Die Flugzeuggegner positionieren sich derzeit überall in Potsdam. Wahrscheinlich auch in Berlin. Schilder im A1-Format haben sie sich umgeschnallt, wider Fluglärm. So stehen sie derzeit vor den Potsdamer Einkaufsläden und sehen aus wie Wachturm-Verkäufer. Bei Wind und Wetter, wie man hierzulande sagt.
Sie sind gegen jenen Lärm, den ich – wie hier bereits angemerkt – auch dann nicht wahrnehme, wenn ein Flugzeug unmittelbar und in Sichtweite unser Haus passiert.
“Aber der Kaiser hat doch gar nichts an!”, ruft das Kind im Märchen. “Aber ich kann die Flugzeuge doch gar nicht hören!”, sage ich heute zu den Aktivisten, weil mir in Lenchens Abwesenheit immer auch etwas langweilig ist.
Offenbar haben die Gegner nächtlichen Fliegens bereits solche technisch-akustischen Argumente gehört. Sie gehen daher inhaltlich nicht auf meinen Einwand ein – sie haben ihre Axiome, deren wichtigstes: Fluglärm ist immer laut – ob ich das nun höre oder nicht.
Im konkreten Falle – soll ich aber unbedingt wissen – ginge es ihnen vor allem um die Gestaltung der Demokratie. Die sich – wie ich dem regnerischen Redeschwall entnehme – vor allem völkisch gebärden solle. Mit zahlreichen VOLKSbegehren und VOLKSabstimmungen.
Hierauf schweige ich.
“Sie haben wohl was gegen Demokratie?”, werde ich provoziert, damit ich erneut den Mund aufmache. - ”Wie kann ich gegen etwas sein, was es nicht geben kann?”, gegenfrage ich und lenke meinen Hund.
“Komm Asterix, wir gehen. Es ist nass und kalt!”
Demokratie (griechisch Δημοκρατία, von δῆμος [dēmos], „Volk“, und κρατία [kratía], „Herrschaft“, vgl. -kratie) bedeutet Volksherrschaft. Doch würde ein Volk wirklich herrschen, würde allein der Schwarm bestimmen – … – dieses Volk würde wie gehabt, jeden Ketzer verbrennen. Das ist ein anthropologisches Grundgesetz.
Nee Freunde, so wie es im Augenblick in Deutschland ist, ist es zwar nicht unbedingt demokratisch – aber es ist gut so.
