Ein Rock für alle Fälle

Von Sabienes @sabienes

Ein Rock für alle Fälle

Bekleidungstechnisch leide ich ein bisschen unter der Last der frühen Geburt.
Denn während heutzutage Hosen und Jeans in allen möglichen Ausführungen als ein ganz normales Kleidungsstück für Mädchen gelten, waren sie in den 60ern und 70ern bestenfalls unüblich.

Mädchen tragen Röcke

In meiner Kindheit trug man als Mädchen einen Rock. Röcke gab es in verschiedenen Varianten: Schottenrock, Trevira-Rock (sic!), Sommerrock mit Blümchen und so weiter. Kleider wurden nicht so gerne gekauft, weil das Mädel ja so schnell aus allem rauswächst.
Hosen trug man nur dann, wenn einem in der kalten Jahreszeit die mit Röckchen, Strumpfhosen und dünnen Schuhen fast unvermeidliche Blasenentzündung erwischt hatte.

In den frühen 70ern lockerte sich diese Kleiderordnung ein wenig – ausgenommen an Sonntagen. Und weil die Röcke bedingt durch die Mode und das persönliche Körperwachstum immer kürzer wurden, war man modisch bald auf einer etwas sichereren, weniger spießigen Seite angelangt.

Schwarzer Rock und weiße Bluse

Auch als ich bereits die Oberhoheit über meinen Kleiderschrank hatte, lag mir meine Mutter immer wieder mit folgenden Credo in den Ohren: „Mit einem schwarzen Rock und einer weißen Bluse bist du immer gut angezogen!“
Aber Röcke waren einfach unpraktisch!
Das Tragen eines Rockes zog automatisch immer eine Feinstrumpfhose mit Laufmasche und unbequeme Schuhe nach sich.
Und man musste sich im Rock automatisch ganz anders bewegen – dass konnte einer choreografischen Herausforderung gleichen.

Ein Rock für alle Fälle

In den letzten Jahren haben Röcke einiges an Spießigkeit verloren und ich begann, mich mit Hilfe eines Jeansrocks wieder mit diesem Kleidungsstück anzufreunden. Die Therapie fruchtete ganz gut, so dass ich mir noch einen eleganten Rock zulegte, um „einen Rock für alle Fälle“ zu haben. Die Farbe schwarz habe ich vermieden, auf eine weiße Bluse konnte ich auch verzichten.

Ich freue mich immer wieder, dass heutzutage die Mode viel lässiger geworden ist, als vor vielen Jahren. Man kombiniert Leggings und Stiefeletten mit Röcken oder kurzen Hosen, trägt je nach Vorliebe lange oder kurze Oberteile dazu. Die Mode ist sehr weiblich geworden, aber zugleich praktisch, leger und gut zu kombinieren.

Für uns Frauen in jeder Hinsicht ein großer Fortschritt!

Foto: Schotten im Schottenrock ©Sabienes
Text: Ein Rock für alle Fälle ©Sabienes

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