Das Foto wurde von Astrid Müller zur Verfügung gestellt
Meine heutigen Abendgedanken
Ihr Lieben,
als Abendgedanken möchte ich Euch eine Geschichte von Fjodor M. Dostojewski erzählen:
„König Akbar und die längere Schnur“
Es war einmal ein weiser indischer König namens Akbar. Eines Tages spannte er eine gerade Schnur und forderte seine Minister auf:
"Schneidet diese Schnur nicht ab, verknotet sie nicht, doch verkürzt sie auf eine andere Art und Weise!" Da wunderten sich alle, wie die Schur verkürzt werden könnte, ohne abgeschnitten oder verknotet zu werden.
Schließlich stand einer seiner weisesten Leute auf und spannte eine längere Schnur daneben. Durch diese zweite, längere Schnur wurde die erste automatisch verkürzt. Sie war nicht verknotet, nicht abgeschnitten und dennoch verkürzt worden.
Ähnlich sollen wir die Meinung eines anderen Menschen weder umbiegen noch beschneiden, sondern nur unsere eigene lange Schnur daneben spannen.
Dann mögen die Anderen entscheiden, was länger und was kürzer, - was besser oder schlechter ist. Wir sollen nicht für die Anderen entscheiden, wir sollten ihnen nur unsere Wahrheit darlegen.
Entscheide Dich stets für die Liebe! Wenn Du Dich ein für allemal dazu entschlossen hast, wirst Du die ganze Welt bezwingen.
Die dienende Liebe ist eine ungeheure Kraft. Sie ist die allergrößte Kraft, und Ihresgleichen gibt es nicht noch einmal.“
Ihr Lieben,
gelegentlich schaue ich mir gerne politische Talkshows an.
Das, was mich dort häufig so stört, ist, dass es den Teilnehmer oft nur darum geht „Recht zu behalten.“
Wenn ich mich mit anderen Menschen unterhalte, interessiert mich vor allem, was der andere Mensch zu dem Thema zu sagen hat, über das wir uns gerade unterhalten.
„Recht zu behalten“ finde ich furchtbar langweilig!
Meine eigene Meinung kenne ich doch nun schon 63 Jahre, ich bin aber neugierig auf neue Meinungen, neue Sichtweisen, neue Blickwinkel!
Und noch eins ist ganz wichtig, das Dostojewski anspricht:
Wir sollten in unseren Gesprächen mit unseren Lieben, unseren Kindern und Enkelkindern, unseren Freunden und Bekannten immer auch Liebe walten lassen.
Wir sollten immer in unseren Gesprächen bedenken: Uns sitzt kein Feind gegenüber, den es zu besiegen gilt („Und ich hab doch Recht!), sondern uns sitzt ein Mensch gegenüber der lieben-würdig, achtens-wert ist und unseren Respekt verdient.
Ich wünsche Euch nun eine gute Nacht und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt