Phantasie und Vorbilder
Ein literarisches Vorbild hat Boris Pfeiffer nicht, denn diese haben mit den Jahren stark gewechselt. Im Alter von 18 Jahren liebte er die amerikanischen Autoren, wie zum Beispiel Henry Miller und Charles Bukowski. Davor hat er deutsche Dichter geliebt, dabei vor allen Dingen Rainer Maria Rilke. Aber auch spanische Dichter und italienische Autoren haben es ihm angetan. Im Nachhinein stellt er fest: "Eine Zeit lang habe ich deren Stil nachgemacht, ich habe zum Beispiel versucht, wie Kafka zu schreiben und je älter ich wurde und je mehr sich meine Bücher aus mir selbst entwickelt haben, desto stärker sind die Vorbilder dann verblasst. Und heute lebe ich ohne unmittelbare literarische Vorbilder im im Sinne von: Ich versuche zu schreiben, wie sie."
Dann erzählt mir Boris Pfeiffer von einem spannenden Projekt an dem er gerade arbeitet. Zusammen mit der "Fußball Bundesliga" hat er schon eine Aktion zur Leseförderung gemacht und nun schreibt er an einem Buch, in dem die "Drei ??? kids" in der Fußball Bundesliga ermitteln werden. Das Buch soll nächstes Jahr erscheinen und viele Vereine behandeln. In dem Buch werden sie zum ersten Mal nach Deutschland kommen. Allerdings nicht alleine. Es werden noch andere wichtige Figuren mit nach Deutschland reisen, Kommissar Reynolds allerdings, kann leider nicht mitkommen.
Jeder der 27 Vereine bekommt in dem Buch übrigens sein eigenes Kapitel.Als Boris Pfeiffer mit den "Drei ??? kids" angefangen hat, gab es vom Verlag nur eine Vorgabe: Keine Waffen in der Geschichte. Allerdings haben mittlerweile ein oder zwei Autoren diese Regel gebrochen, was Boris Pfeiffer für die Reihe "Die drei ??? kids" falsch findet.
Der Kosmos der "Drei ???" musste außerdem innerhalb des bekannten Umfelds und den bekannten Figuren eingehalten werden.Über weitere Tabus sagt Boris Pfeiffer: "Gewalt kommt dort im tieferen Sinne nicht vor. Die Bücher sind außerdem nicht zu unheimlich. Die "Drei ??? kids" sind ja geboren worden als Idee, weil die Leser der "Drei ???" immer jünger wurden und denen waren die "Drei ???" zu lang und zu unheimlich. Und das heißt, die "Drei ??? kids" sind weniger gruselig und sind auch etwas abenteuerlicher angelegt insgesamt, als die "Drei ???" natürlich und haben auch nicht so viele Winkel und Ecken. Gewalt kommt nicht vor. In der Regel kommen Pistolen nicht vor und die Fälle sind insgesamt keine brutalen, sondern eher pfiffig zu lösende. Die Gangster können aber schon gemeine Kerle sein."
Boris Pfeiffer kommt ursprünglich vom Theater, ging dann aber zum Fernsehen, weil er nach der Arbeit am Kindertheater erfahren musste, dass es "eine echte Hochnäsigkeit und ein großes Missverständnis Autoren gegenüber gibt, die für Kinder Theater machen. Leute denken, wer für Kinder arbeitet, würde es nicht gut machen". Da er also nicht zum Erwachsenentheater zurück konnte, studierte er danach Filmdrehbuch, weil "ich mich verändern wollte, was anderes machen, mich ausprobieren". Zwei Jahre arbeitete er fürs Fernsehen, verdiente viel Geld, merkte aber schnell, dass die Stoffe nicht zu ihm passten und stellt im Nachhinein fest: "wenn ich das mein Leben lang weitergemacht hätte, wäre ich verblödet, wäre ein Arschloch geworden und das wollte ich nicht". Zufällig kam dann, nachdem er aufhörte fürs Fernsehen zu arbeiten, ein Angebot vom "Kosmos"-Verlag eine neue Kinderbuchreihe zu entwickeln. Nach den ersten erfolgreichen Kinderbüchern kam die Anfrage, an der Reihe "Die Drei ??? kids" mit zu schreiben.
Bücher schreiben und sonst so?
Mittlerweile geht er allerdings wieder gerne, aber nicht oft ins Theater. Dabei mag er am liebsten kleinere Produktionen. Fernsehen allerdings guckt er dagegen gar nicht. Er besitzt noch nicht einmal einen Fernseher, guckt dafür aber DVD`s mit einem Beamer und einer Leinwand. Bücher liest er gerne, verschlingt aber nie Bücher. Dabei liest er viele Sachbücher, um für die Bücher, an denen er gerade schreibt zu recherchieren.
