In Kansas im Jahr 1935 kämpfen Callie und ihre Mutter gegen eine staubige Hölle. Das Land hat seit Jahren keinen Regen mehr gesehen und heftige Staubstürme lassen die Menschen ihr Glück in anderen Teilen Amerikas suchen. Doch obwohl das Familienhotel schon längst schließen musste, sie sich jeden Cent vom Mund absparen muss und ihre Tochter an einer Staublunge erkrankt ist, weigert sich Callies Mutter fortzugehen. Sie wartet auf Callies Vater, den das Mädchen nie kennen gelernt hat. Plötzlich zieht ein heftiger Staubsturm auf und Callies Mutter verschwindet spurlos. Doch etwas anderes, Grauenerregendes bringt der Staub in das Hotel und Callie muss fliehen. Zusammen mit dem jungen Jack macht sie sich auf eine alles entscheidende Suche…
„Ein Kleid aus Staub“ weiß zu verszaubern und zwar durch die Zeit, in der die Geschichte angesiedelt ist. Die Zeit der großen Depression in den USA ist einfach eine schnelllebige und faszinierende Zeit gewesen und ich habe bisher kein anderes Buch gelesen, das in dieser Zeit und an diesem Ort spielt. Kansas wurde zu jener Zeit auch als „Dust Bowl“ bezeichnet, als „Große Staubschüssel“, denn es wurde immer wieder von großen Staubstürmen heimgesucht, ausgelöst durch die großflächige Rodung des Präriegrases und langanhaltende Dürren. Mitten in solch einem heftigen Staubsturm befinden sich Callie und Jack, den Callie im menschenleeren Gefängnis gefunden hat. Callie will ihre Mutter finden und stößt auf ein unglaubliches Familiengeheimnis. Dies alles spielt wunderbar zusammen und versprüht einen ganz eigenen Zauber, dem ich mich nicht entziehen konnte.
Der Schreibstil war recht einfach zu lesen und trotzdem überraschte mich die Autorin mit ihrer bildgewaltigen Sprache. Ich konnte das Hotel um mich sehen und fühlen, ich konnte den Staub schmecken und den Sand zwischen meinen Zähne knirschen spüren und obwohl sich die Spannung irgendwie in Grenzen hielt, mochte ich die Geschichte unglaublich gerne. Es gab schon spannende Situationen, aber im Großen und Ganzen ließ mich der Zauber, den die Geschichte versprüht an den Seiten kleben. Allerdings haben wir hier wieder die momentan in Jugendbüchern so typische Ich-Erzählerin (Callie). Was ist nur aus dem guten alten auktorialen Erzählstil geworden?
Die Protagonisten mochte ich allesamt sehr gerne. Callie ist ein aufgewecktes, kluges Mädchen, aber ein Mischlingskind und ihre Mutter versucht ihre etwas dunklere Haut auf gar keinen Fall der Sonne auszusetzen, damit man es nicht merkt. Callie will unbedingt ihre Mutter finden und geht zusammen mit Jack los, um sie zu suchen. Jack ist ein junger Wanderarbeiter, der ml hier mal da Jobs annimmt, um sich seinen großen Traum zu erfüllen. Allerdings ist Jack auch sehr eigenwillig und stur und bringt Callie somit in große Gefahr. Es gibt natürlich noch ein paar schöne und nicht so schöne Nebenfiguren, die die Geschichte beleben.
Das Cover des Taschenbuchs ist passend gestaltet. Man sieht eine junge Frau in einem weißen Kleid, dessen Rock in einer Staubwolke verschwindet. Sie geht über die Prärie von Kansas und dreht uns den Rücken zu. Ein schönes Cover, das mir Lust auf das Buch gemacht hat!
Fazit: „Ein Kleid aus Staub“ von Sarah Zettel ist ein Jugendbuch, das man getrost auch etwas jüngeren Leserinnen und Lesern ab elf oder zwölf Jahren in die Hand drücken kann. Aber auch erwachsene Leser werden den Zauber spüren und viele interessante Details über die 1930er Jahre und die „Große Staubschüssel“ mitnehmen. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung „Ein Kleid aus Gold“ und vergebe 4,5 von fünf Sternen!
Ein Kleid aus Staub
von Sarah Zettel Taschenbuch: 320 Seiten Verlag: cbj (14. April 2014) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3570402339 ISBN-13: 978-3570402337 Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren Originaltitel: Dust Girl
Rezension vom 10.06.2014
Herzlichen Dank an den