Die Fragen:
1. Was macht Dich zum Menschen?
Mein Leben, meine Erlebnisse, meine Träume, meine Leidenschaften und Interessen, das Reflektieren, Erinnern, Lachen, Lieben, Genießen, Leiden, das Fröhlich- und das Traurig-Sein.
2. Wenn Du träumen könntest: Wie sieht Dein Leben in 10 Jahren aus?
Ich hoffe auf mehr Platz, mehr Naturnähe und natürlich viel mehr Freizeit und Selbstbestimmtheit als jetzt. Ein großer Traum wäre, so flexibel und von überall arbeiten zu können, dass ich die ungeliebte kalte und dunkle Jahreszeit in milderen Gefilden verbringen könnte. Das wird allerdings in 10 Jahren noch nix, weil meine Kinder dann noch in der Schule sind.
3. Wofür bist Du dankbar?
Dafür, dass wir bisher keine gravierenden gesundheitlichen Probleme hatten. Und dafür, dass am Ende eines langen Kinderwunschweges dann doch zwei Kinder zu uns gekommen sind. So anstrengend die letzten Jahre auch gewesen sind (und das waren sie!), bin ich trotzdem dankbar, dass ich diese Erfahrungen machen kann, weil ich jahrelang auf der anderen Seite stand und weiß, wie sich das anfühlt.
4. Wobei steht die Zeit für Dich still?
Das habe ich bisher an meinen Kraftorten erlebt, vor allem in den Bergen von Gran Canaria an meinem Lieblingsplatz. Oder wenn wir früher über Ausgrabungsstätten im Mittelmeerraum vagabundiert sind. Oder als ich vor 20 Jahren an der Klagemauer in Jerusalem stand und mich am Mittelpunkt von Raum und Zeit fühlte. Da hab ich alles um mich herum vergessen. Das gelingt mir, je älter ich werde, schlecht bis gar nicht, je mehr Menschen (Kinder) um mich herum sind. Deshalb habe ich zwar einerseits Sehnsucht nach Wiederholung dieser Erfahrungen, weiß aber gleichzeitig, dass das zusammen mit den Kindern in dieser Tiefe nicht möglich sein wird und scheue mich deshalb davor.
5. Was tut Dir gut?
Alleinsein. Die Natur. Verreisen, Ausflüge, die Welt entdecken, meine Interessen pflegen. Wieder Alleinsein. Ausruhen. Die Seele baumeln lassen. Dinge tun, die ich gern mache und nach denen ich Sehnsucht habe.
6. Worauf freust Du Dich im Frühling?
Auf alles eigentlich. Das Erwachen der Natur, die zarten Blüten, das helle Grün, die längeren Tage, die kräftigeren Sonnenstrahlen. Außerdem auf die Geburtstage meiner Frühlingskinder und den Beginn der Gartensaison. Der Frühling ist meine allerliebste Jahreszeit.
7. Was wäre der ideale Job für Dich? („Job“ umfasst dabei alles: von Nichtstun in der Hängematte über Ehrenämter, Familienzeit und Nebenjob bis hin zu US-Präsidentin.)
Der ideale Job für mich ist einer, wo ich Dinge abarbeiten kann und reagieren muss. Wo ich nicht von meiner Intuition, meiner Tagesform, meinen Ideen und Geistesblitzen abhängig bin, denn all das kann sehr stark schwanken. Deshalb könnte ich z.B. niemals professionell schreiben, weil es eben einfach nicht immer fließt. Auf Knopfdruck kreativ sein kann ich nicht. Ich muss etwas machen, was ich täglich nach einem Muster erledigen kann, unabhängig von Kreativität. Das können durchaus auch stupide Tätigkeiten sein. Ich freue mich dann, wenn ich sehe, dass ich eine bestimmte Menge abgearbeitet habe, das sind meine Erfolgserlebnisse. Ich kann auch keine Arbeit brauchen, die ich gedanklich mit nach Hause nehme, gerade in der aktuellen kräftezehrenden Lebensphase.
8. Wenn Du frei wählen könntest, finanziell unabhängig: Bei welchem Modell hättest Du ein gutes Beruf-Familie-Balance-Gefühl? (Kann natürlich auch Fulltimejob oder Vollzeit-Mama bedeuten!)
