Würde ich meine Bewertungen sämtlicher Episoden der vierten Staffel von Clone Wars addieren und diesen Wert dann durch 22 dividieren, wäre diese Zahl wohl größer als bei den vorangegangenen drei Staffeln. Das liegt daran, dass es diesmal kaum wirkliche “Fehlschläge” gab und die Mehrzahl der Folgen in die Kategorie “gut” bis “ziemlich gut” fallen.
Und dennoch würde ich insgesamt die dritte Staffel dieser hier vorziehen und das trotz einer alles anders als berauschenden ersten Saisonhälfte. Der Grund dafür liegt jedoch in einem einzigen Wort: “Mortis”. Nach wie vor steht diese Trilogie für mich turmhoch über allen anderen 85 Folgen dieser Serie und nur ein einziges Mal hat es in der Saison 2011/2012 eine Folge geschafft wenigstens einigermaßen in die Nähe dieser Geschichte zu kommen.
Werfen wir also gemeinsam ein Blick zurück auf die Episoden 67 bis 88 dieser Serie, oder anders ausgedrückt, machen wir einen Countdown der 22 besten Folgen dieser vierten Staffel:
22: Deception:
Interessanterweise habe ich fast nur Positives über diese Folge gehört und gelesen. Trotzdem war sie für mich der absolute Tiefpunkt dieser Staffel. Zwar hatte die Geschichte um Obi-Wan, der sich “ermorden” ließ, um dann in der Figur seines eigenen Killers im Untergrund zu ermitteln durchaus seine spannenden Momente, war aber im Großen und Ganze zu konstruiert und zu oft wurde ich durch logische Lücken und Unzulänglichkeiten aus der Handlung gerissen. Einer Saga wie Star Wars, die vor allem vom guten “Storytelling” lebt unwürdig. Nicht die schlechteste Folge der Serie, sehr wohl aber dieser Staffel.
21: Mercy Mission:
C-3PO und R2-D2 treffen in einer Art unterirdischen Märchenwelt auf eine seltsame Mischung aus Heuschrecke und Sexbombe und helfen einem Stamm kleiner Nervensägen dabei einen Betondeckel auf ein Loch zu schieben. Die vermutlich unbedeutendste Story in der Geschichte von Star Wars hatte zwar einen gewissen Witz und einen Anthony Daniels in Hochform, aber das war es dann auch schon.
20: Nomad Droids:
Und nochmals die beiden Droiden. Niemals zuvor gab es in der Serie so direkte Referenzen auf Geschichten aus unserem Universum wie hier auf “Gullivers Reisen” und den “Zauberer von Oz”. Naja wenigstens wissen wir jetzt was Pit Droiden machen, wenn sie sich nicht in Triebwerke von Podrennern einsaugen lassen.
19: Prisoners:
Der Abschluss der ansonsten nicht schlechten Mon Calamari Trilogie leidet vor allem an übertriebenem Pathos und einem von Folge zu Folge unsympathischer werdenden Prinzen. Hier schafft er es mit völlig aufgeblähtem Ego nicht nur seine Leute und die Quarren wieder zu Freunden zu machen, sondern auch dem Mörder seines Vaters das Gebiss aus dem Maul zu sprengen. Und wenn er nicht gestorben ist, dann schwimmt er noch heute.
18: Kidnapped:
Teil eins der Sklaverei-Geschichte, die auf einem Comic beruht, das zur Zeit der ersten Staffel spielt und wohl auch besser dorthin gepasst hätte. Ahsoka kämpft für ihre entführten “Landsleute” (sofern man das halt so sagen kann) und Anakin gegen seine Vergangenheit, währen sich Obi-Wan zum wiederholten Mal in dieser Staffel verdreschen lässt, diesmal von einer Art “Wolverine”.
17: The Box:
Der dritte Teil der Rako Hardeen Geschichte zeigt uns wie Casting Shows im Star Wars Universum funktionieren. Dooku lässt einen gigantischen Hindernis-Parcours errichten, um fünf Kopfgeldjäger zu finden, die dann den Kanzler entführen sollen. Optisch ist diese Folge echt gut gemacht, inhaltlich jedoch höchst entbehrlich.
16: Escape from Kadavo:
Und hier der dritte Teil der Skalverei-Geschichte, in dem Obi-Wan darunter leiden muss ein guter Mensch zu sein, Anakin Dooku mit einer Lichtpeitsche bekämpft, er wieder mal jemanden verliert und es dafür einen recht netten Luftkampf über und unter dem Skalvenlager gibt. Und Rex liefert mit der Feststellung, dass sein moralischer Kodex es ihm nicht verbietet andere umzubringen den wohl coolsten Sager dieser Staffel ab.