Wenn ein Buch "ihn nicht packt", sagt Pfeiffer, legt er es auch zur Seite. Früher las er noch wirklich alle Bücher zu Ende, hat aber mit der Zeit gelernt, dass man einem Buch zwar eine Chance geben muss, aber nicht immer zu Ende lesen.Ganz ohne das Theater kommt Boris Pfeiffer nicht aus. Mit Ulf Blanck, dem ersten und ebenfalls sehr aktiven "Drei ??? kids"-Autoren ist er sehr gut befreundet und so haben die beiden mittlerweile drei Theaterstücke zu den "Drei ??? kids" geschrieben. Das neueste ist sogar ein interaktives Theaterstück in dem die jungen Zuschauer beim Lösen des Falls mithelfen können.
Außerdem gibt es regelmäßige Treffen der beiden mit dem "Kosmos"-Verlag in Stuttgart. Gerade erst im Januar gab es ein Treffen, in dem bis (Achtung!) 2018 neue Bände geplant wurden.Zu der Reihe "Die Drei ???" in der die drei Detektive schon etwas älter sind, hat er bereits ein Exposee geschrieben und die Zustimmung des Verlages für das Schreiben des Buches bekommen, allerdings fehlte ihm bisher die Zeit das Projekt umzusetzen, denn im Jahr schreibt er ungefähr vier Bücher, sodass kein Platz für so ein aufwendiges Projekt ist. Über sein Exposee zu dem "Drei ???"-Buch sagt er, es sei eine "abgefahrene Geschichte, die es so noch nicht gab". Andre Marx, ein weiterer "Drei ???"-Autor hat das Exposee bereits gelesen und "fand es total geil". Hoffen wir, dass er doch noch die Zeit findet es zu schreiben, denn das hört sich schon einmal sehr spannend an.
Lieblingsdetektiv
Sein Lieblingscharakter ist Justus Jonas, da er selbst früher eher dick war, allerdings nicht so schlau. Dafür, sagt Pfeiffer ist Justus seiner "Seele am nähesten". Beim Schreiben selbst hat er keine Lieblingscharaktere und wenn er mal einen der drei Detektive bevorzugt, melden diese sich selbst und sagen "Hey, ich bin auch noch da."
Dennoch muss Pfeiffer zugeben: "Ich liebe es eine Geschichte mit Justus anzufangen.In Berlin muss man auf jeden Fall den Teufelsberg gesehen haben und durch die vielen Parks gehen sagt Boris Pfeiffer. Außerdem empfiehlt er allen, die nach Berlin kommen: "Geh zu Fuß und geh in die Abenddämmerung rein und gehe durch die Innenstadtbezirke und mit Innenstadtbezirke meine ich das alte Westberlin und dann durch das Brandenburger Tor und guck dir auch die neue Mitte an und guck dir an, wie die beiden Städteteil immer noch anderes sind und sich verändert haben."
Um genau zu sein das Buch "Verbrechen" von Ferdinand von Schirach, das ich persönlich ganz toll finde. Als ich Boris Pfeiffer nach Büchern frage, die er persönlich für überschätzt hält, sagt er über das Buch: "Ich fand es eitel geschrieben. Das ist ein Buch, das ich persönlich auch nicht toll fand, wo ich auch mit anderen drüber gestritten habe. Ein Freund von mir fand es großartig und ich fand es halt doof. Das Buch habe ich aber zu Ende gelesen, obwohl es mir nicht gefallen hat."
Lesungen nennt er "große Geschenke". Besonders toll ist natürlich, dass er mit den Lesungen die ganze Welt bereisen kann. Allein in den ersten beiden Monaten des Jahres sei er sechs Wochen auf Lesereise gewesen. Das bedeutet jeden tag ein bis zwei Lesungen. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass er so Kontakt zu seinen Lesern bekommt, denn selbst hat er keine Kinder. So kriegt er die Kritik direkt von der Zielgruppe. Neben dem Spaß, den er bei den Lesungen hat, stellt er fest: "Lesungen sind natürlich ganz wichtig zum Leben, denn ich verdiene damit mein Geld. Ich werde für Leusngen bezahlt und es ist ein Teil meines Einkommens". Dabei ist er sich sicher: "Ich mache das gut. So wird es mir gesagt und ich weiß, dass ich es gut mache. Ich mache es lebendig und ich betreibe damit auch ganz aktive Leseförderung."
Idee
Die Ideen zu den Büchern hat er "aus Träumen, Zeitungslektüre, aus Gesprächen mit Menschen oder aus irgendetwas, das ich im Leben stolpere. Manchmal startet eine Geschichte auch mit einem Bild, das er vor Augen hat. Dabei hat er ein ganz aktuelles Beispiel für mich: "Ich habe neulich in einem Traum eine Wolke aus der es Gold regnete gesehen und mich gefragt: Was bedeutet das? Und darum habe ich dann einen Fall der "Drei ??? kids" gestrickt. Das wird eines meiner nächsten "Drei ??? kids" -Bücher sein."
Der letzte SatzIn dem einstündigen Gespräch mit Boris Pfeiffer ist bei mir vor allen Dingen ein Satz hängen geblieben:
"Alle guten Buchhändler sind irre, weil die einfach lieben was sie tun."Zu der Übersicht der Aktion "Berlin-Autoren und Verlage" gelangt ihr hier.