Ein Hund aus Kreta-Bindehautentzündung oder warum ich Ulysses nicht lese

Von Xeniana

Wer keine Hundepost lesen möchte, blättert bitte weiter. Luna bestimmt im Moment zu einem großen Anteil unser Leben. Luna kommt schon mit roten Augen auf dem Flughafen an. „Klar“, denken wir, „das ist vom Flug.“

Erste Stipvisite beim Tierarzt.  „Nehmen sie Bepanthen. “  Ubu hat kein Problem mit Medikamentengabe. Er ist einfach zu verfressen. Luna aber, frisst nicht so gern. Leckerli interessieren sie nicht. Nassfutter würde helfen, verträgt sie aber nicht. Mit nach oben gehaltenen Salamistücken oder Wiener Würstchen, gelingt es mit Müh und Not ihr die Augensalbe zu verabreichen. Es wird nicht besser. Zweiter Tierarztbesuch: Luna deutlich ungnädig gestimmt, schnappt um sich. “ Nehmen sie Bepanthen weiter und Euphrasia dazu.“

Der Stress steigt. Luna hasst Augensalbe und Augentropfen auch. Irgendwie gelingt es, aber ich bange um unsere Beziehung. Trotz Euphrasia-es wird schlimmer. Luna hört auf zu fressen. Gestern nachmittag schiebt sich das Lid über das Auge. Luna wirkt abgeschlagen, frisst nicht. Wir fahren zum Notdienst. „Sie ist superlieb“, sage ich, „aber beim letzten Tierarzt hat sie geschnappt.“ Luna bekommt einem Maulkorb. Eine Tierarzthelferin ist nicht vor Ort. Luna wehrt sich und zappelt, bekommt die Augen eingefärbt. „Oja“ sagte die Tierärztin, das ist heftig. Kein Fremdkörper, aber angeschwollen.. Das geht nur noch mit Antibiotika. „Sie müssen es schaffen, dass sie sich von Ihnen festhalten lässt. sonst haben sie irgendwann wirklich ein Problem.“

Luna ist erschöpft. Zuhause wickelt sie sich um meine Beine während ich am Computer sitze. Sie erbricht sich. Kurz nach Mitternacht wache ich auf.  Sie ist am Fressnapf,  sieht mich mich mit fröhlichem Blick an. „Hej mir gehts wieder gut.“

Am nächsten Morgen:

Ich rufe die Tierärztin aus der Nachbarschaft an. „Jana kannst du mir einmal zeigen, wie man Luna die Augentropfen verabreicht?“ „Klar“, sagt Jana, „gegen 10.00 Uhr bin ich da.“ Dann steht sie mit ihrem kleinen Sohn in der Tür. Während er die Umgebung erkundet, nimmt Jana Luna auf den Schoss. Luna hält still. Sie greift mit einer Hand unter die Schnauze und mit der anderen Hand hält sie den Kopf von oben, zieht dabei mit zwei Fingern das Lid nach unten. Kraftaufwand ist nicht notwendig. Ich tropfe ihr die Augentropfen hinein. Luna hält still.  So einfach war das. Jana trinkt noch einen Tee. „Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst, ich mach das gern. Hast du vielleicht ein Buch für mich?“ Ich habe eines. Ja, so ist das hier im Vorort. Ein lebens und liebenswerter Ort.