ein makabres gedankenexperiment. ein extrem kurzes.

ein regierungschef, der ernsthaft lieber menschen ertrinken lassen will, als deren leben zu retten?

manche mögen phantasiert haben, dass der betreffende politiker derartige unglaublichkeiten nur absondert, weil der allzu grausliche koalitionspartner wohl von ihm so wollte. nun – eine zwischenregierung und einen neuen koalitionspartner später – sind derartige aussagen entweder der unverarbeitete rest einer schweren rechten schlagseite oder aber es ist doch wirklich die original denkweise des kurzen.

ein regierungschef, der ernsthaft lieber menschen ertrinken lassen will, als deren leben zu retten, und der das auch noch lautstark in den medien verlauten lässt?

wo soll hier die argumentation dagegen anfangen? was hat der studienabbrecher versäumt oder noch nicht gelernt? zumal – auch wenn das eigentlich nicht relevant sein darf – der beschworene „pulleffekt“ von seenotrettung erwiesenermassen schlicht nicht existiert. aber beschwören kann man ihn trotzdem – kurz.

es ist schlicht unfassbar, dass ein mensch, der immerhin nicht weniger als die führende verantwortung in unserem staat tragen will, eine abgründige, entmenschlichte und verachtenswerte meinung vertritt, die letztlich darauf hinaus geht, zwischen menschen, die lebenswert sind und menschen, die sterben sollen, zu unterscheiden.

war bereits lange vor der erklärung der menschenrechte vielen denkenden menschen dieser welt klar, dass derartiges wohl untragbar sei, so dürfte nach der menschenrechtsdeklaration niemandem mehr in den sinn kommen, menschen zu leben oder sterben zu sortieren.

dass die menschenverachtende aussage dennoch slimanzugsfähig ist, zeigt eindrucksvoll, wie weit die neoliberale destruktion humanistischer werte bereits gelungen ist. „lasst sie sterben!“ und die frisur sitzt. „es wird ohne schreckliche bilder nicht gehen“ und die zur marionettenhaften symmetrie trainierten hände gestikulieren kalt. „lasst sie ertrinken!“ soviel grauslichkeit muss anscheinend auch noch türkisgrün aushalten.

ein öffentlicher, medialer aufruf zum bewussten sterben lassen ist nicht hinzunehmen. würde jemand anderer öffentlich aufrufen, die eine oder andere menschengruppe – aus welchen motiven auch immer – nicht zu retten, wenn sie in not geraten sollten, wäre dann auch so ein betretenes schweigen im walde?

soll der notarzthubschrauber für chinesische tourist*innen im salzkammergut überhaupt starten? oder wäre es uns nur recht, wenn sich in china herumspräche, dass in österreich jeder kreislaufkollaps oder ein sturz ins wasser lebensgefährlich sein kann? hallstatt atmet auf?

ein neues schild wird aufgestellt: in dieser zone keine rettung für chinesen!
ein makabres gedankenexperiment. ein extrem kurzes.

___________________

bild: pixabay cc free / bernhard jenny cc by


wallpaper-1019588
Wenn das Neue lockt: Shiny New Object Syndrome im Online-Business
wallpaper-1019588
KiVVON: Der Game-Changer für Content-Creators
wallpaper-1019588
Mexikanische Burrito Bowl mit Pico de Gallo (Vegan)
wallpaper-1019588
The Great Cleric: Serie wird auf Disc erscheinen