Wenn einer ein Buch schreibt, so schafft er sich damit eine eigene Welt, gleich ob das Buch von Millionen oder nur von einer einzigen Person gelesen wird. Einige Autoren haben so ein ganzes Universum erschaffen.
Auch nach dem Tod des Autors lebt das von ihm geschaffene Universum weiter. Vielleicht schlummert es in der Tiefe einer Bibliothek oder auf dem Magnetfeld einer Festplatte, aber es existiert. Vielleicht Jahrhunderte oder gar Jahrtausende lang. Ja, vielleicht sogar bis ans Ende der Menschheit oder bis ans Ende unseres realen Universums. Sofern dieses überhaupt real und nicht bloss eine Simulation ist. Aber auch wenn es eine Simulation wäre, würde das Universum, das der Autor geschaffen hat, weiter existieren. Ja, gerade in diesem Fall. Und wer weiss, vielleicht würde daraus sogar ein richtiges neues Universum, eine neue Simulation entstehen. Wer weiss schon, wie Universen entstehen? Vielleicht hat Gott zuerst auch ein Buch geschrieben und mit dem Urknall wurde es Realität. Vielleicht existieren wir auch nur zwischen den Deckeln eines sehr grossen Buches.
Ein Buch zu schreiben, ein eigenes Universum zu schaffen, ist die einzige Möglichkeit, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Es ist eine Möglichkeit, unsterblich zu werden. Zwar werden auch Autoren am Ende wieder zu Sternenstaub, doch in ihren Büchern leben sie weiter.
Mag sein, dass das kleine Universum zwischen zwei Buchdeckeln, Jahre oder Jahrhunderte unerforscht bleibt oder in Vergessenheit gerät. Doch eines Tages wird es wiederentdeckt werden. Eines Tages wird irgendwo in einer galaktischen Bibliothek ein Mensch oder ein anderes Wesen dieses besondere Universum wieder entdecken.
Euer Traumperlentaucher