Es gibt Bücher, in denen lassen mich manche erwähnten Gerichte nicht los.
Nach der Lektüre eines Buchs von Haruki Murakami überkommt mich jedes Mal die Lust auf schlichte japanische Küche.
Ein Butterbier im “Die drei Besen” mit Harry Potter? Keine Ahnung, wie es schmeckt, aber ich würde es so gerne ausprobieren… genau wie den Taro-Zucker in Lisa Sees “Der Seidenfächer”
Nur die Erde essende Rebecca in “Hundert Jahre Einsamkeit” von Gabriel Garcia Marquez hat in mir so gar keine Sehnsüchte erweckt, das Buch selbst hingegen schon…
Etwas nostalgisch wird es heute hier, denn dieser Kuchen ist definitiv aus einer anderen Zeit mit seinen Unmengen an Zucker, fernab von Superfoods, glutenfrei und fettarm.
Aber beim Lesen von “The Help” von Kathryn Stockett (auf deutsch: Gute Geister) wurden bei mir so viele Gelüste wach, dass ich einige Dinge daraus unbedingt nachmachen wollte.
Das Buch, das in den Südstaaten der 60er des letzten Jahrhunderts spielt und von einer jungen Schriftstellerin handelt, die ein (in der damaligen rassistischen Zeit unglaublich skandalöses) Buch über (und mit!) den schwarzen Haushaltshilfen dieser Zeit schreiben will , war noch nicht zu Ende, da musste ich schon dringend, ganz dringend ein Southern Fried Chicken zubereiten.
Und das war auch richtig, richtig gut, vor allem, wenn man es zuhause macht und somit weiß, wo das Huhn herkam.
Und dann natürlich Minny’s Caramel Cake.
“And this afternoon I’ll make one a Minny’s famous caramel cakes”.
Yep. I did.
Ein Rezept dafür habe ich hier gefunden, es ist wohl ein Originalrezept von Kathryn Stockett zu diesem Kuchen und ich musste erst mal schlucken angesichts der Unmengen an Zucker, die für den Karamell benötigt werden.
Ich habe dann einfach eine kleinere Version gemacht und nachdem mir die Karamellcreme am Ende doch ein wenig zu süß war, habe ich noch etwas Schmand hineingerührt und natürlich die obligatorische Prise Salz, die bei mir immer an Karamell kommt.
Aber genau das tat dem Kuchen sehr gut, ein bisschen mehr Säure und ein wenig Salz und er schmeckte eigentlich genau so, wie ich ihn mir vorgestellt habe, was ja bei einem Buch bekanntlichermaßen nicht so einfach ist.
Nachdem es unmöglich war, ungesalzene Pekannüsse aufzutreiben, habe ich diese durch Haselnüsse ersetzt und den Rand mit ein paar gerösteten, ungesüßten Kokoschips dekoriert.
Das Ergebnis ist ein wirklicher Karamelltraum. Kein everyday’s darling, denn er ist schon mächtig und süß, aber ein toller Kuchen zum Beispiel für ein Vintage Fest.
Ich habe ihn dreilagig gemacht, natürlich geht aber auch eine Version mit zwei Schichten, dann würde ich aber die Teigmenge etwas reduzieren.
Die Mengen sind für eine 18 cm Springform.
Für den Teig:
250 g Mehl
85 g gemahlene Haselnüsse
150 g weiche Butter
3 Eier
2 TL Backpulver
3/4 TL Vanilleextrakt oder Mark einer halben Vanilleschote
250 ml Buttermilch oder Milch
180 g Zucker
Ofen auf 180° vorheizen, eine 18 cm Springform einbuttern. Mehl, Backpulver und Nüsse in einer Schüssel gut vermengen.
Butter und Zucker mit der Küchenmaschine oder dem Handrührer zu einer hellen, fluffigen Creme aufschlagen, dann Geschwindigkeit etwas kleiner stellen und nacheinander die Eier und den Vanilleextrakt unterrühren.
Nun abwechselnd etwas von der Mehlmischung und etwas Buttermilch unterrühren, bis alles verbraucht ist und ein homogener Teig entstanden ist.
Den Teig in die Springform füllen und ca. 45-50 Minuten backen (Stäbchenprobe). Man kann die Lagen auch einzeln backen, ich finde es aber einfacher, danach den gut ausgekühlten (!) Teig mit einem Faden zu schneiden.
Für die Karamellcreme:
80 g Butter
350 g Zucker
1 kleines Ei
150 ml Milch
1 TL Vanilleextrakt oder Mark der restlichen halben Vanilleschote
1/2 TL Fleur de Sel
80 g Schmand
evtl. einige geröstete Kokoschips oder gehackte Haselnüsse zum dekorieren.
100 g des Zuckers in einem kleinen schweren Topf erhitzen und vorsichtig karamellisieren lassen – nicht rühren, bis der Zucker wirklich anfängt zu schmelzen! Wenn die Masse goldbraun ist, vom Herd nehmen, bitte auf gar keinen Fall mit dem Finger irgendwas probieren, denn karamellisierender Zucker wird wirklich brüllend heiß und Verbrennungen sind so vorprogrammiert.
In einem anderen Topf zeitgleich Milch, den restlichen Zucker, das Ei und die Butter erhitzen, bis die Butter geschmolzen ist. Die Hitze etwas größer stellen und das Karamell hinzugeben. Es wird wahrscheinlich erst mal etwas klumpen, aber das löst sich wieder. Auf kleiner Hitze ganz leicht köcheln lassen, bis die Creme eindickt. Abkühlen lassen und den Vanilleextrakt und das Fleur de Sel hinzufügen (falls das Mark verwendet wird, mitköcheln lassen).
Wenn abgekühlt, mit dem Schmand gut vermengen.
Nun den Kuchen zusammensetzen – erst die unterste Schicht mit der Creme bestreichen, dann die nächste und dann den Kuchen rundherum mit dem Rest einstreichen. Wer mag, kann den Rand noch mit gerösteten Kokoschips dekorieren.