15: Bounty:
Auch diese Folge wird vielfach als eine der Besten dieser Staffel angesehen und man muss ihr zugute halten, dass sie einen wichtigen Beitrag dazu leistet, den Übergang von Asajj Ventress von ihrer bisherigen zu ihrer neuen Rolle in dieser Serie vorzubereiten. Trotzdem ist die Handlung dieser Folge – eine Gruppe Kopfgeldjäger muss einen Zug und seine wertvolle Ladung beschützen, die sich als etwas Anderes entpuppt als zunächst angenommen – eher trivial und ein wenig langatmig, deshalb nur ein Platz im schlechten Mittelfeld. Ach ja, um Simon Pegg spielt Dengar. Hurra!
14: Plan of Dissent:
Der dritte Teil der Pong Krell Quadrologie liefert uns “more of the same”: Krell wird immer brutaler und unberechenbarer, die Klone sind auf sich alleine gestellt und retten wieder mal den Tag und der Unmut und der Widerstand gegen den Jedi General wächst und wächst. Hätte man diese Folge mit seinem Vorgänger zusammengelegt wäre es auch gut gewesen.
13: Slaves of the Republic:
Der Mittelteil der Sklaverei-Geschichte. Anakin gibt sich als großer Sklaventreiber aus (ohne dies irgendwie nachweisen zu müssen) und schenkt einer König, die ständig versucht mit ihm anzubandeln eine Ahsoka, die wesentlich mehr anhat als in der Comic Vorlage. Zugutehalten muss man dieser Geschichte, dass sie die Rolle der Jedi in diesem Krieg thematisiert und die Frage aufwirft, ob diese nicht letztlich auch nur Sklaven eines dem Untergang geweihten Systems sind. Und Obi-Wan wird, erraten, wieder mal zusammengeschlagen.
12: Gungan Attack:
Die Gungans werden gerufen, um den Mon Calamari gegen die Quarren, die Separatisten und einen Oberschurken namens Riff Tamson zu helfen und machen das gar nicht schlecht. Tolle Unterwasseraction und ein verschleimter Taucherhelm von Padme bringen immerhin Platz 12 ein.
11: Shadow Warrior:
Das ist neu: eine Episode, in der Jar Jar Binks eine wichtige Rolle spielt und die trotzdem nicht auf Platz 22 liegt. Da es neben dem nervigen Gungan in dieser Geschichte jedoch auch einen tollen Kampf zwischen Dooku und Anakin, einen geschlagenen und gefangenen Grievous, den Tod von General Tarpals und eine Padme, die vor einer der schwersten Entscheidungen ihres Lebens steht (oder vielleicht auch nicht) gibt, liegt diese Folge ganz 11 Plätze besser als erwartet. Dennoch vermissen wir Boss Nass!
10: Friends and Enemies:
Anakin findet heraus, dass Obi-Wan doch noch lebt, erwürgt vorher jedoch fast seinen Meister. Der versucht in der Rolle des Rako Hardeen immer noch das Vertrauen von Cad Bane zu gewinnen, bekommt schon wieder Haue und wir erfahren, dass die harmlos aussehenden Bith ganz schön verschlagen sein können. Na wenigstens ist diese Folge nicht ganz so unlogisch wie ihr Vorgänger.
9: A Friend in Need:
Eine der wenigen Einzelfolgen dieser Staffel und die Einzige, die sich auf Ahsoka konzentriert. Diese gibt sich als Verlobte von Lux Bonteri aus, wird prompt von ihm geküsst und tritt zum Schluss der mandalorianischen Death Watch Gruppe gehörig in den Hintern. Eine sentimentaler Abschnitt und ein Wiedersehen in Staffel 5. Dann sehen wir wohl auch die erste weiblich Death-Watcherin.
8: Water War:
Star Wars trifft auf Thunderball. Beindruckende, wenn auch ein wenig unübersichtliche Unterwasserschlachten und mit dem haiartigen Bösewicht Riff Tamson ein zwar echt brutaler und grausamer, wenn auch ein wenig zu plakativer Schurke. Für die hervorragende optische Umsetzung gibt es immerhin noch Platz 8.
