Ein Draufgänger: Jakobus der Ältere

Aufbrausend, mutig, ungebildet, philosophisch interessiert, ängstlich, treu, kämpfend, traurig, zweifelnd, zaghaft und spontan sowie abenteuerlustig. Diese paar Adjektive geben eine kleine Beschreibung der Apostel. Jesus Christus hat seine Apostel mit allen ihren Stärken und Schwächen erwählt. Um ihre Schwächen wissend, hat Jesus dennoch auf ihnen die Kirche gegründet. Denn das letzte Wort hat der Heilige Geist, es immer wieder versteht, erstaunlich, überwältigend, sensationell und spektakulär wie unauffällig auf ungraden Zeilen gerade zu schreiben. Heute gedenkt die Kirche des Apostels mit dem eher ungestümen Charakter, sodaß dieser mit seinem Bruder Johannes nicht umsonst den Beinamen Donnersöhne erhalten hat. Gemeint ist Jakobus der Ältere. Sein Name beutet so viel wie: der nachgeborene oder Gott schützt. Mit seinem Bruder Johannes und Petrus gehört er zu dem engen Kreis der Jünger um Jesus, die auch bei der Verklärung Jesu dabei waren. Jakobus gilt als der erste Märtyrer der Apostel durch König Agrippa I. von Judäa im Jahr 43. Um sein Leben und späteres Wirken ranken sich mehrere Legenden. In einer wird erzählt, daß er einem jungen Mann das Leben rettete, indem er ihn vor dem Tod durch erhängen bewahrte. Dies kam so: Ein Ehepaar aus Xanten begab sich auf eine Pilgerfahrt. Bei der Einkehr in einem Wirtshaus sollte der Sohn die Wirtstochter heiraten, was dieser jedoch dankend ablehnte. Aus Wut und Rache, steckte der Wirt dem Sohn einen Silberbecher in den Rucksack und zeigte ihn dann des Diebstahls an. Darauf stand erhängen durch den Strick. Als der Sohn nun am Galgen hing, hielt Jakobus den Mann hoch, bis seine Eltern kamen und ihn befreiten. Da der Richter diese Umstände nicht glauben konnte, flog ein Brathuhn von seinem Teller, worauf der Richter erkannte, daß Tote lebendig werden können. Er berichtigte sein Urteil und der Wirt wurde gehenkt. Eine spanische Legende berichtet, daß der Steinsakrophag des hl. Jakobus von wilden Rindern zu der Stelle gezogen wurde, an der die Wallfahrtskirche in Santiago de Compostela erbaut wurde. Die heute so bekannte Fußwallfahrt, mit den vielen Pilgerwegen durch ganz Europa, begann 930 von Süddeutschland aus. Wenn der Gedenktag des Jakobus auf einen Sonntag fällt, gilt dieses Jahr als Heiliges Jahr. Das war im Jahr 2010 und wiederholt sich erst wieder 2021. Um das Fest des Apostels Jakobus ranken sich auch mehrere Bauernregeln, zum Beispiel:
„Um Jakobi heiß und trocken, kann der Bauersmann frohlocken.”
“Wenn die Tage um Jakobi sind sehr sommerlich, wird das Weihnachtsfest sehr winterlich.”
Kehren wir gedanklich in die Zeit Jesu zurück. Jesus erwählte diesen Donnersohn, da er mit ihm und durch ihn die frohe Botschaft in die Welt bringen wollte. Er wußte um die Stärken und Schwächen des Jakobus und traute ihm dennoch ein fruchtbares Wirken für das Reich Gottes zu. Uns Christen heute geht es ähnlich. Durch die Taufe sind wir Kinder Gottes geworden und durch die Firmung zudem geistgestärkt, um als Missionare in dieser Welt zu wirken. Auch wir haben unsere Stärken und Schwächen. Gott weiß darum. Und er arbeitet mit ihnen. Daher dürfen wir uns von unseren Schwächen nicht einschüchtern lassen. Bemühen wir uns, aus Glauben und Liebe zu handeln in dem festen Vertrauen, daß der Heilige Geist unser bruchstückhaftes Bemühen in ein aufblühendes Reich Gottes einfügen kann. Mag unser bescheidenes Tun uns manchmal unnötig und überflüssig vorkommen; wie Jesus aus den unterschiedlichen charakterlichen Menschen seine Apostel formte, wird er unser Bemühen zu einem wunderschönen Mosaik zusammenfügen.

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