Heute geht es weiter mit Helena Baum. Helena durftet ihr hier schon im Adventskalender kennenlernen. Hinter dem Türchen hatte sich ein Interview mit ihr verborgen, in dem sie euch verrät, wie die Spannung ihrer Bücher entsteht, obwohl keiner der Charaktere stirbt.
Helene schreibt Gegenwartsromane mitten aus dem Leben. Die Personen könnten Du und Ich sein, sodass man das Gefühl hat, sie zu kennen. So liest sich zu mindestens der Klappentext, da ich keins ihrer Bücher kenne. Bei Götterkinder habe ich einen kleinen Beitrag gefunden, in dem sie über ihre Träume und Ziele berichtet. Sicherlich hat sich davon schon etwas erfüllt.
Aber wer kennt Helena am besten, als sie selbst? Daher kommt nun sie zu Wort:
Wenn mir etwas Spaß macht, bin ich schnell wie der Wind, der letzte Nacht um unser Haus fegte. Deshalb habe ich mich wahrscheinlich auch für Selfpublishing entschieden.Wenn die Geschichte aufgeschrieben ist, wird sie hübsch gemacht und so schnell es geht, veröffentlicht.Kein Exposé schreiben, keine Verlagssuche, kein Warten. Trotzdem ist mir Qualität wichtig, deshalb nie ohne Lektorat und Korrektorat.
Das Kretabuch ist sehr autobiografisch. Es fängt damit an, wie mal wieder eine Liebe, auf die ich so gebaut hatte, zerbrochen ist. Weg war er, von heute auf morgen. Das Herumirren danach und das Einlassen auf einen völlig neuen Mann, mit der Idee: Wennschon, dennschon! Dann kremple ich eben mein ganzes Leben um, so! Im Nachhinein wirkt es fast ein bisschen trotzig. Nach dem Motto: Dir zeig ich es, Leben! Gesagt, getan. Ich bin mit ihm auf die Insel Kreta gegangen und dort haben wir fast drei Jahre gelebt. Das Buch handelt ab der Hälfte vom Leben auf Kreta, der sich entwickelnden Liebe zu dem neuen Mann, den Hindernissen und einer alles verändernden Entscheidung. Mehr will ich nicht verraten.
„Die dreckigen Dreißiger“ überrascht die Leser oft, weil es erst einmal nach einem lustigen Buch klingt. Aber da steckt mehr zwischen den Buchdeckeln. Neben dem Humor der Erzählerin, der durch das ganze Buch trägt, gibt es auch Tragisches, Trauriges, sehr Berührendes. Die pralle Packung Leben. Es ist auch eine Geschichte über das Zusammenleben und Zusammenhalten, auch wenn man keine Familie im üblichen Sinne ist.
Mir ist es immer wichtig, Spannung zu erzeugen. So, dass man umblättern möchte, um zu wissen, wie es weitergeht. Ich mag keine ewigen Landschaftsbeschreibungen und auch keine ewigen Personenbeschreibungen. Mir wird oft ein gutes Erzähltempo bescheinigt und ich mag Gegenwartsliteratur. Das, was nebenan passieren könnte. Gleich neben meinem eigenen Leben. Da mein anderer Beruf Psychotherapeutin ist, quelle ich fast über von Geschichten, die es gibt. Bei den „Dreckigen Dreißigern“ ist viel eingeflossen, was ich aus den Therapien kenne. Zum Beispiel, dass mir eine Frau erzählte, wie ihr Neugeborenes sie direkt nach der Geburt angeschaut hatte. „Es hatte alte, weise Augen und die Augen sagten mir, dass ich keine gute Mutter sein werde. Und das Baby hatte Recht. Ich war keine gute Mutter.“ Als sie mir das so erzählte, war ihre Tochter bereits 25 Jahre alt. Diese Szene, etwas verändert, werden die Leser in meinem zweiten Buch finden.
Danke, liebe Anna, dass ich etwas von mir erzählen durfte.
Ich hoffe, dass ihr einen Einblick in ihre Bücher und ihr Leben bekommen habt. Falls der Aspekt Bücher noch fehlt, folgen hier die beiden Klappentexte:
Die dreckigen Dreißiger
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Erst mal für immer