Gestern begannen die Special Olympics in Düsseldorf. Ich habe viele Behinderte gesehen, wie es auch schon zu den Reha Care Veranstaltungen üblich ist. Was denken die wohl alle? Wie wirkt Düsseldorf im Sinne der Behindertenfreundlichkeit nach Außen, oder auch International. Mindestens stets bemüht. Die Special Olympics in 2014, die Reha Care immer nur hier, solange ich denken kann. Ab und zu mal Reha Care ist ja interessant. Die Special Olympics reizen mich nicht wirklich. Ich bin so sportlich, wie ein Schweineschnitzel vegan ist. Mich interessiert mein Alltag, mein Leben. Und wie sieht es mit der Behindertenfreundlichkeit der Stadt Düsseldorf für mich aus? Überall werden Haltestellen gebaut oder umgebaut, auch wenn manchmal der Abstand zwischen Bahn und Steig bleibt und woanders wiederum Aufzüge fehlen. Ich habe eine Wohnung, die ich befahren kann, auch wenn ihre Auswahl aufgrund mangelnder Alternativen leicht war, so bleibt mir ein Leben unter einer barrierefreien Brücke erspart.
Ich habe auch einen Job in einem eigenen Büro in Düsseldorf. Ich bin mir wohl dessen bewusst; es ist normalerweise eine Stufe auf der Karriereleiter, ein eigenes Büro. Bekannterweise sind ja die Geschäftsräume meines Arbeitgebers nicht barrierefrei, daher ging es nicht anders. Ich hätte nicht gedacht, dass das klappt, nach unzählbaren Bewerbungen. Ich hätte mir auch nicht träumen lassen, dass ein Arbeitgeber mir eine Stelle anbietet, obwohl ich nicht in der Lage bin, die Büroräume zu befahren. Wer auch immer diese Idee mit dem outgesourcedten Büro hatte, ich bin dankbar.
Ich hatte dann schon im letzten Sommer die Idee ein Büro mit zwei Räumen zu beantragen. Warum nicht? War ja eins auf dem selben Gang frei. Umziehen hätte nicht so schwer sein können. Ich hatte einfach die Idee, einbezogen sein zu wollen. Meiner Vorstellung nach sollten wir die Möglichkeit haben, Teambesprechungen abzuhalten, an denen ich hätte teilnehmen können. Die Kommunikation über E-mail und Telefon funktioniert, optimal ist jedoch anders. Und man kann sich auch besser beteiligen, wenn man die Arbeit sieht und nicht wartet bis sie einem erteilt wird. Aber vielleicht wächst aus großen Chancen großer Größenwahn. Ich hätte die Zeichen nicht nur sehen, sondern auch deuten sollen. Ich habe ein Büro für mich allein, auf dem Gang für mich allein, in einem Trakt für mich allein, Quarantäne könnte nicht integrativer sein. Ich will die Stadtverwaltung nicht an den Pranger stellen, denn ohne dieses Büro wäre das Arbeitsverhältnis nicht zu Stande gekommen. Dennoch steht mir die Rolle der Naiven nicht. Ich funktioniere auch in ihr nicht. Wie viel bekommt man, wenn man nur dankbar ist für das, was man erhalten hat ohne Forderungen gestellt zu haben. Wohl nichts, allenfalls eine Duldung.
Ich weiß es nicht. Viele Dinge, die sich hinter den Kulissen abgespielt haben, bevor ich das Büro bekam, habe ich nicht gesehen und nicht gehört. Was auch immer dafür verantwortlich war selbstlose praktische Inklusion, medialer Druck, Kampf der Giganten oder Farbenspiel. Vielleicht ist es auch nicht so bunt. Wenn die Naivität nicht weiter weiß, muss der Zufall ihr helfen. Ein wenig gruselig, wenn man bedenkt, dass die Stadtverwaltung einer Landeshauptstadt ihre Planung vom Zufall koordinieren lässt. Dass man ende Januar unter Bedauern meinen Antrag ablehnt, weil das von mir beantragte Büro in dem Zeitraum bereits besetzt sein wird. Wir reden hier von bis ende Juni. Der Kalender schreibt heute den 21 Mai. Und das Büro steht immer noch leer, wie alle anderen Büros um mich auch. Ich kann mein Gefühl nicht beschreiben, ich fühle mich…., das sollte ich vielleicht nicht hier schreiben. Ich versuche es anders. Nee, mir fällt doch nichts ein, oder vielleicht doch. Ich bin ja immer soo positiv. Wenn meine Stelle nach Ablauf meines Vertrages wegfällt, wegen zu umständlicher Kommunikation und Effizienz, dann weiß ich, war ich nicht schuld. Und was kann ich mir davon kaufen? Von Harz IV auf jeden Fall weniger, als vom Gehalt. Aber was macht das schon, wenn meine Chancen von Anfang an nicht gleich waren?
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