ein Berg rutscht nach Giswil

Von Der Muger @derMuger
Durch den Nebel hörte ich ein dumpfes Grollen, an diesem 8. September 1986. Kurze Zeit später sagte jemand, auf der Brünigstrasse habe es einen Bergrutsch gegeben. Ich fuhr hin. Aufs Mal verschwand die Strasse vor mir in einem haushohen Haufen aus Felstrümmern, Dreck und zerquetschten Bäumen. Es roch nach Erde und überall lag Laub herum.
An diesem Vormittag hat sich ohne jede Ankündigung ein Hang gelöst und ist ins Tal hinuntergestürzt. Dabei riss er die Bahnlinie weg und verschüttete die Strasse. 1,5 Millionen Tonnen Material donnerten gut 300 Höhenmeter hinunter.
Augenzeugen berichteten von verschütteten Fahrzeugen. Eines fand man ziemlich bald; ein Toter und ein Schwerverletzter. Den vermissten Lastwagen mit einem Toten fand man einige Tage später. Von einem dritten Auto fehlte lange jede Spur, bis es sich dann als Irrtum herausstellte.
Eine der beiden Eisenbahnbrücken fand man etwa zweihundert Meter weiter unten, die zweite wurde nie gefunden.
Bereits drei Wochen nach dem Bergrutsch eröffnete man die eiligst erstellte Ersatzstrasse, mehr als ein Kilometer lang und zweispurig. Und nach drei Monaten war auch die neue Bahnlinie mitten durch das Rutschgebiet wieder aufgebaut.
Heute, 28 Jahre später, sieht man von damaligen Bergrutsch bloss noch die Anrissstelle. Der Schuttkelgel ist längst wieder im Wald verschwunden.
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