Ein Plädoyer für „Frauen in´s Rigg“


Griaß di, Servus und MoinMoin,ich find´s ja immer sehr schmeichelhaft, daß alle mich toll finden. Toll, daß Smutje Rosa im Mast rumhängt. Toll, daß ich technisch begabt bin. Toll, daß ich nen Schraubenzieher mit oben hab. Toll, daß ich weiß, was im Masttop zu tun ist. Toll, daß ich keine Angst hab. Toll, daß mein Kapitän so einen tollen Smutje hat ….
Dabei ist das einzige Tolle daran, daß ich ins Rigg darf!

Ein Plädoyer für „Frauen in´s Rigg“


Denn mal ehrlich Mädels, …
wer außer uns Seglerinnen hat schon die Möglichkeit so toll zu sein?wer kann solch eine Aussicht am Hafen geniesen?welcher Mann kurbelt seine Süße so nah an Himmel???
 

Ein Plädoyer für „Frauen in´s Rigg“

Alte Sammlerstücke im Werfthafen von oben


Ein Plädoyer für „Frauen in´s Rigg“

Frauen im Rigg brauchen unbedingt einen Foto mit Schlaufe!


Höhenangst ist fast heilbar!


Dabei war es anfangs überhaupt nicht mein Ding, dort hochgezogen zu werden. Ich bin nicht einmal Aufzug gefahren, oder am reelen Abgrund gestanden, ich war auch kein Held im Kettenkarusell und Achterbahnen sind mir ein Graus. Hoch ist nicht mein Ding! Aber die Alternative an Bord, daß ich 100kg Kapitän hochkurbeln darf, erschien mir noch weniger verlockend.
Also haben der Kapitän und ich - an einem windstillen Tag - das Mastfliegen geübt.
  • Erstmal nur zwei Meter hoch. Ein leicht hysterischer Anfall macht sich bemerkbar „Halt, Halt, mach langsam! Ich mag nicht höher! Mir ist komisch!! ...“ Der Kapitän läßt mich unbeeindruckt hängen.
  • Nachdem ich mich halbwegs beruhigt hab geht es langsam weiter bis zur ersten Saling. Da saß ich erst links und dann rechts. Der Kapitän kurbelte ne Tasse Kaffee in der Pütz nach oben. Kaffeetrinken im Rigg …. das hat was! Ich sitz weiter vergnügt links auf der Saling, dann rechts …
  • Weiter geht’s zur Saling zwei. Ist jetzt schon gute zehn Meter über dem Wasser. Ich sitz erst links, dann rechts. Der Kapitän kurbelt in der Pütz ein Stück Zimtschnecke hoch, und dann noch den Foto. Die ersten neidischen Blicke von den Hafenspazierern werden von mir wahrgenommen. Cool!
  • Weiter geht es ganz hoch. Die Aussicht auf 18m ist gigantisch. Das Boot unter mir recht klein. Und ich bin stolz, wie Bolle … auch wenn ich mich noch krampfhaft am Mast festhalte, auch wenn ich weder dem Mast noch dem Seil recht vertraue, auch wenn mir ganz flau im Magen ist, was bestimmt nicht an der Zimtschnecke liegt … Stolz bin ich da oben, und alle Männer unten finden mich auch toll! (siehe oben)

Die Übung macht den Meister - auch im Rigg


Der nächste Tag in der Höhe klappt viel besser. Ich faße Vertrauen. Laß schon mal den Mast los und schwinge von Seitenwand zu Seitenwand …. Der Traum meiner Kindheit. Auf der Mastspitze stell ich mich in die Fußtritte und wechsel den Verklicker … Ist das Toll!

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Hoch oben ist es TOLL! Frauen auf in´s Rigg!


Arbeiten im Rigg sind unkompliziert


Ich will jetzt das heldenhafte Arbeiten im Rigg nicht kleinreden, aber in 98% der Fälle geht es um Wantenspanner drehen, Schrauben drehen, irgendwas arretieren, zusammenstecken oder Knoten lösen, einfädeln oder entwirren …. alles Arbeiten, was keinen Handwerksmeistertitel verlangt. Mädels, wir können das auch!Wichtig ist nur, daß nichts runterfällt. Langsames und konzentriertes Arbeiten diesbezüglich ist erforderlich, und dann natürlich noch etwas Kraft. Aber was uns an Kraft fehlt, machen wir locker mit Fingerspitzengefühl wett, was auch bei vielen Riggarbeiten erforderlich ist.

Ein Plädoyer für „Frauen in´s Rigg“

Alos da oben zwischen den Masten war es mir auch nicht ganz geheuer ...


Etwas Nervenkitzel bleibt immer


Beim aufriggen und abriggen schwirr ich stundenlang durch unsere Masten und die Spreizgaffel. Da ist die Höhe schon fast Routine. Am Anfang der Saison aber, da muß der Kapitän immer noch langsam kurbeln. Zweimal Pause zum aklimatisieren brauch ich schon, dann aber macht es Spaß. Bei Wind und Welle halt ich mich immer noch etwas verkrampft am Seil fest, obwohl ich weiß, daß das nichts bringt. Leicht mulmig ist mir. Aber mit jedem Meter höher werd ich lockerer. Der Foto ist immer dabei, mein Kapitän schwitzt beim kurbeln und alle finden mich toll!!!
Na denn Ihr Seglerfrauen. Laßt Eure Männer kurbeln (gibt ein breites Kreuz) genießt den Ausblick und die einzigartigkeit und seid einfach TOLL!

Ein Plädoyer für „Frauen in´s Rigg“

Männer, die Ihre Bordfrauen in den Himmel kurbeln sind klasse!


Ahoi, Ulli

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