Nachdem wir nun den ganzen Januar geackert haben wie die Wilden, bot die erste Februar Woche endlich mal wieder richtige Entspannung. Von Christchurch aus, ist es nur ein Katzensprung bis auf die Banks Peninsula. Wir fahren aus der Stadt, über den State Highway 74, durch einen langen Tunnel unter dem Mt Cavendish Scenic Reserve durch und finden uns in einer komplett neuen Welt wieder. Der Tunnel spuckt uns im kleinen Hafenort Lyttleton aus, welcher sich auf der einen Seite steil an den Berg presst und auf der Anderen das ruhige Wasser des Lyttleton Harbour vor sich hat. Die riesigen Frachtkräne des Hafens beladen ein großes rot-schwarzes Containerschiff. Auf der Bordwand ist in weisen Buchstaben "Hamburg Süd" zu lesen. Willkommen Globalisierung. Außer alten Häusern, noch immer vom Erdbeben im Jahr 2011 zerstörten Gebäuden, steilen Straßen und dem Lärm der vom Hafen ausgeht, hat Lyttleton für uns nicht all zu viel zu bieten und so fahren wir bald wieder weiter. Die Straße führt uns immer an der Küste entlang. In der Corsair Bay schauen wir von hohen Klippen tief nach unten auf die kleinen Segelboote und Yachten, die still im Wasser treiben, während sich uns in der Governors Bay die gesamte Bucht offenbart und wir bis auf das offene Meer blicken können. Nach einer Weile kommen wir in der Bay of optimists an unserem Ziel, dem Ort Diamond Harbour an. Wir parken unseren Van und laufen einen kleinen Pfad zum Bootsanleger herunter. Das Wasser ist türkisblau und auch hier wiegen sich die Boote ruhig im seichten Wasser. Am nächsten Morgen brechen wir nach einem entspanntem und spätem Frühstück wieder auf und fahren wieder über steile Straßen, berg auf und ab nach Port Levy. Hier endet die asphaltierte Straße und wird zu einem schmalem, einspurigem Schotterweg, welcher sich durch endlose Serpentinen die Hänge nach oben und unten schlängelt. An unserem zweiten Tag auf der Banks Peninsula merken wir: Hier gibt es keine Ebenen. Es geht entweder hoch oder runter, links oder rechts, aber niemals einfach gerade aus. So schleppen wir uns mit viel Gefühl und Vorsicht so manchen harten Anstieg, mit nichts als Kies unter den Rädern, nach oben und auf der anderen Seite, mit nicht weniger Vorsicht und Schweiß auf der Stirn, welcher nicht nur von den knapp 28°C Außentemperatur kommt, eiern wir die gleichen steilen Abhänge wieder nach unten. Es ist eine anstrengende Tour, auf der wir aber immer wieder durch sensationelle Aussichten belohnt werden. Als wir dann endlich in der abgelegenen Pigeon Bay ankommen, sind wir nicht nur stolz auf uns, sondern auch auf unseren Van, der uns unter größten Mühen dahin gebracht hat.
Wir gönnen uns den Rest des Tages Ruhe und Gemütlichkeit und genießen die Landschaft beim Schwimmen in der Bucht, Schaukeln auf einer riesigen Schaukel oder einfach mit hochgelegten Beinen im Campingstuhl sitzend. Am Abend lassen wir uns die lauwarme Luft um die Nase wehen und versinken beim Zählen der unzählbaren Sterne in tiefen und festen Schlaf.
Als wir wieder aufwachen, steht die Sonne bereits hoch am Himmel und so machen wir uns wieder auf den Weg. Die heutige Etappe führt uns in den kleinen Küstenort Akaroa. Hier haben sich einst französische Einwanderer angesiedelt und so sind neben den Straßennamen wie Rue Lavaud oder Rue Balguerie, den französischen Flaggen und Cafés noch viele andere Details wie in einem Fischerort an der Côte d’Azur. Wir können uns dem Charme des Ganzen einfach nicht entziehen und verweilen mit einem köstlichem Crêpe an der romantischen Promenade. Akaroa hat aber neben seinem französischem Charakter auch noch einiges mehr zu bieten. Es ist zum Beispiel der einzige Ort auf der Welt, in dem man mit den seltenen Hector Delfinen schwimmen kann. Diese Chance lassen wir uns natürlich nicht entgehen und buchen eine Tour für den folgenden Tag. Um 8:30 Uhr treffen wir uns am Anleger und werden mit Neoprenanzügen, Schnorchel und Taucherbrille ausgestattet. Dann startet unser Boot und wir finden uns kurz darauf am Zugang in den Akaroa Harbour, in Mitten einer Gruppe von verspielten Hector Delfinen wieder. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, werden die neugierigen Tiere immer zutraulicher und schwimmen in greifbarer Nähe ihre Runden um uns. Es macht unheimlichen Spaß und wir sind wieder um eine tolle Erfahrung reicher.
Auch das Ausflugsboot hat das Interesse der kleinsten Delfine der Welt schnell gewecktWir verlassen Akaroa mit einem tollem Gefühl im Bauch und fahren auf die andere Seite der Bucht auf die French Farm wo wir eine weitere Nacht verbringen, bevor es dann wieder zurück nach Christchurch für das vorerst letzte Wochenende mit Arbeit geht.
Auch das haben wir nun hinter uns gebracht und jetzt freuen wir uns schon riesig, diese Stadt wieder zu verlassen und endlich weiter Richtung Süden zu fahren. Das nächste große Ziel heißt Mount Cook an dem wir uns Ende Februar mit Ilka und Flo treffen wollen.
Wie immer sind wir gespannt was uns die Zukunft bringen wird.