Ein Leben in ständiger Angst ist nicht lebenswert!

Von Wernerbremen

Das Schwert über Damokles
Damokles, ein Höfling, war am Hofe des Tyrannen Dionysius eingeladen. Dort bestaunte er das wunderbare Fest, genoss das köstliche Abendessen und beneidete die Adeligen um ihre Macht.
"Wie gut du es hast", wandte sich Damokles an seinem Gastgeber.
"Und wie ich dich um dieses reiche Leben beneide."
"Wenn du magst, kannst du dieses Leben gerne einen Tag lang ausprobieren", schlug Dionysius vor. "Dann kannst du viel besser beurteilen, wie ich lebe."
Damokles war begeistert von dieser Idee. So führte man ihn an den Hof des Palastes. Er wurde in Parfum gebadet, anschließend durfte er sich auf einem goldenen Stuhl niederlassen, der mit Edelsteinen eingefasst war. Dann servierte man ihm die köstlichsten Speisen.
Doch plötzlich wurde Damokles unruhig. Er starrte zur Decke und sah, dass direkt über ihm ein scharfes Schwert hing. Es war an einem dünnen Pferdehaar an der Decke aufgehängt und drohte, jeden Moment auf ihn hernieder zu stürzen.
Von diesem Augenblick an hatte Damokles keinen Appetit mehr. Er war unruhig, fürchtete um sein Leben und konnte keine Sekunde an diesem Platz mehr genießen."Wie hat dir deine Rolle in meiner Haut gefallen?", wollte der Tyrann am nächsten Tag wissen. "Hast du gesehen, welches Schicksal mich umgibt?"
"Ja", flüsterte der Höfling.Dann beeilte er sich, fort zu kommen. Denn wer in ständiger Angst lebt, kann sich über das das kleinste Vergnügen nicht freuen.
Unbekannter Autor 

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt