…waren es nur noch ein paar Tage. Jedes Jahr wundern wir uns darüber, wie schnell uns der Monat Ramadan doch verlässt. Für unseren Ramadan-Gast Rolandas war es ein Monat voll neuer Eindrücke. Der Ramadan besuchte und dieses Jahr mitten im Sommer. Das führte dazu, dass insbesondere die letzten Tage Rolandas aufgrund des Wetters teilweise schwer fielen, aber auch als Denkanstoß dienten:
„Ich habe am eigenen Leib gespürt was es bedeutet, den ganzen Tag ohne Nahrung zu verbringen und konnte mich so in die Menschen “hineinfühlen”, die gerade verhungern.“, erzählt Rolandas.
Eine Erkenntnis, die viele Fastende während des Monats Ramadan machen. Der Verzicht auf Lebensmittel lässt ansatzweise nachvollziehen wie sich Menschen fühlen, die selbst nach Sonnenuntergang weder zu Essen, noch zu Trinken bekommen. Wir blicken auf Rolandas´ Erwartungen vor Beginn des Fastenmonats zurück:
„ Ich möchte lernen, meine Seele zu stärken.”
Das Resultat präsentiert uns Rolandas sehr überzeugt: „Ich habe erkannt, dass das Verzichten auf Essen und Trinken,besonders an heißen Tagen, den Körper etwas abschwächt, so dass nach mehreren Tagen des Fasten der Mensch nicht mehr im Stande ist sich sehr über etwas aufzuregen. Man nimmt die Sachen etwas anders war, als an den “normalen” Tagen. Nach einem Fastenmonat gewöhnt man sich schon daran, so dass man diese Praxis auch nach dem Monat Ramadan aus Gewohnheit anwendet. Das Fasten lehrt also ruhiger und gelassener zu werden.”
Auf die Frage, was er für die Zukunft mitnimmt, zählt er mehrere Punkte auf:
“Während des Fastens habe ich an mir erkannt, dass außerhalb der Fastenzeit auf Kleinigkeiten vielleicht etwas “überhitzt” reagierte.”
“Ich habe meine Selbstbeherrschung in dieser Zeit auf die Probe gestellt und als der Monat Ramadan vorbei war, habe ich dieses “Sieger-Gefühl” verspürt.”
“Ich habe mich mit den verschiedensten Menschen darüber unterhalten und somit sowohl meine Lebenserfahrung als auch meine Sicht im globalen Sinne erweitert.”
“Ich habe neue Menschen kennengelernt und viel Neues über den Islam erfahren.”
“Für meinen Körper war das Fasten ein gutes Training für die Zukunft. Sollte ich lebensbedingt in eine ähnliche Situation geraten, würde der Körper sich automatisch auf den “Ramadan-Modus” umschalten.”
“Für die Seele ist natürlich am Ende der Prüfung das Gefühl der Reinheit, sowie innerer Disziplin gegeben.”
Nach der Fastenzeit findet natürlich auch die Kirsche ihren Platz auf den Sahnehäubchen: das Eid-Fest.
Zwar verbringt er das Fest zum Teil auf der Arbeit, doch durch seine muslimischen Arbeitskollegen lässt es sich in einer kleinen Runde feiern. Die restliche Zeit verbringt er mit seiner Familie, welche ihn während des Fastenmonat unterstützte und einen großen Schatz für Rolandas darstellt. Als absoluter Familienmensch genießt er diesen Nachmittag.
Nun verabschiedet sich Rolandas bei unseren Lesern:
“Ich freue mich sehr, dass ich diese Lebenserfahrung machen durfte und dass die Menschen, die davon Kenntnis hatten, mich in jeder Hinsicht dabei unterstützt haben. Es gelang sowohl ein interkultureller, als auch interreligiöser Austausch. Ich bedanke mich für diesen einen Monat, der sich mir fest ins Gedächtnis eingeprägt hat. Es ist in der Tat “ein Monat mal anders” gewesen! Eid Mubarak!”
So nimmt das Projekt: „Ein Monat mal anders“ sein Ende und das mit Bravour. Rolandas hat Selbstdisziplin, Willenskraft und Geduld bewiesen- Eigenschaft, die wir täglich brauchen und die unser Leben bestimmen. Doch vor allem ist zu erwähnen, dass Rolandas Idee den Monat mit zu fasten nicht nur aus Neugier entstand, sondern aus Solidarität mit Muslimen.
Wir bedanken uns bei Rolandas recht herzlich für seine nette Geste und Offenheit!!