Eine Lesung von Jochen Schmidt im Literaturhaus zum Buch “Schneckenmühle führte mich (spontan), zu einem Seminar “Proust lesen” am Samstag.
Es war die erste Veranstaltung dieser Art, die ich besuchte und ich kam bereichert zurück. Eine interessante Erfahrung, dort sich relativ unterbelichtet zu fühlen (ich vermute zurecht) , während man im Alltag schnell als Snob gilt, wenn man auch nur erwähnt Proust zu lesen.
Das Publikum im Seminar war gemischt. Zum einen gab es Teilnehmer, die sich schon lange mit Proust beschäftigt hatten und anderen, die noch nach Bewältigungsstrategien suchten. Beim gemeinsamen Lesen einiger Textstellen und dem Beleuchten derselben aus verschiedensten Perspektiven verhalf mir zum ersten Mal zu einem lebendigen Zugang zu diesem Werk. Mir lag der Ansatz Jochen Schmidts, Proust in Bezug zur heutigen Zeit zu setzen. Laut vorzulesen, wenn man der französischen Sprache nicht mächtig ist, stellte sich mir bereits als Herausforderung dar. Tatsächlich scheiterte ich bereits auf den ersten Metern. Bei Marquis, indem ich durch Mitsprechen des S kurzerhand einen Titel in eine Markise umbenannte. Natürlich wurde der Sprachfehler von einer sprachgewandteren Teilnehmerin auch gleich ironisch aufs Korn genommen. Da fühlt man sich doch gleich in Kindheitsjahre zurückversetzt. Sonst aber waren es viele spannende, belebende, Diskussionen , an denen ich mich wider meiner Gewohnheit nur schweigend und lauschend beteiligte und viel mitnehmen konnte. Ich hoffe einige der Teilnehmer in kommenden Seminaren wiederzusehen.:)