Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben… dass es das Beste für uns gibt… Andreas Bourani (Songtext 2014) Genau, diese Zeilen aus dem aktuellen Ohrwurm könnten sehr vielseitig interpretiert werden: Ein Hoch auf deutsche regionale Produkte und auf uns, die wir uns bemühen mit ihnen zu kochen!
Woher stammt das deutsche Wort Öl? Es kommt von der Olive (lat.= Olea europae)! Olivia (urgriech. = Elaíva) entstammt einer heute nicht mehr bekannten Sprache um das östliche Mittelmeer. Aufgrund der immensen Bedeutung des Olivenöls bei den alten Griechen und Römern wurde der Name der Olive, via Oleum (lat. = Öl), in fast allen europäischen Sprachen als Gattungsbegriff für flüssige Fette verwandt. Ähnliche Bezeichnungen gibt es auch in anderen Sprachen. Die Englische lautet oil, auf Italienisch heißt es olio oder petrolifero und die Franzosen nennen es l’huile oder le pétrole. Auf der Iberischen Halbinsel konnte sich der lateinische Name nicht durchsetzen. Das liegt wohl an der 800jährigen Anwesenheit der Araber vor Ort. Aus dem arabischen Al-Zaytun wurde im Spanischen aceituna und im Portugiesischen azeitona. Heute heißt es in Spanien aceite oder óleo. Das geht runter wie Öl hat übrigens gar nichts mit Öl zu tun, sondern mit Bier. Die Redensart bezieht sich auf die süffige Gerstenkaltschale, das Bier, das im Skandinavischen Øl (sprich Öl) heißt. Hat man, vornehmlich in der Schweiz, Öl am Hut, dann hat man z.B. vom Bier zu viel getrunken, man ist ange- oder betrunken. Der Berliner hat am Tag danach schlicht ` n Ölkopp Öl dient seit der Antike als Brennstofffür die Öllampe. Genauso alt ist der bildliche Vergleich einer emotionalen Erregung, wie Aufregung oder Provokation: oleum addere camino, (lat. = Öl ins Feuer gießen) Satiren, Liber 2, Satira 3,V. 321 Da Öl leichter ist als Wasser, breitet es sich auf dessen Oberfläche aus. Weil es gleichzeitig eine größere Zähigkeit, oder Dichte, als Wasser hat, kommt ihm tatsächlich ein leicht glättender Einfluss auf unruhiges Wasser zu. Man schlichtete also mit der Redensart: Öl auf die Wogen gießen. Das Rapsöl, regional auch Rüböl, Rübsenöl, Kolzaöl oder Kohlsaatöl genannt, wird aus Raps hergestellt, wat `n Zufall. Dieser ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse, wie z.B. Kohl – das erklärt schon mal die Regionalnamen. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren und hat ein besonders günstiges Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren, also das Mengenverhältnis von Linol- zu Linolensäure. Dabei geht es um biochemische Abläufen im Körper. In den meisten pflanzlichen Ölen ist mehr Linolsäure enthalten. Daher ist es wichtig, dem Körper ausreichend Linolensäure zuzuführen. Rapsöl weist, als pflanzliches Speiseöl, von Natur aus einen sehr hohen Gehalt dieser essentiellen Fettsäuren auf und eignet sich deshalb hervorragend, um eine ausreichende Versorgung mit Linolensäure zu gewährleisten. Daraus folgt: Rapsöl als äußerst gesund. In der Küche kann es sowohl zum Braten als auch zum Backen verwendet werden. Die Früchte des Raps werden übrigens Schoten genannt, weil sie mindestens dreimal so lang wie breit. Während unten an der Pflanze schon Samen gebildet werden, blüht der obere Teil des Blütenstandes noch. Wer kennt sie nicht, bei einer Fahrt durch Deutschland im späten Frühjahr, die gelb leuchtenden Rapsfelder!
Holen wir also einfach mal den fast vergessenen Quark-Öl Teig aus der gedanklichen Backschublade. Der Quark-Öl Teig ist eine sehr, wirklich sehr einfache Alternative zum Hefeteig, absolut geeignet für Back-Einsteiger. Es ist ein Knetteig. Der Teig kann sofort verarbeitet werden, er muss nicht gehen und auch nicht ruhen oder rasten. Man kann ihn sowohl für süße als auch für herzhafte Speisen verwenden, wie z. B. Zwiebelkuchen, Pizza oder diverse Tartes. Auch für schnelle Frühstücksbrötchen oder Donuts eignet er sich. Der Unterschied zum Hefeteig ist die Zeit der Aufbewahrung oder Lagerung. Gebäck auf der Basis von Quark-Öl Teig sollte am Herstellungstag verspeist werden und nie im Kühlschrank stehen, er wird mit der Zeit leider zäh. Nimm Raps, dann klapp(t)‘s
Das Problem kann gar nicht erst entstehen: Man backt einfach etwas ganz Köstliches, das zum sofortigen Verzehr verlockt, z.B.: Mandel-Nektarinen Törtchen.
Mandel-Nektarinen Törtchen von Doc.Eva
Zutaten Quark-Öl Teig 300 g Weizenmehl 150 g Quark, 20 % 1 Pck Backpulver 6 El Rapsöl 6 El Milch 1 Pr Salz 75 g Zucker 1 Pck Vanillezucker Marzipanmasse 400 g Marzipanrohmasse 100 g Butter 50 g Zucker 150 g Crème fraîche 1 Pr Salz 80 g Mandeln, gehobelt
8 Stck Nektarinen
Zubereitung Quark-Öl Teig Die Zutaten mit der Hälfte des Mehls verrühren und dann erst den Rest Mehl dazu kneten, so dass ein Teig entsteht, der nicht mehr klebt. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche passend zur Blechgröße ausrollen. Marzipanmasse Marzipan kurz anwärmen, z. B. in der Mikrowelle. Butter mit Zucker schaumig schlagen. Marzipan und Crème fraîche dazu geben und verrühren. Den Quark-Öl Teig ca. 1 cm dick ausrollen. Nektarinen in je 16 Schnitze schneiden und auf dem Teigboden verteilen. Die Marzipanfüllung auf dem Boden, resp. den Nektarinen Schnitzen, verteilen und bei 180°C im Backofen ca. 20 Min. backen. Die Mandeln aufstreuen und den Kuchen bei 175°C nochmals 20 Minuten backen und abkühlen lassen. Anrichten Mit Dessertringen Mandel-Nektarinen Törtchen ausstechen und mit Puderzucker berieseln. Lasst’s euch schmecken
Dies ist mein Beitrag für Peggy von multikulinarisch[es] zu ihrem Blogevent Rapsölution!