Weder Fulltimejob noch Vollzeit-Mamasein käme für mich infrage. Arbeiten möchte ich gern. Das aktuelle Pensum von 50% finde ich im Grunde passend und gut, würde aber gern zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten. Das ist leider nicht möglich. Die Zeit, die ich mit meinen Kindern verbringe (nachmittags sind wir viel draußen unterwegs), ist genau richtig für mich. Unser Problem ist auch weniger die Balance zwischen Beruf und Familie, sondern vielmehr die fehlende Entlastung, also dass wir außerhalb der Kita alles selbst machen und schaffen müssen. Ich hätte gern einfach mal ein Wochenende nur für mich. Das fehlt und ist sehr kräftezehrend.
9. Deine beste Mama-Version unterhält sich mit Deiner fiesesten Mama-Version. Was sagen sie?
Die Fiese: "Verdammt nochmal, warum sind die Kinder eigentlich so schrecklich anstrengend?! Du hast sie mit Deiner bedürfnisorientierten Mutterschaft völlig verzogen! Schau sie Dir doch an, sie fordern den ganzen Tag, sind undankbar, respektieren Deine Bedürfnisse nicht und alles muss sich um sie drehen. Sie müssen mal lernen, sich zurückzunehmen und nicht all ihre Befindlichkeiten an euch auszulassen!"
Die Gute: "Ja, Du hast Recht, sie sind anstrengend. Aber sie sollen sich zuhause fallenlassen dürfen, sie sollen spüren, dass sie aufgefangen werden, egal wie sehr sie fordern. Und sie sollen sagen dürfen, was ihnen nicht gefällt. Sie trauen sich viel mehr, als Du Dich je in dem Alter getraut hättest, und das ist auch meist gut so. Du weißt, wieviel Du selbst als Kind unterdrücken musstest und wie Du Dich dabei fühltest. Das möchtest Du doch nicht für die Kinder! Also hilf mir bitte, indem Du mir zeigst, wie ich meine eigenen Bedürfnisse mehr achten kann, ohne dabei den Weg zu verlassen, den ich mit den Kindern gehe!"
10. Dein Leben als Film. Wie heißt er, und wo läuft er?
Puh, schwere Frage. Für die aktuelle Lebensphase kann ich das gar nicht beantworten. Insgesamt auf mein Wesen, mein Dasein bezogen wäre das vielleicht "Die Päpstin". Der Konflikt zwischen einem weltlichen und ideellen Leben (unabhängig von Religiösität), das Streben nach Wissen, das Anderssein, das Hinter-Sich-Lassen von Herkunft und Prägung beschreiben zentrale Punkte meiner Existenz. Der Film hat mich schon immer stark berührt, ich erkenne vieles wieder, was mich umtreibt. Wo er läuft? Zuhause manchmal, und zwar nur, wenn ich allein bin:-)
11. Wofür brennst Du?
Im Moment brenne ich kaum noch, sondern dümpele meist auf Sparflamme vor mich hin. Wenn ich allerdings eine tolle Ausstellung oder ein spannendes Museum besuche, einen schönen Film sehe, ein interessantes Buch lese oder eine ersehnte Reise mache, dann schlagen die Fünkchen wieder höher und ich merke, dass sich das Brennen vielleicht dereinst, wenn mehr Zeit und Muße in meinem Leben ist als jetzt, wieder wecken lässt.
So, liebe Mo und liebe Leser, das waren die Antworten zu den Fragen. Ich hoffe, ihr habt ein paar neue Aspekte über mich erfahren oder konntet euer Bild ergänzen. Meinerseits nominiere ich niemanden weiter, denn einige von denen, die ich nominieren würde, sind schon zusammen mit mir nominiert worden, und von anderen weiß ich, dass sie bei solchen Fragerunden nicht gern mitmachen. Also, wer mitmachen möchte, kann gern auch die Fragen von Mo beantworten und in den Kommentaren verlinken. Und jeder Leser darf sich gern eine Frage heraussuchen und mir dazu ein paar Worte schreiben. Ich freue mich!