7: Darkness on Umbara:
Der erste Teil der Krell Geschichte zeigt uns einen Planeten in völlig Dunkelheit, eine Reihe gefährlicher Kreaturen und Vehikel, ein sich rasend schnell in seiner Größe reduzierendes Klon Bataillon und einen vier-armigen Jedi, der sich so gar nicht gemäß des Kodex verhalten will. Alles in Allem eine echt gute Folge.
6: Massacre:
Die Nightsisters sind zurück werden von Grievous und seiner Droidenarmee in ihrer Existenz bedroht. Also greifen sie auf die Hilfe einer alten Vettel, die in einer Höhle lebt, einer Voodoo Puppe und einer echt gruseligen Armee aus Untoten zurück, um sich zur Wehr zu setzen. Genützt hat es ihnen zwar nichts, aber wie Mutter Talzin schon sagte: die Nightsisters habe noch jedesmal überlebt.
5: Crisis on Naboo:
Der Abschluss der Rako Hardeen Geschichte wird erst im letzten Drittel wirklich gut, dann aber gewaltig: Palpatine spielt fantastisch diabolisch Anakin gegen die Jedi aus, man sieht die Saat des Misstrauens zwischen dem Auserwählten auf der einen und Obi-Wan und dem Rat auf der anderen Seite und Dooku scheint langsam zu spüren, dass seine Position als Sidious Schüler vielleicht doch nicht so fix ist wie er es gerne hätte.
4: The General:
Ein Jedi, der nicht nur feige ist und nicht selbst kämpfen will, sondern scheinbar auch noch seine Freude daran hat, Klone in sinnlose und tödliche Missionen zu hetzen ist durchaus etwas Neues. Rex und Co lassen sich das jedoch nicht gefallen und beginnen zu überlegen wie weit ihre Loyalität gegenüber ihrer “Herren” gehen muss und ob sie wirklich nicht mehr sind als billiges Kanonenfutter. Order 66 lässt grüßen.
Und damit sind wir auch schon bei den top Drei:
3: Brothers:
Savage Opress findet auf einem wüsten Müllplaneten endlich seinen seit mehr als 10 Jahren verschollenen Bruder wieder. Die Idee, den in zwei Hälften geschnittenen und in einen bodenlosen Abgrund gestürzten Darth Maul “wiederzubeleben” ist wohl eine der mutigsten der gesamten Star Wars Geschichte. Und dann noch einen Sith zu zeigen, der nicht nur körperlich sondern auch geistig völlig durch den Wind ist und so gar nichts mehr mit dem Maul aus Episode I zu tun hat verdient wirklich Hochachtung. Einen noch besseren Platz verhindert die nervige Schlange Morley.
2: Revenge:
Mutter Talzin wird’s schon richten, saugt das miese Karma aus Darth Maul heraus, verpasst ihm neue Roboterbeine und schon sind er und Opress bereit, Rache an der Galaxis zu nehmen. Das Rematch zwischen Maul und Obi-Wan ist kurz (dreimal dürft ihr raten, wer hier mächtig Prügel einsteckt), dafür findet der Jedi in Asajj Ventress eine unerwartete Verbündete und darf nun zur Belohnung bis zum Beginn der fünften Staffel ein enges Cockpit mit ihr teilen. Das wird sicher romantisch!
1: Carnage of Krell:
An diese Folge ist eigentlich nichts verkehrt: ein völlig durchgedrehter Pong Krell säbelt sich mit zwei Doppellichtschwertern durch eine Horde Klone, wir erfahren, dass es durchaus Jedi gibt, die kein Vertrauen mehr in den Orden und die Republik an sich haben und sehen schließlich Rex und Co das tun, von dem wir uns seit Folge 1 dieser Geschichte gefragt haben ob sie es tun werden. Das wirklich Interessante ist jedoch was, was man uns nie gezeigt hat: was folgt aus dieser Geschichte: wie geht der Rat mit einem Jedi um, der sich den Sith anschließen will? Wie viele davon gibt es noch? Wie reagiert die Republik auf Klone, die sich gegen ihre Vorgesetzten zur Wehr setzen. Und wie geht Rex damit um an der Ermordung eines Jedi beteiligt gewesen zu sein. All das erfahren wir nicht. Trotzdem bringt eine Geschichte, die in der Lage ist, allein solche Fragen auch nur aufzuwerfen den ersten Platz in dieser Staffel ein.
So und damit lassen wir die Klonkriege bis zum Herbst hinter uns, wenn in Staffel 5 Darth Maul und Savage Opress wieder ihr Unwesen treiben, die Mandos zurückkehren und Ahsoka ihre stärkste und ihre dunkelste Stunde erleben wird…