Jetzt bin ich doch schon seit ein paar Wochen daheim, aber es fühlt sich immer noch nicht “endgültig” an. Ich hab immer noch das Gefühl, das ich in ein paar Tagen wieder ganz normal ins Büro gehen werde und meinen “alten” Alltag leben werde.
Letztes Jahr war ich mehrere Monate daheim, da war das aber alles etwas anderes, da war ich krank und in meiner eigenen Welt gefangen. Da kreisten meine Gedanken darum, was die anderen jetzt denken werden, ob ich jemals wieder als “normal” gelten werde, ob ich jemals wieder glücklich sein werde… Jetzt ist das alles anders, ich bin glücklich, ich bin an einem Punkt im Leben an dem ich alles was ich habe und bin frei gewählt habe, ich bekomme eine absolutes Wunschkind, ich wollte immer Mama sein. Aber nie hab ich daran gedacht, was das für Konsequenzen auf andere Bereiche meines Lebens hat. Natürlich war mir klar, ich werde eine Weile aus dem Berufsleben gerissen, aber was das wirklich heißt, wie sich das anfühlt, das kann man vorher nicht wissen. (Ebenso wenig wie das Mama-Sein, das werde ich ja noch sehen ;-) )
13 Jahre werdens heuer die ich im Beruf bin – 13 Jahre in der selben Firma (ok, mit Abteilungswechsel intern und einem Wechsel von Mutter- zu Tochterfirma, aber trotzdem…), die Firma war wie eine große Familie. So viele bekannte Gesichter, ich hab so viele Stunden meines Lebens dort verbracht, es war mein zweites Zuhause. (Fragt nicht wie viele Sachen sich angesammelt hatten, wie viel mein armer Mann nach Hause tragen musste)
Mein erster Arbeitsplatz (2003) / My first desk at work (2003)
Nun ist mein Name aus dem Telefonverzeichnis gelöscht, wenn man mir ein e-mail schickt bekommt man eine Fehlermeldung, ich existiere dort quasi nicht mehr. Das ist alles normal und nötig, das ist mir schon klar (auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum eine Abwesenheitsmeldung nicht reicht?!), aber es fühlt sich komisch an. Mir ist auch klar, das jeder ersetzbar ist, aber trotzdem ist es ein komisches Gefühl einfach von heute auf morgen weg zu sein und alles geht weiter wie bisher.
Wenn ich wieder zurück komme wird alles anders sein, die Firma steht kurz vor dem Verkauf – welche Kollegen wird es dann noch geben? Wo wird der Firmenstandort sein? Mein Job wurde schon nachbesetzt, in den werd ich wohl nicht mehr zurück können. Was genau ist eigentlich eine “gleichwertige Stelle”, die mir nach der Karenz versprochen wird? Werde ich als Mutter jemals wieder den selben Wert für die Firma haben wie davor? Werde ich ebenso kompetent wahr genommen? Ist mir das überhaupt wichtig? Haben sich meine Prioritäten nicht längst verschoben?
Tja, solche Dinge gehen mir momentan durch den Kopf, ich denke ich hab einfach zu viel Zeit ;-) Mir fehlen die Kollegen, auch wenn ich mit ihnen Mittagessen gehe oder sie noch lese oder höre, es ist einfach nicht das selbe, man verbringt nicht den Arbeitsalltag miteinander, kann nicht über die selben lustigen Episoden lachen oder sich gemeinsam über den Chef ärgern… naja, es waren schöne Zeiten, ich werde mich immer mit Freude an mein erstes Jahrzehnt im Berufsleben erinnern! Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt!
Wie geht es euch anderen Mamas in dieser Situation? Könnt ihr (ev. auch als Nicht-Mama) nachvollziehen wie es mir geht?