Ein Flüstern in der Nacht von Moya Simons

[Rezension] Ein Flüstern in der Nacht von Moya Simonsx Autorin: Moya Simons
x Übersetzerin: Anne Braun
x Titel: Ein Flüstern in der Nacht
x Originaltitel: Let Me Whisper You My Story
x Genre: Jugendbuch/historisch
x Erscheinungsdatum: 22. Oktober 2012
x 304 Seiten
x cbj
x ISBN: 3570153312
x zur Leseprobe: *klick*
x Erste Sätze: In den Dreißigerjahren, vor dem Krieg, wohnten wir in einem zweistöckigen Haus in Leipzig. Wir hatten eine quietschende Gartentür, einen hübschen Vorgarten mit Rasen und vielen Blumen in den ordentlich angelegten Beeten. Im Frühling begannen die Blumen, die den Winter über geschlafen hatten, zu knospen und zu erblühen.

Klappentext:

“Rachel, mach dich ganz klein! Versteck dich im Schrank unter der Spüle. Und egal was du hörst, ob Rufe oder Schreie – du darfst keinen Mucks von dir geben. Kein Wort, verstanden? Das ist ganz, ganz wichtig. Es geht um dein Leben.”

Das sind die letzten Worte, die die 10-jährige Rachel von ihrem Vater hört, als deutsche Soldaten 1943 das Judenhaus stürmen, in dem sie mit ihrer Familie lebt. Seitdem spricht Rachel nicht mehr. Kein Wort. Zu Niemandem.

Alle Hausbewohner werden deportiert und nur sie bleibt zurück. Ein deutsches Ehepaar erbarmt sich und nimmt Rachel bei sich auf. Erst nach dem Krieg begreift sie, dass es keine Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Vater, Mutter und der geliebten Schwester geben wird. Doch dann geschieht ein Wunder – und Rachel findet nicht nur ihre Sprache wieder …

Rezension:

Moya Simons’ “Ein Flüstern in der Nacht” ist nicht das erste Buch über ein Kind, das den Holocaust erleben musste – dennoch kann es darüber, meiner Meinung nach, gar nicht genug Geschichten geben – vor allem dann nicht, wenn sie so toll geschrieben sind, wie diese hier.

Die Autorin schreibt in der Ich-Perspektive der kleinen Rachel und als Leser wird man von dieser Art zu erzählen derart in den Bann gezogen, dass man denkt, das Kind würde einem gegenübersitzen. Aufgeteilt wurde das Buch in zwei Abschnitte – einen der in der Zeit spielt, in Juden massiv verfolgt werden und der andere, als die Alliierten endlich erfolgreich einschreiten und der Krieg vorbei ist.

Es ist erschreckend, mitzuerleben, wie sich die Lage der einst angesehenen Arztfamilie Schwarz immer mehr zuspitzt. Von den anfänglichen beängstigenden Erzählungen des Vaters, über den Befehl in ein sogenanntes Judenhaus zu ziehen, wo sie sich die kleine heruntergekommene Wohnung noch mit Tante, Onkel und deren Kindern teilen müssen – bis hin zur letztendlichen Deportation, welcher nur Rachel entkommt, weil sie sich versteckt.

Die Zeit danach ist für das Mädchen besonders schwer – zwar wird sie von einem älterem Ehepaar aufgenommen und versteckt, doch der Enkel der beiden macht es Rachel nicht leicht, da bei ihm die Zeit, die er mit der Hitler-Jugend verbringt Früchte trägt. Von den ständigen Bombenangriffen und den rationierten Lebensmitteln mal ganz zu schweigen.

Obwohl es sich um ein Jugendbuch handelt, das vom Verlag ab 10 Jahren empfohlen wird, bekommt der Leser eine recht deutliches Bild vermittelt, wie man sich damals gefühlt haben muss. Allerdings sollten vor allem junge Jugendliche schon mit dem Thema in Berührung bekommen sein oder das Buch auch notfalls mit den Eltern lesen – denn selbst mir als Erwachsener lag die Geschichte schwer im Magen, weil Moya Simons sehr realitätsnah und eindringlich schreibt.

Die Geschichte als positiv zu bezeichnen würde nicht ganz richtig klingen – ich möchte hingegen sagen, dass das Buch sehr gut ist. Tatsächlich positiv ist aber der Ausgang der Geschichte, denn es wird auch eine kurze Zeit nach dem Krieg noch beleuchtet, vor allem was jüdische Waisenkinder betrifft. Dass sich das damals aber wirklich so schön gestaltet hat, wie es dargestellt wird, wage ich zu bezweifeln.

Im Anhang befindet sich noch über einige Seiten eine zeitliche Auflistung der wichtigsten Geschehnisse zwischen 1932 und 1949 und die Autorin schreibt noch ein paar persönliche Worte zum Thema.

Fazit:

Ein jüdisches Kind zu Zeiten des Holocaust. Versteckt. Ohne die geliebte Familie und sich an Erinnerungsstücke klammernd. Als Leser den Anfang und das Ende des Krieges aus der Sicht einer 10-jährigen miterleben und Gänsehaut bekommen.

Bewertung:

[Rezension] Ein Flüstern in der Nacht von Moya SimonsÜber die Autorin:

Mehr über Moya Simons findet ihr *hier*.
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Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an Blogg dein Buch und cbj.


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