Anita kommt aus Indien. Ihr Vater war Brahmane. Das ist die höchste Stufe im hinduistischen Kastensystem. Als einziger Sohn wäre er der Erbe von einem Grundstück mit der Grösse „so weit das Auge reicht.“ Eigentlich würde Anita heute auf diesen Ländereien leben. Dass sie stattdessen in einer Dreieinhalbzimmer-Wohnung in Köniz lebt, hat seinen Grund in einer Entscheidung ihres Vaters. An der Uni hörte er von Jesus und entschloss sich Christ zu werden. Er wurde enterbt und aus dem Haus geschmissen.
Wenn ich mit Anita über ihren mittlerweile verstorbenen Vater spreche, lächelt sie. Sie liebte ihn und er war ihr grosses Vorbild. Er hat sie gelehrt, allen Menschen mit Liebe zu begegnen; egal wie man von ihnen behandelt wird. Er hat auf grossen irdischen Reichtum verzichtet, weil er in Jesus einen noch wertvolleren Schatz gefunden hat.
Wenn ich an mein Gespräch mit Anita zurückdenke, glaube ich, dass das auch für sie gilt. Ihr Vater hat ihr etwas hinterlassen, das wertvoller ist als Grundbesitz. Etwas, das sie heute noch glücklich macht. Sie hat ganz praktisch erlebt, was die Bibel im Psalm 16.6 sagt: „Was du mir für mein Leben geschenkt hast, ist wie ein fruchtbares Stück Land, das mich glücklich macht. Ja, ein schönes Erbteil hast du mir gegeben!“
___________
Bild: Wikimedia Commons, Autor: Bimal K C, Cochin Indien.