Ein Märchen aus alten Zeiten

“Du hast mich früher jeweils fast in den Wahnsinn getrieben”, erzähle ich einer meiner Nichten an der Familienweihnachtsfeier. “Freitags habe ich jeweils dich und deine grosse Schwester gehütet und du wolltest nie schlafen. Einmal musste ich unbedingt einen Englischvortrag für den nächsten Tag schreiben…” Ich stelle fest, dass meine Nichte mich leicht ungläubig anschaut, also erkläre ich ihr, dass man damals samstags noch Schule hatte. “Da sass ich also mit dir auf dem Schoss und versuchte, meinen Vortrag zu Papier zu bringen.” Die verwirrende Tatsache, dass ich meine Notizen tatsächlich von Hand mit der Füllfeder schrieb, weil noch kaum einer Zugang zu einem PC hatte, lasse ich weg, denn was ich als nächstes sagen werde, wird verwirrend genug sein für sie: “Das Dumme war nur, dass ich in der Stadtbibliothek keine Literatur zum vorgesehenen Thema gefunden hatte, also wechselte ich kurzerhand das Thema und verfasste einen Vortrag über die Jüdische Religion. Du heulend auf meinem Schoss, ich heulend am Schreibtisch, das war ein Erlebnis…” Meine Nichte zögert einen Augenblick und meint dann “Du hattest also noch kein Internet damals… Warum konntest du dann so kurzfristig das Thema wechseln?”

Ja, warum eigentlich? Ein Genie war ich nämlich nicht. Zum Teil lag es bestimmt daran, dass ich zufällig gerade die passende Literatur zur Hand hatte. Je länger ich mich aber in die damalige Situation versetze, umso deutlicher erinnere ich mich daran, dass ich zu jener Zeit eine ganze Bibliothek an Wissen abrufbereit im Kopf hatte, so dass ich einen Vortrag einfach so aus dem Ärmel schütteln konnte. Heute ist dieses Wissen nicht mehr ganz so präsent; ich habe ja Google. Leider?

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