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Es hat etwas von einem unvollendeten Abschluss. Hört man sich die Meinungen der damaligen Produzenten, Autoren und Darsteller an, stimmt das wohl. Staffel 26 der Kultserie „Doctor Who“ sollte das unrühmliche Ende einer Ära werden, ohne Wissen der Künstler. Dabei fand Hauptdarsteller Sylvester McCoy in seiner dritten Staffel vollends in seine Rolle und die Ausrichtung der Serie wurde klar. Ein Fahrplan entstand, nachdem McCoys Debütstaffel allzu heiter ausfiel und die Macher erst in seinen Fortsetzungen McCoys Doctor zu positionieren wussten.
Diese Linie wird in seiner letzten Staffel weiterverfolgt. Die Geschichten um den Doctor und seinen Companion Ace werden düsterer und persönlicher. Besonders Ace steht immer weiter im Mittelpunkt. War sie die vorherigen Folgen weniger greifbar, wird ihre Vergangenheit, ihr gesamter Charakter weiter ausgebaut. Der Zuschauer fiebert mit, denn seine Lieblinge sind von den Geschehnissen direkt betroffen. Sylvester McCoy und Sophie Aldred (Ace) funktionieren perfekt als Partner, nicht als Lehrer und Lehrling. Zwar ist der Doctor stets eine mächtige Figur, doch kann Ace – die in Staffel 26 endlich erwachsen ist – mithalten.
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So entstehen fantastische Folgen. Gerade „The Curse of Fenric“ besticht mit stilvollen Horrorelementen und einem interessanten Figurengespann. Hier zeigt sich die Stärke des damaligen Produktionsteams gerade bei historischen Stoffen hervorragende Arbeit zu leisten. Auch der Abschlussfolge, die unwissend das Finale für McCoy und Aldred darstellte, gelingt dank des Drehbuchs eine Abhandlung von Mensch und Tier. „Doctor Who“ war stets der Kampf mit dem Budget. Der Versuch große Science Fiction zu erzählen, obwohl die BBC wenig Geld zur Verfügung stellte. Viele grandiose Ideen mussten verworfen werden, die Konkurrenz in den USA durch „Star Trek“ war groß. Die BBC verlor in den 80ern langsam aber sicher das Vertrauen in die Serie. Sie verlagerte den Sendeplatz und ließ „Doctor Who“ mit dem damals größten Serienhit „Coronation Street“ konkurrieren. Einen Kampf, den die Serie verlieren musste.
Durch die Blume wird deutlich, was die Künstler von den Entscheidern der BBC halten. Science Fiction stand bei ihnen nicht mehr hoch im Kurs, für sie hatte „Doctor Who“ seinen Zenit deutlich überschritten. Doch es war wohl der falsche Zeitpunkt, die Serie abzusetzen, denn CGI war gerade auf dem Niveau, das nötig gewesen wäre, um mit den US-Serien zu konkurrieren.
Doch bringt es nichts, über das „Was wäre wenn“ zu sprechen. „Doctor Who“ pausierte eine lange, lange Zeit und kehrte erst 2005 mit einem Paukenschlag auf die Bildschirme zurück. Der Erfolg ist so groß wie nie und ein Ende ist nicht in Sicht. Was bleibt, ist ein kleiner Stich der Wehmut, Sylvester McCoy und Sophie Aldred nicht den Abschied spendiert zu haben, den sie verdienten. Staffel 26 ist definitiv ein Highlight der Seriengeschichte. Wenigstens etwas.
PS: Ein großes Lob an den Herausgeber Pandastorm, die mit den DVD-Boxen des 7. Doctors keine Kosten und Mühen scheuen. Gerade in Volume 3 gibt es 11 Stunden(!) Bonusmaterial. Für jeden Whovian also mehr als nur einen Blick wert.
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BEWERTUNG: 08/10Titel: Doctor Who Classics Volume 3FSK: ab 12 freigegebenGenre: Science FictionErscheinungsjahr: 2015Erstausstrahlung: 1989 Showrunner: John Nathan TurnerAutoren: Ben Aaronovitch, Marc Platt, Ian Briggs, Rona MunroDarsteller: Sylvester McCoy, Sophie Aldred, Nicholas Courtney, Angela Douglas, Angela Bruce