Titel: Ein ganz besonderes Jahr
Autor: Thomas Montasser
Genre: Belletristik
Seiten: 192 Seiten
Verlag: Thiele Verlag GmbH
ISBN-10: 3851793056
ISBN-13: 978-3851793055
Erste Sätze:
Hätte jemand durch das Fenster geblickt, er hätte kaum mehr gesehen als den gebeugten Rücken einer mit großer Sorgfalt gekleideten älteren Dame, deren schneeweiße, etwas wirrer Dutt über der Kasse schwebte, von einer müden Deckenlampe in ein gnädiges Licht gehüllt.
Klappentext:
Eigentlich hat Valerie ziemlich genaue Vorstellungen, was sie mit der Buchhandlung ihrer alten Tante machen wird. Womit sie nicht rechnet, ist das, was die Buchhandlung mit ihr macht…
Eines Tages stößt sie auf ein merkwürdiges Buch, es wurde nicht zu Ende geschrieben, sie hält es für ein Mängelexemplar und wirft es zum Altpapier, doch dann betritt ein Kunde ihren Lade, der genau dieses Buch sucht. Ein Jahr voller Wunder beginnt!
Meine Meinung:
Ich hatte ja ein bisschen Angst, dass mir die Geschichte zu romantisch sein könnte, weil Frau findet Buch, welches Mann sucht, man könnte sich zusammenreimen wie es weitergeht, aber hier ist nicht die Beziehung untereinander im Vordergrund, hier geht es um dieses Buch, um Bücher an sich und einen ganz besonderen Buchladen.
Valerie weiß nicht, ist ihre Tante tot oder hat sie sich einfach eine Auszeit genommen, sicher ist nur, sie muss sich um ihren Laden kümmern. Ihre Tante war eine Buchliebhaberin, Valerie selbst mag zwar Geschichten, aber verliebt in sie, nein, dass ist sie nicht, noch nicht. Diese Entwicklung, die sie nimmt, ist wunderschön und eine Hommage an die Literatur. Als Buchhändlerin muss sie sich natürlich auch mit ihr Sortiment auseinandersetzen und da es sowieso an Kunden mangelt, liest sie sich quer durch den Laden. Als Leser darf man ihrer Lektürenliste lauschen, Titel werden genannt, die ich zumindest sofort recherchieren musste, damit ich mir auch wirklich ein vollkommenes Bild von Valeries Alltag machen konnte.
Jetzt könnte man denken, ein Buch über Bücher, wie nett, aber es ist viel mehr, weil als Buchhandlung hat man auch Kunden, vielleicht in Valeries Fall nicht viele, aber die die kommen, sind dafür umso ausdrucksstärker, wobei zwei besonders hervorgehoben werden und dieser Wechsel, zwischen verloren gehen zwischen Seiten und diese mit anderen zu teilen, der macht die Geschichte zu etwas ganz besonderen. Ich würde sagen, für einen Buchliebhaber ist es ein richtiges Wohlfühlerlebnis, wenn man die Zeit mit Valerie teilen darf.
Aber da war es ja noch, dass nicht fertiggeschriebene Buch, natürlich erfährt man auch seine Geschichte, die aber wieder so punktgenau ist, dass ich mich frage, wo sich der Autor versteckt hat. Sprachlich eine wahre Perle, kann das Buch allerdings auch inhaltlich auf ganzer Linie überzeugen. Es geht einfach alles Hand in Hand und hätte vermutlich perfekter nicht sein können.
Ich bin ja kein großer Fan von offenen Enden und ich dachte mir, ach herrje, genau damit werde ich hier abgespeist, aber auch hier macht der Autor eine Drehung, damit jeder zufrieden ist, der, der sich lieber selbst noch Gedanken über die Geschichte machen mag, aber auch der, der gerne zu einen vollkommen Abschluss finden möchte.
Fazit:
Wer diese Geschichte nicht liebt, der mag vermutlich Bücher nicht besonders gerne. Rundum gelungen, erzählt der Autor über eine Buchhandlung, die nach wenigen Seiten gedanklich im Kopf erscheint und von der man weiß, sie niemals wieder verlassen zu wollen.