"Spekulieren auf eigene Rechnung wird verboten". Markige Worte des US-Präsidenten im Januar dieses Jahres. Stand wirklich die Aufspaltung der amerikanischen Großbanken bevor? Aber nicht doch. Bei der als "die größte Umgestaltung des US-Finanzsystems seit der grossen Depression" angepriesenen Reform können sich die Banker befriedigt zurücklehnen. Es kommt alles nicht so schlimm wie von ihnen zunächst befürchtet. Wieder einmal hat Wallstreet gegen das White House und Capitol Hill gewonnen. Von der Zerschlagung der Großbanken kein Wort mehr in dem 2400 Seiten dicken Gesetzespaket. Die meisten von Obama vor einem halben Jahr groß angekündigten Reformpläne von Obama sind zugunsten der Bankenmacht verwässert, die wenigen übrig gebliebenen werden auf die lange Bank geschoben. Die Banken behalten ihre geliebten Zockerinstrumente = ihre Derivaten-Abteilungen. "Das Kartell der Wall Street bleibt intakt. Big Business hat sich durchgesetzt" resümiert lapidar Chris Whalen, ein US-Finanzanalytiker. Ja, amerikanischer Banker müsste man sein, dann kommt man ungeschoren aus jeder noch so großen Krise und kann unverdrossen weiter spekulieren und profitieren.
Die genaue Beschreibung des Scheiterns von Obama: Hier im Handelsblatt.
Eine Analyse aus systemtheoretischer Sicht, warum die Politik sich nicht gegen die Wirtschaft durchsetzen kann, durch: Niklas Luhmann. Bildquelle: Handelsblatt