Heute hatte ich eine ganz außerordentliche Ehre, auch wenn ich mir dabei ganz logischerweise ein wenig wie der Fahrer einer Hollywood-Limousine vorkam – ich durfte ein frisch verliebtes junges Pärchen auf einem Rundflug durch die Landschaft Südhessens begleiten; und je mehr ich nachdenke, fällt mir auf: Hätte ich damals schon das Gefühl des Fliegens in einem Hubschrauber gekannt, hätte ich wohl meine Frau als ich sie kennenlernte, sicherlich beim dritten oder vierten Date auf einen romantischen Aus-Flug ausgeführt.
Denn was kann befreiender, was kann schöner, was kann auch intimer sein, als (mehr oder minder) zu zweit auf Adlers Schwingen durch die Lüfte zu gleiten und sich dabei einmal hin und wieder die Natur anzuschauen. In meiner Jugend ging ich häufig mit einem Mädel spazieren, die meisten kennen diese Erfahrung wohl auch – es ist ungefähr genauso schön gemeinsam zu fliegen (ich fliege auch häufig mit meiner Frau in der Freizeit wo hin, wenn möglich auch hin und wieder zu zweit ohne unsere Kinder), nein eigentlich mindestens zehnmal belebender und glücklich machender noch als der gemeinsame Spaziergang.
Wenn ich jetzt zynisch wäre, würde ich sagen, dass ich zum allerersten Mal froh war, dass der Flug nicht länger dauerte; ich bin ja auf dem Land im katholischen Bayern aufgewachsen und da mischt man sich schließlich nicht gerne ein. Aber tatsächlich hat es mich gefreut, der jungen Liebe ein wenig nachhelfen zu dürfen in dem ich ihnen als Chauffeur zur Seite stand, irgendwo haben auch wir Männer ihre romantische Ader, und zu allem Vorteil hat es mich erinnert, dass es vielleicht wieder einmal an der Zeit wäre, mit meiner Frau auszufliegen, sie hatte in den letzten Wochen herzlich wenig von mir.
