Victoria Terminus (Chhatrapati Shivaji Terminus, kurz CST) soll das beeindruckendste Beispiel viktorianisch-gotischer Baukunst in Indien sein. Der Bahnhof wurde zum goldenen Jubiläum von Queen Victoria im Jahr 1887 eröffnet und wird heute von über drei Millionen Fahrgästen pro Tag genutzt. Dementsprechend hektisch ist das Treiben im Inneren des Gebäudes, wo übrigens einige Szenen des Filmes Slumdog Millionaire gedreht wurden.
In unmittelbarer Nähe zu Victoria Terminus befinden sich das Hauptpostamt und das Rathaus. Das imposante Rathaus (Munincipal Building) mit seinem fast 72 Meter hohen Turm kannst du nicht übersehen, wenn du die Victoria Terminus ansiehst. Das Hauptpostamt befindet sich etwas verborgen hinter dem Bahnhof Richtung Osten. Du solltest dir nicht entgehen lassen, die Post von innen anzuschauen.
Nach diesem Rundgang hast du viel vom kolonialen Mumbai gesehen. Wenn es noch nicht zu spät ist oder du einen weiteren Tag Zeit hast, dann kannst du dich nun auf dem Weg auf den Malabar Hill begeben. Nehme am besten den Weg über die Marine Drive (Netaji Subash Chandra Bose Marg), von der du einen guten Blick auf die Skyline von Mumbai hast.
Jain-Tempel
Schon seit langem wollte ich mir mal einen Jain-Tempel ansehen. Erstmals hörte ich von dieser Religion, als ich auf einem Flug von Peking nach Dubai ein Jain-Essen angeboten bekam. Die Jains sind sehr strenge Vegetarier, da für sie der Erhalt allen Lebens das oberste Gebot ist. Das führt sogar soweit, dass keine Pflanzen aus dem Boden gerissen werden dürfen, da dabei kleine Insekten verletzt werden könnten. Jobs in der Landwirtschaft kommen für Jains daher nicht in Frage. Stattdessen üben Jains eher Büro-Jobs aus. Die Jains leben sehr enthaltsam, obwohl sie in der Regel besser situiert sind. Das Vermögen fließt dafür in den Bau der prächtigen Tempel.
Wir konnten uns in Mumbai nun das erste Mal selbst davon überzeugen, wie prunkvoll diese Tempel sind. Die folgenden Bilder stammen aus dem Shri Mahaveer Swami Tempel auf der Ridge Road.
Hanging Gardens
Nach dem Jain-Tempel sind wir zu den hängenden Gärten gelaufen, in dem viele Hecken die Form von Tieren haben. Leider gibt es in den hängenden Gärten von Mumbai kaum Schatten, sodass du diese Sehenswürdigkeit in Mumbai vor allem am späten Nachmittag einplanen solltest.
Türme des Schweigens
Direkt neben den Hanging Gardens stehen die Türme des Schweigens, der Ort, wo die Anhänger des Parsismus ihre Toten den Geiern darbieten. Von außen bekommt man davon allerdings nicht viel mit. Es ist wohl mehr als nachvollziehbar, dass dieser Ort nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Wenn du dir dennoch ein genaueres Bild von den Türmen machen willst, dann kannst du dir im Prince of Wales Museum ein Modell der Türme des Schweigens ansehen.
Mani Bhavan in Mumbai
Das Gandhi-Museum Mani Bhawan
Im Mani Bhawan, eine Wirkungsstätte Gandhis im früheren Bombay, stößt du auf eine umfangreiche Sammlung zu Gandhis Leben. Welche spannenden Exponate du dir ansehen kannst, kannst du in einem eigenen Artikel zum Gandhi-Museum nachlesen.
Kinobesuch in Mumbai
Der Abschluss unserer Sightseeing-Tour durch die Bollywood-Stadt Mumbai war ein Kinobesuch im Regal Cinema am Wellington Circle. Für die Inder ist ein Kinobesuch ein absolut gefühlvolles Ereignis. Auch wenn wir die Handlung des Filmes nur bedingt nachvollziehen konnten, ist es ein Fest, die Reaktionen der Inder zu beobachten. Sicherlich werden wir dazu noch einen eigenen Artikel schreiben.
Gut zu wissen
Mumbai mit seinen historischen Protzbauten ist definitiv einen Besuch wert. Da die Preise verhältnismäßig teuer sind, haben wir nur wenige Tage in der Stadt verbracht. Drei Tage waren für uns völlig ausreichend. Einige Attraktionen wie die Brücke Bandra-Worli Sea-Link oder Haji Ali’s Tomb haben wir ausgelassen. Wenn du aber häufiger mal eine Strecke per Taxi fährst, dann schaffst du alles locker in zwei bis drei Tagen.
Außerdem gibt es noch Bus-Touren, mit denen man alle Sehenswürdigkeiten in Mumbai abfahren kann. Wenn du auf so ein Angebot zurückgreifst, kannst du an einem Tag für knapp 300 Rupien (im klimatisierten Bus für 600 Rupien) alles entdecken. Die Anbieter warten vor dem Gate of India schon auf dich.
Leider sind die Übernachtungen in Mumbai recht teuer. Wir haben im Hotel New India übernachtet. Das Zimmer war nicht besonders hübsch und sehr teuer. Für uns war es dennoch die beste Option.
Falls du mit dem Zug weiterreisen möchtest, dann kümmere dich möglichst frühzeitig um dein Ticket. Die Strecken von und nach Mumbai sind sehr begehrt. Deine Fahrkarte besorgst du dir am besten am Schalter für ausländische Besucher im ersten Obergeschoss von Victoria Terminus, wo die Touristenkontingente (Foreign Tourist Quota) verkauft werden.
Wie du sicherlich schon bemerkt hast, haben viele Straßen zwei Namen. Das kommt daher, dass viele englische Namen umbenannt wurden, um eine indische Identität zu schaffen und sich deutlicher von den früheren Kolonialherren abzugrenzen. Dennoch werden die neuen Straßenbezeichnungen nicht immer angenommen, weshalb ich die englischen Straßennamen verwendet habe. Die neuen Bezeichnungen stehen oben in Klammern.
Warst du auch schon mal in Mumbai? Welche Sehenswürdigkeiten haben dir besonders gefallen?