Der Oberbürgermeister von Sevilla, Juan Ignazio Zoido, verkündete heute triumphierend den Sevillanos und Sevillanas per Twitter: “Das multinationale Unternehmen Iberphone, Marktführer in seinem Bereich, wird sich in Sevilla niederlassen, was die Schaffung von 400 Arbeitsplätzen bedeutet.” Iberphone’s Spezialität sind Call-Center-Aktivitäten und Telemarketing. Letzteres bedeutet wohl, den Menschen am Telefon Produkte aufzuschwatzen, die sie nicht haben wollen.
Der Bürgermeister meint damit seinen Bürgerinnen und Bürger endlich mal eine gute Nachricht mitteilen zu können, nachdem bekannt gegeben wurde, dass im September 2.150 Personen mehr arbeitslos geworden sind. Insgesamt gibt es in der Stadt 88.000 Arbeitslose. Da gibt es kein Halten, wenn sich ein Investor zeigt und wenn er auch mit noch so windigen Geschäften zu tun hat. Der zuständige Stadtrat für Bauangelegenheiten verkündete stolz, dass die Bauanfrage von Iberphone in Rekordzeit genehmigt worden sei. Der Baurat ist so begeistert vom neuen Investor, dass er verkündet, dass es sich bei den neuen Arbeitsplätzen um 400 “feste” Stellen handle, was eine gute Nachricht für die Arbeitslosen Sevilla’s bedeute.
Ein Leser des Diario de Sevilla veranlasst das zu folgendem Kommentar: “Aber hallo wie ist das traurig!! Aus der Art der Ankündigung glaubte ich entnehmen zu können, dass es sich um ein multinationales Unternehmen im Pharmazeutikbereich handelt, das 400 Arbeitsplätze für Wissenschaftler schaffen will. Stattdessen geht es um Arbeitsplätze für Telefonagenten. Ich habe es schon gesagt, wie traurig!”
Wie die meisten Call-Center dieser Welt gehört die Tätigkeit von Iberphone zum Bereich von Geschäften, die wenig Glaubwürdigkeit haben. In Spanien spricht man in diesem Zusammenhang von “trabajobasura”, was “Müll-Arbeit” bedeutet. Menschen, die sich bei diesem Unternehmen um Arbeit beworben haben, berichten, dass es dem Unternehmen lediglich um das Absahnen von staatlichen Zuschüssen für die Einstellung Arbeitsloser ginge. In der Regel würden neu eingestellte Mitarbeiter spätestens nach 3 Monaten entlassen. Um die zustehende Bezahlung für die geleistete Arbeit müssten die meisten dann erst einmal kämpfen.
Der Herr Oberbürgermeister scheint sein Volk für dumm verkaufen zu wollen. Die bisherige “Erfolgsgeschichte” dieses Unternehmens dürfte ihm nicht unbekannt sein. 2003 hat das Unternehmen in Sevilla bereits 300 Beschäftigte auf die Straße gesetzt in einer Form, die einen lauten Protest der Gewerkschaft provoziert hat. Die Gewerkschaft wies bereits damals daraufhin, dass Iberphone nur Teile des ohnehin prekären Tarifvertrags für Telemarketing respektiert habe. So seien zum Beispiel Arbeitszeiten und Arbeitsschichten ohne Beteiligung der Belegschaft willkürlich geändert worden.
Schöne neue Welt für Sevilla? Wenn es nach Herrn Zoido geht, ja!
Informationsquelle
Zoido afirma que es la multinacional Iberphone la que creará los 400 empleos anunciados –Diario de Sevilla
Telemerketing en Lucha. 300 despidos en Iberphone de Sevilla.
Der Bürgermeister meint damit seinen Bürgerinnen und Bürger endlich mal eine gute Nachricht mitteilen zu können, nachdem bekannt gegeben wurde, dass im September 2.150 Personen mehr arbeitslos geworden sind. Insgesamt gibt es in der Stadt 88.000 Arbeitslose. Da gibt es kein Halten, wenn sich ein Investor zeigt und wenn er auch mit noch so windigen Geschäften zu tun hat. Der zuständige Stadtrat für Bauangelegenheiten verkündete stolz, dass die Bauanfrage von Iberphone in Rekordzeit genehmigt worden sei. Der Baurat ist so begeistert vom neuen Investor, dass er verkündet, dass es sich bei den neuen Arbeitsplätzen um 400 “feste” Stellen handle, was eine gute Nachricht für die Arbeitslosen Sevilla’s bedeute.
Ein Leser des Diario de Sevilla veranlasst das zu folgendem Kommentar: “Aber hallo wie ist das traurig!! Aus der Art der Ankündigung glaubte ich entnehmen zu können, dass es sich um ein multinationales Unternehmen im Pharmazeutikbereich handelt, das 400 Arbeitsplätze für Wissenschaftler schaffen will. Stattdessen geht es um Arbeitsplätze für Telefonagenten. Ich habe es schon gesagt, wie traurig!”
Wie die meisten Call-Center dieser Welt gehört die Tätigkeit von Iberphone zum Bereich von Geschäften, die wenig Glaubwürdigkeit haben. In Spanien spricht man in diesem Zusammenhang von “trabajobasura”, was “Müll-Arbeit” bedeutet. Menschen, die sich bei diesem Unternehmen um Arbeit beworben haben, berichten, dass es dem Unternehmen lediglich um das Absahnen von staatlichen Zuschüssen für die Einstellung Arbeitsloser ginge. In der Regel würden neu eingestellte Mitarbeiter spätestens nach 3 Monaten entlassen. Um die zustehende Bezahlung für die geleistete Arbeit müssten die meisten dann erst einmal kämpfen.
Der Herr Oberbürgermeister scheint sein Volk für dumm verkaufen zu wollen. Die bisherige “Erfolgsgeschichte” dieses Unternehmens dürfte ihm nicht unbekannt sein. 2003 hat das Unternehmen in Sevilla bereits 300 Beschäftigte auf die Straße gesetzt in einer Form, die einen lauten Protest der Gewerkschaft provoziert hat. Die Gewerkschaft wies bereits damals daraufhin, dass Iberphone nur Teile des ohnehin prekären Tarifvertrags für Telemarketing respektiert habe. So seien zum Beispiel Arbeitszeiten und Arbeitsschichten ohne Beteiligung der Belegschaft willkürlich geändert worden.
Schöne neue Welt für Sevilla? Wenn es nach Herrn Zoido geht, ja!
Informationsquelle
Zoido afirma que es la multinacional Iberphone la que creará los 400 empleos anunciados –Diario de Sevilla
Telemerketing en Lucha. 300 despidos en Iberphone de Sevilla.