Ein Flachdach begrünen

Ein Flachdach begrünen

Ein Sedum-Pflänzchen im neu begrünten Dach. Mal sehen, ob es anwächst.


Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir unsere Gartenhütte aufgestellt, einen einfachen Bausatz aus Massivholz mit einem flachgeneigten Pultdach. Die mitgelieferte Dacheindeckung aus Bitumenbahnen hat sich schon nach wenigen Wochen verabschiedet. Unser Nachbar war wenig erbaut, dass er nach jedem kleineren Windstoß Bitumenfetzen aus seinen gepflegten Blumenbeeten klauben musste.
Die angebotenen Dachdeckungen mit Bitumenschindeln, etc. gefielen uns gar nicht, für massivere Deckungen war die Tragfähigkeit nicht gewährleistet. Die maximale Auflast unseres Daches darf 100 kg pro m2 nicht überschreiten. Man kann das Dach also für Wartungszwecke begehen, eine schwere Dachdeckung ist aber nicht möglich - und bei einer Gartenhütte auch wenig sinnvoll.
Zunächst deckten wir das Dach mit einer starken Teichfolie zweilagig ein. Am Ortgang (seitlicher Abschluss des Daches) zogen wir die Folie in die Höhe und tackerten sie an die seitliche Leiste. Um die Dichtheit zu gewährleisten zogen wir die zweite Bahn darüber, klebten sie fest und befestigten darüber eine weitere Holzleiste. Alle Durchtrittsstellen wurden wasserdicht mit Kleber oder Silikon geschlossen. Somit können maximal kleinste Feuchtigkeitsmengen eindringen und diese können aufgrund der offenen Unterkonstruktion auch wieder austrocknen.
Das Dach überstand den Winter problemlos und das Innere der Hütte ist völlig trocken.
Da Teichfolie nur bedingt UV beständig ist, mussten wir aber über eine Abdeckung nachdenken und so beschlossen wir, das Dach zu begrünen. Zunächst befestigten wir an der unteren Traufe eine Kiesfangleiste. Diese wurde mit der unteren Folienbahn verschraubt, die obere Bahn wurde darüber verklebt, damit kein Wasser eindringen kann.

Ein Flachdach begrünen

Die Kiesfangleiste.


Ein Flachdach begrünen

Die Kiesfangleiste und der Ortgang. Die Teichfolie wird unter der Leiste eingeklemmt, Durchdringungen sind mit dichten Schrauben ausgeführt und zusätzlich nochmals eingedichtet. Das Nezt wurde an den Ortgang getackert, hier fehlt noch der wasserdichte Anstrich über den Tackernägeln. Generell ist der Ortgang mit der Holzleiste natürlich nicht wartungsfrei und muss regelmäßig gestrichen werden.


Mit 5 cm Steinwolle und einem einfachen Netz aus dem Baumarkt befestigten wir das "Substrat" für unser Gründach. Die Steinwolleplatten wurden auf dem Dach ausgelegt, darüber wurde in Bahnen das absolut witterungsbeständige Netz (Spachtelnetz für Fassaden) ausgerollt und an Ortgang und oberen Abschluss an die Holz-Abdeckleiste getackert und die Stellen sofort wasserdicht verschlossen.  Die Überlappungsstellen bleiben natürlich offen, um diese zu fixieren, wurden alte Ziegel und Waschbetonplatten auf das Dach gelegt. Sobald alles eingewachsen ist, sieht man sie nicht mehr.

Ein Flachdach begrünen

Über der Steinwolle liegt das Baunetz, befestigt mit übriggebliebenen Ziegeln. Diese dienen als zusätzliche Fixierung gegen das Abheben bei Wind und werden hoffentlich ganz einwachsen.


In das Netz schnitten wir kreuzförmig kleine Öffnungen und pflanzten die Moss-Sedum-Pflänzchen ein.

Ein Flachdach begrünen

Mit dem Stanleymesser wurden kleine Öffnungen in das Netz geschnitten und die Moos-Sedum-Pflänzchen eingesetzt.


An der unteren Traufe zogen wir die Steinwolle nicht ganz bis zum Rand, sondern ließen etwa 5  bis 7 cm frei. Dadurch konnten wir das Netz in die Kiesfangleiste stopfen und mit Steinen beschweren. Außerdem bildet diese Kieselschichte gleich eine gute Drainage.

Ein Flachdach begrünen

An der Traufe wird alles mit Steinen fixiert und danach bepflanzt.

 Ob das Gründach einwachsen wird, steht noch in den Sternen, die Steinwolle bildet aber bei Trockenheit im Sommer gleich eine gewisse Dämmung für die Hütte und sollte als Substrat ausreichen.
Vorsicht bei der Verarbeitung von Steinwolle: Herstellerangaben beachten, Handschuhe und Atemschutz tragen. Das ist wirklich wichtig, die Steinwollenadeln können in Lunge und Haut eindringen und Schäden verursachen. Bestenfalls juckt es "nur", schlimmstenfalls muss man mit Entzündungen rechnen
Im Frühjahr berichte ich weiter, ob das Dach erfolgreich angewachsen ist.
Projektkosten:
für das Dach (11 m2):
Teichfolie 22 m2 à 12 Euro   264 Euro
Kiesfangleiste 2 x 2 m à 35 Euro   70 Euro
für die Begrünung
Steinwolle 11 m à 10 Euro    110 Euro
Kunststoffgitter 11 m2 à 2 Euro   22 Euro
Sedum Pflanzen 10 Stück à 1,50   15 Euro
Befestigungsmaterialien     10 Euro
GESAMTSUMME   491 Euro
Kosten pro m2 : knapp 45 Euro
Arbeitsaufwand (jeweils 2 Personen)
Foliendach herstellen: rund 3 Stunden
Gründach herstellen: rund 4 Stunden
inklusive aller Vorbereitungs- und Abdichtungsarbeiten
Generell ist das ein Versuch, ein Gründach einfach und kostengünstig herzustellen. Diese Art der Dachdeckung ist aber auf jeden Fall NUR für Gartenhütten etc. geeignet und darf in dieser Form keinesfalls auf Wohnhäuser angewendet werden. Sie können die Idee gerne auch ausprobieren, aber ich lehne natürlich jede Form der Haftung ab.
Gruß
Marie

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