Bis zum vergangenen Oktober wusste ich nicht sonderlich viel über Jamaika, außer, dass es in der Karibik liegt, es traumhafte Strände haben soll und man sich Tag und Nacht zu den Tönen von Bob Marley in Hängematten wiegt.
Schon bevor ich überhaupt mein Abitur hatte und wusste, dass ich irgendwann einmal bei einem Reiseveranstalter landen werde, wollte ich immer irgendwann einmal auf die kleine Insel Jamaika. Bitte jetzt keine falschen Vorurteile – ich hatte weder Dreadlocks bis zum Hintern noch war ich besonders an irgendwelchen Gräsern interessiert. Ich habe auch nicht von früh bis spät Reggae gehört, aber auf irgendeine Art und Weise hat mich Jamaika immer magisch angezogen.
Somit habe ich bereits in den ersten zwei Absätzen die bekanntesten Vorurteile über Jamaika zusammengefasst. Aber wie ist es tatsächlich – in Jamaika?
Im Oktober 2013 bin ich von Frankfurt aus direkt bis nach Montego Bay geflogen. Meine Tante, die mich immer gerne auf solchen Reisen begleitet, war auch wieder mit dabei.
Erste Eindrücke
Wir landen am späten Abend. Und schon am Flughafen sollen sich einige der Dinge bestätigen, die man über Jamaikaner gehört haben mag. Extrem entspannt - unsereins, Mitteleuropäer, immer korrekt, immer etwas spießig und ungeduldig würde wohl eher behaupten extrem langsam – werden wir von einer Repräsentantin des Fremdenverkehrsamtes begrüßt und zum Büro der Mietwagenfirma geführt, wo sich die Dame sogleich auch wieder verabschiedet und uns der Dame des Mietwagenbüros überlässt. Ganze eineinhalb Stunden später haben wir dann auch die Papiere unterschrieben, was sich wohl (aber das ist nur eine vage und ziemlich übertriebene Spekulation) durch die zusätzliche Anmietung eines Handys und eines Navigationssystems hingezogen hat. Aber alles ist natürlich no problem, wie uns schon nach der ersten Minute versichert wird. Trotzdem haben wir nach dem Langstreckenflug und bei gefühlten 30° Grad Temperaturunterschied so unsere Schwierigkeiten fünf Gänge zurück auf den jamaican speed herunterzuschalten.
Es war ja nicht unsere erste Reise in diese Region. Zuvor waren wir beiden schon in Costa Rica und Nicaragua unterwegs und ich für meinen Teil auch in Panama und El Salvador. Dass es nicht überall auf diesem Globus so hektisch zugeht, war uns also durchaus bekannt. Doch ich vermute, nach zwischenzeitlich weiteren Besuchen in verschiedenen Ländern, dass die Karibik noch etwas extremer ist. Aber ich möchte dies an dieser Stelle betonen - genau das ist es, was ich als absoluten Pluspunkt empfinde und wirklich JEDEM empfehle, der sich „entschleunigen“ möchte.
Nun gut, zurück zu unseren ersten Eindrücken – wir verlassen den Flughafen und warten vor dem Gebäude auf unseren Mietwagen. Ohne an etwas Böses zu denken, beginnt meine Tante sich eine Zigarette anzuzünden… Keine 5 Sekunden später kommt ein Mann mittleren Alters, adrett gekleidet, auf uns zu und fragt, ob wir auch noch etwas anderes rauchen möchten. Etwas verlegen aufgrund der unverblümten Frage auf offener Straße antworte ich ihm, dass ich nicht rauche und meine Tante lediglich Zigaretten. Ein etwas verblüfftes Gesicht, eine höfliches „sorry Maam“ und weg ist er. Tja, ich glaube, nicht nur, weil ich so müde bin, fühle ich mich gerade etwas verwirrt und sehe wohl auch so aus. Doch das soll nicht das letzte Ereignis sein, das einem spüren lässt, dass dieses Land in einem ganz anderen Rhythmus tickt…