1. Ein Herz und eine Seele war der ersten Christen Menge,
Zum Tempel zog die fromme Schar in fröhlichem Gedränge;
Ihr heller Chor klang voll empor als wie aus einer Kehle,
Ein Glaubensgrund, ein Liebesbund, ein Herz und eine Seele!
2. O goldne Zeit, wo bist du hin, du Zeit der ersten Liebe?
Wo wohnst du noch, o Brudersinn im wüsten Weltgetriebe?
Ob Christi Heer durch Land und Meer nach Millionen zähle:
Die Krone, ach! Die Liebe brach: Ein Herz und Eine Seele!
3. Die Jünger Christi hadern sehr in ihres Meisters Namen
Der Widersacher schleicht umher und säet Schlangensamen;
Der alte Feind, mit List ers meint, daß er den Sieg uns stehle;
Mein Volk Hab Acht! Steh auf der Wacht, Ein Herz und Eine Seele!
4. Die treue Mutter Zion weint ob den entzweiten Söhnen;
Kommt, Brüder, laßt uns neuvereint ihr Haupt mit Rosen krönen,
Geht her die Hand zum Liebesband nach unsres Herrn Befehle;
Weg Haß und Neid, weg Zank und Streit! Ein Herz und eine Seele!
5. Wo ists noch gut auf Erden sein? Wo Lieb und Friede thronen,
Wo fromm in herzlichem Verein beisammen Brüder wohnen!
Zu flüchtig ist des Lebens Frist, Daß man mit Streit sich quäle:
Genießt die Freud, versüßt das Leid: Ein Herz und eine Seele!
6. Wann kommt zurück die goldne Zeit auf der verstörten Erden?
Wann ausgekämpft der letzte Streit, wann Schwerter Sicheln werden!
Ein Liebesband von land zu Land, o daß kein Bruder fehle! —
Ein Friedensbund ums Erdenrund! Ein Herz und Eine Seele!