Eine unsichtbare Mathematik steuert immer mehr unser Leben. Algorithmen erklären, was wir lesen sollen oder wie der passende Lebenspartner zu finden ist. Viele Bürger ahnen nicht, wie präsent diese Rechnungen sind.
Der Begriff Algorithmus geht auf einen persischen Mathematiker zurück. Abu Ja`far Mohammad ibn Musa al-Hwarizmi hat vor knapp 1000 Jahren ein Buch mit dem Thema “Über die irdischen Zahlen” verfasst. Darin waren Rechenvorschriften enthalten, deren Ergebnisse kaum angezweifelt werden können. Überall in unserem Leben ist diese unsichtbare Mathematik enthalten, Grünphasen an den Ampeln sind genau programmiert, wie auch Bordcomputer in Passagierflugzeugen. Brilliante Schachspieler nutzen diese Algorithmen ebenso aus, wie auch Partnervermittlungen im Internet. Es ist niemals Zufall, welche potentielle Liebschaft dort an erster Stelle steht.
Am deutlichsten zeigt sich die unsichtbare Formel bei den Suchanfragen von Google oder den Nachrichten von Facebook oder Twitter. Hochkomplizierte Formeln beschreiben den Einfluss von User X auf den Follower Y. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür, das X etwas von Y retweetet. Bei Facebook ist der Edgerand entscheidend, welche Nachrichten ein Leser zu Gesicht bekommt.
Algorithmen sind in den meisten Fällen präzise und verlässlich. Doch absolute Perfektion gibt es nirgends. So können kleinste Fehler von Programmierern verheerende Folgen haben. Gerade in der Börse haben falsche Ergebnisse oft katastrophale Folgen. So stürzte im Mai 2010 in der New Yorker Börse der Aktienkurs der Firma Accenture innerhalb von sieben Sekunden von 30 Dollar auf den Wert von 1 Cent. Grund: Ein Rechenfehler! Um dieses Risiko zu minimieren, hat der Deutsche Bundestag im Februar 2013 ein Gesetz verabschiedet. Gekaufte Wertpapiere müssen nun mindestens eine halbe Sekunde gehalten werden, bevor sie verkauft werden. Mit diesem Hochgeschwindigkeitshandel macht die Finanzwelt viel Geld mit hohen Risiken. In der Zukunft werden Algorithmen immer wichtiger für die Werbung werden. Hinter den Kulissen werden schon Daten gesammelt und viel gerechnet.
Sicherlich ist eine prädikative Forensik wie im “Minority-Report” noch weit entfernt, doch Experten hoffen auf eine ähnliche Entwicklung. Kurzum, vieles lässt sich im Vorfeld berechnen, wollen wir solche ein Szenario wirklich? Ich möchte morgen auf meinem Rechner keine Statistik vorfinden, wo meinen Zukunft ausgewertet ist!