Ein Mahnmal für die Opfer des Kapitalismus

Es hat nicht gereicht, die DDR platt zu machen, nein, die Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft – die nennen sich so, obwohl es noch nicht einen einzigen Tag Kommunismus gegeben hat, denn eine Gewaltherrschaft schließt genau das ja aus – fordern auch noch ein Mahnmal „an einer zentralen Stelle in Berlin, in unmittelbarer Nähe zu den politischen Entscheidungsträgern unseres demokratischen Staates und zu den Touristenströmen aus aller Welt“.

Das braucht es unbedingt, damit die gefährliche Geschichtsvergessenheit nicht um sich greift, mit der in einem dramatischen Akt der Kulturbarbarei etwa der Palast der Republik geschleift wurde. Ach nein, da hab ich was verwechselt, mit diesen Worten wurden ja der Teilabriss der East Side Gallery kritisiert. Ganz schönes Geschrei um ein paar Meter bunt bemalten Beton, die nun leider den kommerziellen Interessen von Investoren im Weg gestehen. Der Palast der Republik stand allerdings nicht nur kommerziellen Interessen im Weg, hier spielte tatsächlich eine selbstverordnete Geschichtsvergessenheit eine Rolle – aber das betrifft natürlich nur den Teil der deutschen Geschichte, in dem der Kapitalismus mal keine Rolle spielen sollte. Vergessen wir ganz schnell: Dann doch lieber das olle Stadtschloss der Hohenzollern wieder aufbauen, mit der Fassade der Monarchie und einem Innenleben, das kommerzielle Interessen aller Art bedient.

Die Fassade der Fassade auf der Brache, wo einst der Palast der Republik stand.

Die Fassade der Fassade auf der Brache, wo einst der Palast der Republik stand.

Dabei hätte der Palast der Republik doch ein sehr schöner DDR-Gedenkort werden können – aber der war wohl zu schön. Da hätten die Leute am Ende auf die Idee kommen können, dass nicht alles schlecht war, im real existierenden Sozialismus. Dabei weiß doch jedes Kind, dass der Osten arm und grau war und jeder, der frei seine Meinung gesagt hat, sofort auf Nimmerwiedersehen in den Kerkern der Stasi verschwunden ist. Deshalb haben auch nur die Ossis überlebt, die keine eigene Meinung haben – das aber so perfekt, dass sie heute die Bundesrepublik regieren.

Ich wäre ja zur Abwechslung mal für ein Denkmal für die Opfer des Kapitalismus. Davon gibt es weltweit schließlich mehr als genug: Menschen die verhungern mussten, weil zwar genug Nahrung, aber nicht genug Geld vorhanden war, um sie kaufen zu können. Menschen, die an heilbaren Krankheiten sterben mussten, weil sie sich die Behandlung nicht leisten konnten. Menschen, die erfroren sind, weil sie keine Wohnung hatten. Menschen, die massenhaft bei Arbeitsunfällen sterben, weil einfachste Vorschriften aus Geiz nicht beachtet werden, Menschen die der Vergiftung ihrer Umwelt zum Opfer gefallen sind, Menschen, die verdursten, weil es kein kommerzielles Interesse gibt, arme Menschen mit Wasser zu versorgen, Menschen, die sich zu Tode schuften, weil ihr mieser Lohn nicht zum Überleben reicht und so weiter und so fort. Von den ganzen Opfern von Drogen, Drogenkriegen, anderen Wirtschaftskriegen (um Öl, um Gold, um seltene Erden…) und sonstigen kommerziell interessanten Verbrechen gar nicht zu reden. Die Verteidiger des Kapitalismus stehen auf dem größten Leichenberg der Geschichte – aber kein Mensch kommt auf die Idee, ihren Opfern ein Mahnmal zu spendieren.

Leute, hört endlich mit dem Mahnen auf und fangt an zu denken!



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