Ein absoluter Monarch will und darf im Bundestag predigen

WEIMAR. (fgw) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demo­kra­ti­scher und sozia­ler Bundesstaat und alle Staatsgewalt geht vom Volke aus, so heißt es im Grundgesetz die­ser Republik. Das bedeu­tet, es gibt eine Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative. Infolgedessen waren 32,2 Millionen Frauen und 30,0 Millionen Männer auf­ge­ru­fen im Jahre 2009 den 17. Bundestag zu wäh­len. Der Bundestag hat zur Zeit 620 Abgeordnete, davon 204 Frauen. Und aus­ge­rech­net die­ses demo­kra­tisch legi­ti­mierte Gremium lädt den ein­zi­gen abso­lu­tis­ti­schen Herrscher die­ser Welt, den Papst, ein, vor ihm zu pre­di­gen.

von Stanislav Sedlacik

Der Papst ist Vicarius Iesu Christi, also „Stellvertreter Jesu Christi” auf Erden. So zumin­dest ver­ste­hen sich die Päpste selbst.

Zur Katholischen Kirche gehö­ren welt­weit ca. 1.000.000.000 (eine Milliarde) Gläubige, davon ca. 400.000 aus­schließ­lich männ­li­che Priester.

Das Oberhaupt die­ser Religionsgemeinschaft und zugleich welt­li­cher Herrscher des Staates der Vatikanstadt, der Papst, wird nur durch eine Konklave von maxi­mal 120 männ­li­chen Kardinälen, wel­che sein Vorgänger beru­fen hat, gewählt – und dies auf Lebenszeit.

Der Papst ist Träger der Höchstgewalt (potes­tas suprema), d.h. es gibt in der katho­li­schen Kirche keine Gewalt, die ihm recht­lich über­ge­ord­net oder zumin­dest gleich­ran­gig ist. Als abso­lu­ter Monarch der Vatikanstadt ist der Papst auch Gesetzgeber und wird in die­ser Funktion durch eine Kommission ver­tre­ten. Er kann jeder­zeit und ohne Einschränkung die Gesetze bezüg­lich der Papstwahl und der gesetz­ge­ben­den Kommission außer Kraft set­zen.

Was kann ein Papst demo­kra­tisch gewähl­ten Volksvertretern als abso­lu­ter Monarch der Vatikanstadt ver­mit­teln?

Es kön­nen keine wirt­schaft­li­chen Verträge abge­schlos­sen wer­den, der Vatikanstaat ist nur ein Verwaltungszentrum der Katholischen Kirche. Oder soll er seine Erfahrungen als abso­lu­ter Monarch an die Volksvertreter wei­ter geben, wie er zum Beispiel die Gesetze bezüg­lich der Papstwahl und der gesetz­ge­ben­den Kommission außer Kraft set­zen kann? Immerhin gibt es seit heute ja kein gül­ti­ges Wahlgesetz für den Bundestag mehr…

Oder inter­es­siert uns etwa, wie die Päpste, die Frauen aus allen Ämtern in der Vatikanstadt und der Kirche fern­hal­ten?

Auf die Bibel bezo­gen wüsste ich schon Einiges, was der Papst im Bundestag als Vicarius Iesu Christi, „Stellvertreter Jesu Christi” ver­mit­teln könnte. Er sollte die Volksvertreter (die Mehrheit sind Christen) fra­gen, wel­chen von zweien Herren sie denn die­nen.

Wie heißt es doch in der soge­nann­ten Heiligen Schrift in Matth. 6,24: „Niemand kann zwei Herren die­nen; ent­we­der er wird den einen has­sen und den ande­ren lie­ben, oder er wird an dem einen hän­gen und den ande­ren ver­ach­ten. Ihr könnt nicht Gott die­nen und dem Mammon.”

Er könnte nach­fra­gen, wie die Volksvertreter die Christliche Soziallehre = soziale Marktwirtschaft, wel­che Ludwig Erhard mit dem Motto „Eigentum für alle” defi­niert hat, prak­tisch umset­zen. Denn bis jetzt rui­niert die Mehrheit der Volksvertreter unge­niert den Sozialstaat.

Als Friedens-Papst, als der er sich ver­steht sollte er Auskunft geben, wie das fünfte Gebot: „Du sollst nicht töten” mit sei­nem katho­li­schen Militärbischof und ihm unter­stellte Militärdekane am Beispiel in Afghanistan umge­setzt wird.

Ich bin auch sehr neu­gie­rig, wel­che neue Akzente für das Zusammenleben von katho­li­schen, evan­ge­li­schen, jüdi­schen, mos­le­mi­schen Gläubigen und den Heiden uns denn der Papst in sei­ner Predigt im Bundestag über­mit­teln könnte nach Matth. 5,44.45: „Liebt eure Feinde und bit­tet für die, die euch ver­fol­gen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.”

[Erstveröffentlichung: Freigeist Weimar]


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