einmal im Leben
Das mit dem Oktoberfest ist eines von den Dingen, die jeder mal gemacht haben sollte. Genauso wie der Karneval lässt sich das schwer in Worte fassen und auch das, was man im Fernsehen sieht kratzt nur an der Oberfläche von dem, was da wirklich abgeht. Ein Fest der besonderen Art. Menschen in Trachten, was nicht bei allen authentisch ist. Man trägt Dirndl und Lederhose, egal ob man persönlich einen Bezug dazu hat, oder nicht. Während das Outfit nicht unbedingt pflichtig ist und man auch in Jeans und T-Shirt kommen darf, gibt es bei der Getränkewahl wenig Spielraum.
Ein Bier muss sein und das im Masskrug. Ein ganzer Liter des herrlichen Getränks wird einem vor die Nase gestellt und in der Hitze des Gefechts und der einzigartigen Stimmung leert man so eine Glas oft schneller, als man gedacht hätte. Um beim Oktoberfest aber auch mit Vollbart eine gute Figur zu machen, sollte man ein wenig achtsam sein.
Bier im Bart
Ein altes und häufig diskutiertes Problem ist die Schaumkrone des Bieres, das sich bei der bärtigen Konsumation hartnäckig in der Oberlippe festsetzt. Wunderbar! Hier treffen zwei Idealzustände aufeinander. Die männliche Oberlippe, geschmückt mit einem ordentlichen Moustache und ein frisches kühles Bier, das eine perfekte Schaumkrone aufweist. Was gibt es schöneres, als sich nach dem Genuß mit dem Handrücken den Schaum aus der Oberlippe zu streichen und beim nächsten Prosit mitzugrölen? Soweit, so gut. Das Bier in der Oberlippe hat also seine Berechtigung und gehört dorthin.
Ein zweite, weniger bekanntes Problem beim Oktoberfest ist das Verhältnis von Mund zu Glas. Wer zu Hause mit 0,2 das Auslangen findet und die winzigen runden Gläser elegant und souverän zum Mund führt um sie aus dem Handgelenk mit einem angedeuteten Lächeln zu leeren, der wird am Oktoberfest vor eine neue Herausforderung gestellt. Wer im Fitnesscenter nicht brav war wird wohl nicht lächeln, wenn er den knapp 2,5 kg schweren Krug zum Mund führt. Dort entwickelt sich dann auch schon das nächste Problem.
Breitmaulbier
Wer Bier aus Dosen, Flaschen, oder kleinen Gläsern trinkt, der macht dabei verhältnismässig spitze Lippen. Das ist im Umgang mit dem Masskrug ein fataler Fehler. Wer den Mund zu wenig breit macht und das Glas einen Tick zu weit kippt, dem rinnt der Schlodder wenig elegant seitlich neben dem Mund vorbei. Hier spielt der Vollbart seinen Vorteil aus und fängt einen großen Teil des Gerstensaftes auf. Allerdings steht man dann mit 0,2 Festbier im Bart mitten im Festzelt und sucht nach einer Serviette, die man, zumindest im Stehbereich wohl kaum finden wird. Wer elegant auf eine Bierbank sitzt hat da bessere Karten. Servietten werden dort zum, mit zahlreichen Sternen versehenen, Essen gereicht und stehen zur Verfügung. Auf jeden Fall sollte man als Bartträger aber auf diesen Fall vorbereitet sein. Ein Päckchen Taschentücher, ein stilvoller Stofftaschentuch, oder in Härtefällen auch ein Handtuch wäre ein sinnvolles Mitbringsel zum Fest.
Bart am Oktoberfest
Auch die Nahrung am Oktoberfest ist nicht uneingeschränkt bartfreundlich. Sich diverse Fette in den Bart einzuarbeiten ist morgens im Bad eine gute Entscheidung. Abends im Zelt sollte man davon aber möglichst Abstand nehmen. Die Bestandteile des Essens sollten nach Möglichkeit nicht den Weg in den Bart finden. Auch wenn es schwer fällt und der Hunger nach einigen Mass Bier sehr groß ist, sollte man sich die Zeit nehmen das Essen entweder auf eine Größe zu bringen, die ohne Interaktion mit dem Barthaar in den Mund passt, oder beim Reinbeißen Vorsicht walten lassen. Eine Serviette ist absolute Pflicht, will man nicht negativ auffallen.
Die optimale Vorbereitung
Für das Oktoberfest sollte man seinen Bart auf jeden Fall speziell vorbereiten. Nach der üblichen Wäsche und dem Glätten sollte die Oberlippe mit Bartwichse geformt und zur Seite gearbeitet werden. Ziel ist, möglichst wenig Angriffsfläche für die Schaumkrone zu bieten und auch nach mehrmaligem Streichen mit dem Handrücken noch in Form zu bleiben. Ganz stilvoll sollten auch die Enden gezwirbelt werden. Am Kinn empfiehlt sich ebenfalls der Einsatz von Wachsen. Ein ordentlicher Beardbalm imprägniert den Bart gegen die zu erwartenden Umwelteinflüsse und hält ihn auch in Form. Sehr wichtig, wie bereits weiter oben erwähnt, ist ein Taschentuch, das zur Hand ist, wenn sich etwas im Bart verfängt, was dort nicht hingehört.
Das Münchner Oktoberfest ist tatsächlich eines von den Dingen, die man mal gemacht haben sollte. Wo sonst hat man Gelegenheit Menschen aus aller Welt kennenzulernen und mit Australiern, Japanern und Schweden anzustoßen und gemeinsam ein Prosit auf die Gemütlichkeit zu singen?