Ein Ausflug zu den STATIONEN!

Ein Ausflug zu den STATIONEN!

Leseproben vom Anfang beider Bände des im Januar 2019 bei BoD erschienenen Zweiteilers „Stationen“ (BGL Fantasy / Fanfiction)

Leseprobe STATIONEN BAND 1

 Kapitel 1

Die zwölf Häuser

Roland saß unterhalb des Marzoller Schlosses in der Wiese. Warum auch immer musste er an seine Zeit in der Psychiatrie denken, jedoch nicht nur Negatives. Er erinnerte sich an die zahlreichen guten Gespräche, die intensiver nicht hätten sein können. Teilweise philosophisch, manchmal am Rande des Wahnsinns, aber positiv gemeint. Ihm kam eine Idee: Er wollte sich bei diesen Leuten wieder einmal melden, schließlich hatte man am Ende des Aufenthalts Nummern und Adressen ausgetauscht. So viele verschiedene Charaktere mit ebenso unterschiedlichen Krankheitsbildern. Das Reich der Lebenden zwischen genial, verrückt und extravagant. Vielleicht würde es Roland sogar gelingen, viele Ex-Patienten an einen Ort zu bringen? Er sprudelte förmlich vor Einfällen.

Noch am selben Abend telefonierte Roland mit Maximilian und Melanie, mit denen er sich in der Klinik am besten verstanden hatte. Sie freuten sich und sagten ein Treffen, ohne viel nachzudenken, sofort zu. Roland schlug vor, sich jetzt im immer wärmeren Frühling zum gemeinsamen Picknick auf der alten Ruine Plainburg zu treffen. Danach war ein Essen in der Altstadt von Salzburg mit Spaziergang durch die Getreidegasse vorgesehen. Schon wenige Tage später hatten insgesamt 21 Leute zugesagt, einige von ihnen lebten ohnehin in der näheren Umgebung.

Roland saß in der Nacht vor dem Wiedersehen im lauen Wind auf seinem Balkon und rauchte Zigarillos zu einer Flasche Weißwein. Er befasste sich immer eindringlicher mit dem Thema Astrologie und versuchte, gewisse Fakten miteinander zu kombinieren. Je länger er dort saß, desto interessanter wurde es.

Er grübelte über die Zahl 12, denn jedes der Sternzeichen wird in der Lehre zwölf Häusern zugeordnet. Dazu kommt, dass die 12 in der Religion als heilige Zahl der Begegnung Gottes angesehen wird. Nimmt man die Dreifaltigkeit, also die 3 mal die vier Elemente, ergibt es auch eine 12. Weiterhin sprechen Orthodoxe von zwölf Hauptfesten. Was ist noch so magisch und könnte es sein, mit diesen Häusern, die in Verbindung mit dem Zodiac stehen, das Reich der Toten zu entschlüsseln? Für Roland offensichtlich. Er wollte mit den Freunden aus dem Krankenhaus am nächsten Tag darüber reden. Mit seinem Freundeskreis im Ort ging das ganz gewiss nicht. Für sie war er ohnehin längst ein kleiner Spinner. Er nahm noch einen Schluck Wein:

„Zwölf Apostel im Christentum, auch Mohammed aus dem Islam hatte zwölf Imame, sprich Nachfolger. Der griechische Olymp hatte zwölf Hauptgötter, das so genannte das Kollegium der Titanen. Die germanische und nordische Mythologie fand im Asgard, dem Heim der Asen zwölf Paläste für jede Gottheit. Aber wenn es einen Herrn gibt in diesem Universum, kann es nur einer sein. Ich muss herausfinden, was genau mit den zwölf Häusern der Sternzeichen gemeint ist. Sie sind auf dieser Erde zu finden, da bin ich mir sicher.“

Als Roland die letzte Zigarillo aufgeraucht hatte, ging hinter dem Zwiesel langsam die Sonne unter. Er war noch nicht müde. Mit etwas Schokolade und einem Schreibblock kehrte er auf seinen Balkon zurück. Er zündete eine Kerze an und philosophierte weiter:

„In England und den USA entscheidet bei Strafprozessen entscheidet eine Jury von 12 Geschworenen über Schuld oder Unschuld des Angeklagten. Die Flagge der Europäischen Union zeigt als Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit zwölf goldene Sterne auf blauem Grund. Die Anzahl der Sterne ist nicht veränderlich und hat eine rein abstrakte Bedeutung. Es gibt ein Dutzend Gründe, dass ich auf Entdeckungsreise gehen muss.“

