Zulu arbeitet in der Autowerkstatt der Abtei, und vor ein paar Monaten beauftragte Br.Dominik ihn, einen Weg mit einem kleinen Bulldozer zu verbreitern. Bei dieser Arbeit sind zwei jahrzehntealte Gräber zerstört worden, die nur mit Mühe zu erkennen waren. Das gab große Aufregung, auch, weil es hier die Furcht gibt, dass die Toten ihre Gräber verlassen und den Lebenden schaden könnten. Nach der ersten Aufregung schien die Sache im Sande zu verlaufen, aber am Freitag wurde Zulu dann für Montag zum “Regional Crime Officer” vorgeladen. Und am Dienstag flatterte eine weitere Vorladung, diesmal für Br.Dominik, auf meinen Schreibtisch. Darin ist der Vorwurf erwähnt: “knowingly and deliberately paying and ordering the destruction of locals’ cemetery” – er soll “wissentlich und absichtlich die Zerstörung des Friedhofes der örtlichen Bevölkerung bezahlt und angeordnet” haben. Dominik ist zum Glück zur Zeit in Deutschland.
Bis hier hatte ich diesen Blog-Artikel schon vor einer Woche geschrieben, aber dann gab es zwei Entwicklungen, die mir den Spaß an diesem Artikel ziemlich verdorben haben. Zum einen erfuhr ich von den alten Missionaren hier, dass dieses Verfahren durchaus sehr ernst zu nehmen sei. Sogar von einer möglichen Gefängnisstrafe war die Rede. Zum anderen hat Br.Dominik in Deutschland mit Rücksicht auf seine Gesundheit entscheiden müssen, nicht wieder nach Afrika zu gehen. Da ich weiß, dass ihm diese Entscheidung nicht leichtgefallen ist, und weil ich ihn vermisse, bin ich erst einmal traurig.
Das Foto zeigt ihn in dem Café, das er mit viel Liebe und Einsatz ausgebaut hat. Ich habe es vor über vier Jahren aufgenommen; damals steckte er noch voller Energie, und die Parkinson-Krankheit schien ihm nichts anhaben zu können.