Ein kleines Defizit

Erstellt am 9. Mai 2014 von Susanne Schnitzler @annajanzen2

Wie meinen? Was für ein Defizit das ist?

Keine Ahnung. Naja, da fehlt halt was.
Irgendwo.
So ein ganz klitzekleines bisschen.

Ich weiß nur leider nicht, was.

Jemand da, der es mir füllt?

Nein, nicht bei einem Herrn Freud auf der Couch.
Da kann das ja jeder kurieren.
Nein, was ich mal bräuchte, wäre ...

genau: Verständnis für mein Defizit.

Ja so ein Defizit, das ist 'ne ernste Sache.
Es gibt da ja so Zeiten,
da weiß ich gar nicht, was ich mache.

Oder?

He! Ich sehe was, was ihr nicht seht, und das ist ...

Ach, Herrje.
Und Mine.

Eigentlich ging es mir besser, als ich noch alleine mit meinem eigenen Defizit unterwegs war.

Und jetzt?

Ich hätte da jetzt ein fremdes Defizit günstig abzugeben.

Ein Defizit, das mir nicht passt,
das passt nicht in mein Leben.
Eben.

Leben wir also ohne Defizite weiter und freuen wir uns darüber, dass der andere sein persönliches und menschliches Defizit noch hat. Und das weit von uns entfernt pflegt und hegt.

Aber halt - als ich heute mein Portemonnaie öffnete, war doch wieder eins da.

Ein Defizit!
Hurra!

Inflationär defizitär wird es revolutionär pekuniär prekär.

Und mit vielen anderen Leuten auch -

Moment, das ist ja jetzt kein persönliches Defizit mehr.
Sollte ich etwa einen Stand der Erleuchtung und Erkenntnis erreicht haben, der mich immun gegen menschliches Defizit macht?

Keine Sorge!

Man frage doch einfach mal herum.

Irgendwer, der mich kennt - oder eher nicht - wird schon eines an mir für mich finden.

Und dann bin ich auch wieder fein veretikettiert und verdefizitet.

Alles in Ordnung.