LESEPROBE STATIONEN BAND 2

 Kapitel 1

 Der deutsche Michel

David möchte gerne die Welt kennen lernen. Gut und böse. Mit allen Sitten und Bräuchen. Er lebt in Deutschland, genauer gesagt im Berchtesgadener Land in seiner Heimatstadt Bad Reichenhall. Ihn stören viele Dinge im Land, zum Beispiel, dass die Mittelschicht bereits am Existenzminimum lebt. Die soziale Gerechtigkeit ist seiner Meinung nach längst massiv geschrumpft. Die Medien scheinen nicht immer alles richtig darzustellen. Weiterhin werden Dinge einfach weggelassen. Manchmal fragt er sich, warum es nicht so funktionieren kann wie bei den Spielsachen aus der Kindheit? Das Gute hat die Dämonen letztendlich immer besiegt. In seinen Träumen passiert das heute noch.

Davids Nachbar ist seit fünf Jahren arbeitslos. Das Geld für den Unterhalt der Kinder muss vom Sozialamt aufgestockt werden. Ein großes Problem in Deutschland ist auch die enorm gewachsene Jugendkriminalität. Aber wen wundert es, wenn jeder Dritte mittlerweile keine Ausbildungsstelle mehr findet? Quo vadis, Germany?

Der Euro treibt den ganzen Kontinent langsam aber sicher in den Ruin. Doch David ist trotzdem immer guter Dinge. Er war schon seit jeher ein Lebemann. Viele Frauen traten in sein Leben, obwohl er seit seinem 20. Lebensjahr mit der Diagnose Angst- und Panikstörung lebt. Nun ist er Mitte dreißig und kann sein Dasein dennoch genießen, wenn er auch immer mal wieder in die Kindheit zu den Masters zurückflüchtet. Der Held dieser vergangenen Tage hieß Aaron und war unbesiegbar. David ist trotz allem unheimlich kommunikativ und kreativ. Durch seine Lebensgefährtin, Eltern und Freunde blüht er wieder richtig auf. Zudem ist er mehrsprachig und kommt überall auf der Welt gut zurecht. Das „typisch deutsche“ Klischee gefiel ihm nie. Somit fühlt er sich als absoluter Freidenker. Wie auch sein Held aus den Achzigern wechselt sein Gesicht permanent. Vom faulen Philosophen kann er sich schneller als, man erwarten würde in einen ehrgeizigen Krieger verwandeln.

An einem warmen Sommertag, David lag mit seinem besten Freund am Thumsee, lernte er beim Kaffee trinken im Strandhaus einen älteren Mann kennen, der ihm aus dessen bisherigen Leben erzählte. Er hörte ihm aufmerksam zu wie einst seinem Großvater. Ihm wurde nun klar, dass dieses Land in Wirklichkeit verglichen mit anderen Staaten noch aus einer Oase der Glückseeligen besteht. Sein Beschluss stand nun fest. Er packte die alten, verstaubten Sammelordner seines Opas mit Fotos und Briefen in einen großen Koffer und buchte eine Reise in die USA. Den Amerikanern zu zeigen, wie die deutsche Kriegsgeneration tickte, war sein Ziel. Seine Großeltern sind nämlich alles andere als Nazis. David würde in den Vereinigten Staaten möglichst viele Regionen abklappern und einfach Menschen kennenlernen, um mit ihnen zu reden. Seine Freundin Anna wollte dabei sein. Dagegen war nichts einzuwenden, obwohl sich die erst seit drei Monaten kannten. Kurz zuvor verbrachten sie einige Sonnentage in Bayern.

„Die Leute sind nicht überall anders“, stellte David fest.

„Sie leben einfach nur ein wenig unterschiedlich. Zufriedenheit ist relativ. Jedem ist etwas anderes am Wichtigsten, aber im Großen und Ganzen haben alle fast die gleichen Träume, Wünsche und Bedürfnisse. Diese sind meistens sehr einfach gestrickt.“

Bevor es auf die große Reise, zunächst nach Francisco ging, stöberte David in den Archiven seiner Eltern. Er hatte in der Tat etwas ganz Besonderes vor. Eine Art selbsternannter Botschafter zu sein und, wenn auch nur im Kleinen, Deutschland der Welt vorzustellen. Sozialer als man denkt, geselliger als vermutet und zumeist freundlich eingestellt gegenüber dem gesamten Erdball. Die Schilderung, wie es in seiner Heimat Oberbayern läuft, sollte keinesfalls zu kurz kommen. Dass ihm das gelingen wird, da war er sich zu hundert Prozent sicher.


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